Musik im Zeichen der Tradition
Das Altenberg Trio und Rose Breuss’ Tanzensemble überraschten in Wels.
Die Abonnementkonzerte Wels sind für Oberösterreich ein Geheimtipp für zeitgenössische Musik, wo neue Klänge mit Etabliertem in Verbindung gesetzt werden. Der experimentelle Gedanke wird durchaus weiter gefasst. So war beim Konzert im Veranstaltungszentrum Minoriten Wels am Donnerstag nicht nur das Altenberg Trio Wien zu Gast, sondern auch "Choreographia[Inter]Austriaca", ein Tanzensemble von Rose Breuss. Man widmete sich einem sehr eigenwilligen Werk von Bernd Alois Zimmermann, das 1961 als Concerto scénique uraufgeführt wurde und fünf Jahre später als konsequente Weiterentwicklung zum Ballet blanc en cinq scènes "Présence" mutierte. Es ist als Schlüsselwerk einer ganzen "Epoche" zu verstehen. Choreografin Rose Breuss setzte die "Eiswüste der Töne" in eloquente Gesten um. Dadurch wurde die Musik kontrapunktiert und doch wurde ganz eng auf sie reagiert.
Großartig getanzt und vom Altenberg Trio nicht minder großartig umgesetzt. Romantisch mutete dagegen Lera Auerbachs 2017 komponiertes Trio Nr. 4 an, das mit dem musikalischen Material traditionell und doch jeden Moment neu überdenkend umgeht. So entsteht ein unmittelbar packendes Stück. Ebenfalls im Fluss der Tradition steht auch Wolfgang Rihms "Fremde Szene III". Zunächst wird scheinbar Bekanntes fragmentiert, um es stark in den Vordergrund zu rücken und dann wieder spielerisch überraschend zu verrücken. Auch hier zeigte sich das Altenberg Trio Wien als großartiger Sachwalter dieser Musik, die dabei absolut selbstverständlich und emotional ansprechend das Publikum begeisterte.
Fazit: Ein gelungener Tanz- und Musikabend.
Minoriten Wels: Konzert mit dem Altenberg Trio Wien, 11. 11.