Betrugsvorwurf gegen Top-Influencerin
Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Betrugs gegen die italienische Star-Influencerin Chiara Ferragni aufgenommen. Die Geschäftsfrau mit fast 30 Millionen Followern auf Instagram hatte bei der Vermarktung eines Weihnachtskuchens der Firma Balocco den Eindruck erweckt, dass der Großteil des Erlöses krebskranken Kindern zugutekommen sollte.
Bußgeld und neue Gesetze
Das Lebensmittelunternehmen Balocco hatte dem Kinderspital Regina Margherita jedoch lange vor der Aktion 50.000 Euro überwiesen – völlig unabhängig von den tatsächlichen Verkaufszahlen. Als Strafe wegen unlauteren Wettbewerbs wurde daraufhin bereits vor Weihnachten von der nationalen Kartellbehörde AGCM eine Million Euro Bußgeld gegen Ferragni verhängt.
Nun stehen weitere Wohltätigkeitsinitiativen der 36-Jährigen im Fokus, bei denen ähnliche betrügerische Muster angewendet worden sein sollen. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni nahm dies zum Anlass, ein neues Gesetz für mehr Transparenz bei solchen Internet-Auftritten prüfen zu lassen.
Nach einem in den sozialen Medien geposteten Entschuldigungsvideo, in dem sich die vielfache Millionärin in "Sünderpose" inszeniert und von einem "Kommunikationsfehler" spricht, traten erste Werbepartner von Kooperationen zurück. So gab beispielsweise der Getränkekonzern Coca-Cola den Verzicht auf einen bereits abgedrehten Werbespot bekannt, der Ende Jänner zum Schlagerfestival von Sanremo ausgestrahlt werden sollte. Für Italien ist das in etwa so, als ob Rihanna vergangenes Jahr in den USA noch schnell aus der Halbzeitpause des Super Bowl rausgekegelt worden wäre. Auch der Brillenhersteller Safilo (Marken wie "Boss") kündigte die Zusammenarbeit.
Die Resonanz ihrer Fans fällt gemischt aus: Einerseits soll Ferragni laut der Illustrierten "Oggi" inzwischen mehr als 70.000 ihrer Follower verloren haben, während ihre Boutique in Rom am Wochenende trotz Schlussverkauf fast leer blieb. Andererseits war der mausgraue Jumpsuit (Preis: 600 Euro), den die Influencerin in ihrem Entschuldigungsvideo trug, kurz darauf vollständig ausverkauft. (lg)