Kopfhörer #106: Green Day, die ewig Jungen
Laut, aufmüpfig, aber salonfähig: Das ist das Credo von Green Day, die auf „Saviors“ klingen, als wären die Jahrzehnte spurlos an ihnen vorbeigegangen.
Der Punk brachte sie in ihren Teenagerjahren zusammen und hat sie nie mehr losgelassen. Drei Jahrzehnte später sind die jungen Wilden von einst zwar in die Jahre gekommen, aber auf die lustvoll direkte Art des Rock-’n’-Roll-Verständnisses des Trios Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool ist immer noch Verlass.
Ihr neues Album „Saviors“ startet mit voller Wucht und klarer Botschaft. „The American Dream is Killing Me“ heißt es da und wie gewohnt (und folglich) sofort wieder erkennbar tun Green Day das, was sie immer schon am besten konnten. Der ungestümen Protestnote des Punk jene Prise Mainstream mit auf den Weg zu geben, damit sich auch die breite Masse nicht abwendet, sondern ihren Spaß an der Musik von Green Day hat.
Zischfrisch wie immer
Das 14. Studioalbum der Band versprüht in den 15 Songs jene
Leichtigkeit, die das jugendliche Sein ausmacht, wühlt auf („One Eyed Bastard“), reißt mit („Dilemma“) oder hat diesen unverschämt hohen Spaßfaktor im Schlepptau, dem man sich nur ganz schwer entziehen kann („Corvette Summer“). Wer Green Day bisher nicht mochte, wird sich auch auf deren alten Tagen nicht mehr in sie verlieben. Alle anderen werden Bob Dylan zitieren: „May you stay forever young.“ Und vor allem so überzeugend jung im Kopf, dass es nicht peinlich ist. Prüfung bestanden, weiter machen!
Green Day: "Saviors" (Warner)