Woody Allens Filme als Lebenskulisse
Zum 80. Geburtstag des Regisseurs werden seine Filme beschrieben – die beste Biographie.
Am 1. Dezember hat Woody Allen Geburtstag. Er wird 80 Jahre alt. Für ihn ist das kein Pensionsalter. "Ich wüsste nicht, was ich als Rentner täte. Ich angle nicht", sagt der als Allan Stewart Konigsberg geborene New Yorker Ureinwohner.
Klar, dass Allen auch zum eigenen Achtziger einen neuen Film ("Irrational Man") abliefert. Seit 50 Jahren dreht er in steter Regelmäßigkeit quasi jährlich einen neuen Film. Von Trends und neuen Technologien lässt er sich dabei nicht beeindrucken. Dafür fließt in Drehbücher wie Filme vieles von dem ein, was Woody Allen war und ist. Daher drängt es sich auf, den ehemaligen Stand-up-Comedian, leidenschaftlichen Jazz-Musiker, Autor und Filmemacher über seine Filme zu porträtieren. Tom Shone, über Jahre Filmkritiker der Sunday Times, als Autor für New Yorker, New York Times und Vogue tätig und Professor für Filmgeschichte, hat diese Aufgabe übernommen. Es gibt wohl keine bessere Biographie über Allen als diese.
Shone stellt Woody Allens Filme zeitlich geordnet vor, ordnet sie filmgeschichtlich ein und erzählt dabei auch die Geschichte eines Mannes, der Humor, Tiefsinnigkeit, Geblödel und Melancholie wie kaum ein anderer filmisch umzusetzen weiß und dies fast immer mit seiner Stadt New York verknüpft. Shones Buch ist keine Lobhudelei auf Woody Allen. Er pickt auch jene Filme heraus, die alles andere als ein Meisterwerk waren.
Und weil Woody Allens Leben der Film ist, spiegeln seine Filme auch sein Privatleben. Etwa seine Ex-Frauen Diane Keaton und Mia Farrow. Auch die Scheidung von Letzterer und die neue Beziehung zu Farrows Adoptivtochter Soon-Yi (während der Dreharbeiten zu "Ehemänner und Ehefrauen") werden thematisiert. Nicht zuletzt, weil sie Auswirkungen auf Allens Schaffen hatten. Vor allem Allen-Fans werden dieses Buch lieben. Für alle anderen ist es Gelegenheit, den Mann zu Lebzeiten kennenzulernen.
Tom Shone: "Woody Allen: Seine Filme, sein Leben". Knesebeck Verlag, 288 Seiten 46,30 Euro
Lesen Sie hier das OÖN-Literaturmagazin als E-Paper