Eine betörende Stimme auf dem Weg nach oben
Johanna Rosa Falkinger und das Ensemble Castor beeindruckten am Sonntag beim Musica-Sacra-Konzert in Linz
Die Mühlviertler Sopranistin Johanna Rosa Falkinger ist auf dem Weg nach ganz oben, was sie am Sonntag in einem Musica-Sacra-Konzert mit dem Ensemble Castor bewies. Auf dem Programm: zwei große Kantaten für Sopran, Streicher und Basso Continuo aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ein "Salve Regina" von Leonardo Leo mit einer enormen Bandbreite an Affekten, die viel Modulationsfähigkeit von der Stimme verlangen, aber ebenso viel an barocker Rhetorik versprühen und Tiefe erreichen. Etwas, das Johanna Rosa Falkinger mit ihrem perfekt sitzenden Organ wunderbar nachzuzeichnen versteht und unmittelbar erlebbare Beseeltheit weckt. Antonio Vivaldis "Laudate pueri Dominum" zählt zu den großen Sonntagsvesperpsalmen.
Auch Vivaldi spielt gekonnt auf der Tabulatur der barocken Formen- und Affektsprache und setzt die Verse in bewegende Klänge um, die Johanna Rosa Falkinger fein phrasierend und mit unendlicher stimmlicher Schönheit überzeugend gestaltet. Dazu ein nicht minder gekonnt agierendes Ensemble Castor – Petra Samhaber-Eckardt, Maria Wahlmüller-Ammer (Violinen), Peter Aigner (Viola), Philipp Comploi (Cello) und Erich Traxler (Orgel) –, das sehr fein begleitete und mit Bachs d-Moll-Triosonate BWV 527 und mit Präludium und Fuge in G-Dur BWV 541 für Orgel solo restlos beeindruckte.
Fazit: Ein Moment, um tief in der Musik zu versinken und die Hektik des Advents beiseitezuschieben.