Ein Taktgeber respektvoller Harmonie
Cellist Bernhard Walchshofer geht nach 44 Jahren beim Bruckner Orchester in Pension.
Es ist nicht bloß ein herausragender Cellist des Bruckner Orchesters, der sich mit Bernhard Walchshofer am Wochenende in die Pension verabschiedet hat. Arzt hätte der 1954 in Hirschbach im Mühlviertel geborene Sohn des Hufschmieds Alois und dessen Frau Hildegard werden wollen. Doch da kam ihm 1975 das von einem Lehrer vermittelte Vorspielen beim Bruckner Orchester dazwischen. Das war’s dann mit Medizin, weil ein Mann mit absolutem Gehör, der trotz seiner Jugend so gut wie alle musikalischen Facetten aufgesogen hat, wird vom Fleck weg engagiert. Zudem lässt eine integre, warmherzige Seele wie Walchshofer sein Orchester 44 Jahre lang nicht im Stich.
Zusammen mit seinen Eltern und acht Geschwistern tingelte Walchshofer schon im Volksschulalter als "Die singende und musizierende Familie Walchshofer" durchs Land. Der Auftritt 1971 in Heinz Conrads Fernsehsendung "Guten Abend am Samstag" bescherte der Familie landesweite Berühmtheit. Neben Cello beherrscht der Mann obendrein Akkordeon, E-Bass, Gitarre, Keyboard, Klavier, Mandoline, Posaune und Querflöte. Diese Vielfalt ist für ihn so selbstverständlich wie die Unmöglichkeit, dass ihm ob seiner Tausendsassa-Tugenden Allüren gewachsen wären. Walchshofer ist Taktgeber einer respektvollen Harmonie, sowohl mit seiner kongenialen Orchester-Cello-Kollegin Elisabeth Bauer als auch mit seiner Frau Bouchra. Die gemeinsamen Kinder Nora, Ilias und Rafael leben allesamt in Berlin. Weil das Paar diesen Familienverbund pflegen möchte, zieht es jetzt nach Berlin. Und wer meint, das sei alles zu dick aufgetragen, der hat Bernhard Walchshofer nie kennengelernt.