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"Es war einer meiner schlimmsten Momente"

Von Nora Bruckmüller, 26. November 2024, 00:04 Uhr
Taylor Swift
Taylor Swift Bild: APA/AFP/JULIEN DE ROSA

Die drei Shows in Wien von Weltstar Taylor Swift hätten der Höhepunkt des Sommers werden sollen – bis ein letztlich vereitelter Terroranschlag zur Absage zwang. Oeticket-Chef Christoph Klingler blickt aus Sicht des offiziellen Kartenanbieters auf die Ereignisse zurück.

OÖNachrichten: Wie hat sich die Absage damals angefühlt?

Klingler: Alternativlos und absolut richtig. Es ist allen nur darum gegangen, wie diese gefährliche Situation bestmöglich, schnellstmöglich und am sichersten gelöst werden kann. Finanzielle Fragen wurden nicht einmal andiskutiert. Wenn man sich die Infos aus den Medien gesammelt ansieht und sich an die CIA-Pressekonferenz erinnert – das war wirklich dramatisch.

Ist Ihnen am Ende ein finanzieller Schaden geblieben?

Es ist auf jeden Fall ein großer Schaden geblieben. Drei Stadionshows von der erfolgreichsten Künstlerin mit 200.000 verkauften Karten abzusagen, ist sicher kein Geschäftsmodell. Aber noch einmal: Es ist nicht auszudenken, was passieren hätte können. Wie man weiß, fangen die Swifties schon in der Nacht davor an, dem Auftritt entgegenzufeiern. Die Absage war um 21.30 Uhr am Vorabend der ersten Show, und um Mitternacht wären die ersten Fans zum Stadion gekommen. Das alles in seiner Dramatik mitzuerleben, war sicher einer der schlimmsten Momente in meinem Berufsleben. Doch als ich die folgenden Tage Wien mit den zigtausenden Fans erlebt habe, da war die Stimmung absolut friedvoll, schön und letztlich auch versöhnlich.

Worum es Wirbel gegeben hat: die 2,50 Euro, die als Servicegebühr auf die Tickets eingehoben und nach der Absage nicht rückerstattet wurden. Wie ist Ihre Perspektive dazu?

Da gibt es keine Perspektive, sondern es gibt in der Frage zur Rückerstattung unserer Servicegebühren mittlerweile ein klares Urteil des Obersten Gerichtshofes: Es besagt, dass diese Servicegebühren nicht rückerstattet werden müssen. Denn die Leistung wurde erbracht. Von diesen 2,50 Euro lebt das Unternehmen, sie sind die Vergütung unserer Leistung. Damit bezahlen wir in Österreich unsere knapp 200 Mitarbeiter. Wir sind sehr froh, dass dies höchstgerichtlich geklärt und entschieden wurde. Man muss auch festhalten, dass es bei 200.000 Kunden wegen der Servicegebühr tatsächlich nur einige wenige Beschwerden gab. Ich führe das teilweise auch auf die psychische Lage zurück: Da gibt es einen geplanten Anschlag, Menschen verlieren Tausende von Euros für Flug und Anreise, sind zutiefst enttäuscht, und dann muss es etwas geben, worauf sich der Frust entlädt. Ich denke, das waren für einige eben die 2,50 Euro. Wobei es ganz wichtig ist, etwas festzuhalten.

Was wäre das?

Diese Servicegebühr wurde ja nicht für die Rückabwicklung verlangt, sondern es handelt sich um die Servicegebühr, die immer anfällt und die jeder Kunde in dem Moment bezahlt, in dem er das Ticket bucht. Und in diesen 2,50 Euro war etwa die umgehende Rückerstattung des Ticketpreises als Serviceleistung inkludiert. Es ist an sich schon ein Wahnsinnsvorhaben, 200.000 Tickets rückzuerstatten. Das haben wir erledigt. Und da haben wir entgegen anderen Darstellungen keinen Cent extra verlangt.

Der Rückerstattungsrahmen waren zehn Arbeits- bzw. 14 Kalendertage. Kam es bei diesem Prozess zu Beschwerden?

Von ein paar Kunden und Kundinnen, bei denen die Rückerstattung nicht gleich geklappt hat. Das hat folgenden Grund: Wenn man ein Ticket kauft, und das ist ja in dem Fall schon ein Jahr vorher passiert, bezahlt man das mit seinem Zahlungsmittel – mit Kredit- oder Debitkarte. Und allein rein statistisch ist es so, dass ein paar Prozent davon nicht mehr gültig sind. Das heißt, unsererseits ist eine Rückerstattung somit gar nicht möglich.

Wie viel Prozent waren es?

Sieben. Das klingt nicht nach viel, aber de facto waren das 15.000 Menschen, die wir einzeln und persönlich mit der Bitte um das neue Zahlungsmittel kontaktieren mussten. Die große Mehrheit hat uns das auch mitgeteilt. Ein paar Kunden und Kundinnen haben aber nicht verstanden, dass sie uns die neuen Zahlungsmittelinfos senden müssen. Aber die Beschwerden sind mittlerweile alle gelöst. Und da sind wir wieder beim wirtschaftlichen Faktor: Man muss sich einmal vorstellen, was es bedeutet, 15.000 Menschen, die zum größten Teil sehr jung sind und in diesen Dingen noch weniger Erfahrung haben, einzeln zu kontaktieren und mit ihnen über die Details zu kommunizieren.

Die Swift-Shows haben die Gefahr von Schwarzmarkt-Tickets gezeigt. Welche Ratschläge haben Sie an Ticketkäufer?

Augen auf und ruhig Blut beim Ticketkauf. Und nur beim offiziellen Ticketanbieter kaufen. Was ich bemerke, ist, dass Menschen, die unbedingt einen gewissen Star sehen wollen, oft ausblenden, von wem sie das Ticket beziehen. Man googelt und klickt auf das erste Angebot. Dann heißt es: "Jetzt nur mehr Restplätze, greifen Sie zu, klicken Sie hier!" Und am Ende hat man eine unüberschaubare Summe überwiesen. Es passiert gelegentlich, dass sich erboste Käufer und Käuferinnen bei uns melden, die etwa ein Ticket um 800 Euro gekauft haben, aber auf der ihnen zugeschickten Konzertkarte steht als Kaufpreis nur 80 Euro. Weil auch noch "oeticket" draufsteht, melden sie sich bei uns, aber in Wahrheit haben sie das Ticket bei irgendeinem schwindligen Händler bezogen. Das Glück ist hier, dass ihnen das Ticket überhaupt geschickt wurde, denn auch das ist nicht selbstverständlich.

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Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller

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