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„Briefe von Ruth“ als bewegende Musical-Uraufführung in Gmunden 

Von Karin Schütze, 02. April 2023, 19:03 Uhr
Berührend: Jasminka Sakr als „Ruth Maier“ und Michaela Thurner als ihre Schwester „Judith“ Bild: Foto: Rudi Gigler

Der Musical Frühling Gmunden lud zum rundum gelungenen Uraufführungs-Erlebnis ins Stadttheater – der Besuch lohnt sich!

„Ich möchte leben! Und etwas hinterlassen“, schrieb die 13-jährige Ruth Maier 1934 in ihr Tagebuch: „Ein Dokument, dass ich da war, ein großes schönes Werk.“ Letzteres bereitet ihr, die neun Jahre später im KZ Auschwitz ermordet wurde, der Musical Frühling Gmunden am Freitag im Stadttheater mit einer bewegenden und beachtenswerten Uraufführung: „Briefe von Ruth“ erzählt – in Kooperation mit der New York Opera Society und Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024 – anhand ihrer Notizen aus dem Leben der in Wien geborenen Jüdin (1920-1942). Aus Norwegen angereist waren Librettist Aksel-Otto Bull und Komponist Gisle Kverndokk. Intendantin und Co-Regisseurin Elisabeth Sikora zu verdanken sind die deutsche Libretto-Übersetzung und bedachte Worte vorab zum Wert des Erinnerns an die NS-Opfer, die in den Vordergrund rücken, was in der feinfühligen und stimmigen Inszenierung von Intendant Markus Olzinger unterschwellig präsent ist, ohne einen zu erdrücken.

Ruths Jugendjahre prägen Schulalltag, schwärmerische Theaterbesuche, aber auch die Trauer um den früh verstorbenen Vater. 1938 erlebt die 18-Jährige die Pogromnacht, 1939 flieht sie nach Norwegen, Himmel und Hölle zugleich ist ihre Liebe zu Gunvor Hofmo (1921-1995)

Lebenslust und Einsamkeit

Die Gefühlswelt eines Mädchens bzw. einer jungen Frau entfaltet sich in allen Facetten zwischen Glück und Verzweiflung, Alltag und Ausnahmezustand. Stimmlich wie darstellerisch überwältigend als „Ruth“ ist Jasminka Sakr zwischen herzerfrischender Lebenslust und nagender Einsamkeit. Ihr ebenbürtig sind Tamara Pascual als ihre Geliebte Gunvor Hofmo und die Gmundnerin Michaela Thurner als Schwester Judith an der Seite von Kudra Owens (Mutter), Previn Moore (auch als Countertenor), Yngve Gasoy-Romdal, Lukas Müller, Kun Jing und Konstantin Zander in jeweils mehreren Rollen: ein insgesamt exzellentes Ensemble, zeitgetreu eingekleidet von Angelika Pichler. Gisle Kverndokk hat eine anspruchsvolle wie zugängliche Musik voll herzenswarmer Melodien geschaffen, die in Jugendträumen schwelgen lässt, im Swing, kurz in Klezmer-Klängen. Vom NS-Schrecken künden dumpfe Schläge oder scharfe Akzente. Eine einnehmende Klangwelt, die mit dem zehnköpfigen Orchester unter Jürgen Goriup ihren Sog entfaltet. Drei Spielebenen, transparente Vorhänge und Leinwände für projizierte Farbspiele und Archivbilder verleihen der kleinen Bühne (Markus Olzinger) Weite und Tiefe. Standing Ovations des spürbar berührten und begeisterten Publikums.

Fazit: Ein besonderes Musical-Erlebnis mit einer Botschaft, Tiefgang und dennoch Leichtigkeit.

Bis 23. 4., musical-gmunden.com

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Autorin
Karin Schütze
Redakteurin Kultur
Karin Schütze
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