Salman Rushdies Rezept gegen die Angst
FRANKFURT AM MAIN. Der seit Jahrzehnten von Islamisten bedrohte Autor Salman Rushdie hat auf der Frankfurter Buchmesse sein Rezept gegen die Angst verraten.
"Ja, es gibt Dinge, vor denen wir uns fürchten", sagte der britisch-indische Schriftsteller am Samstagabend auf der Literaturgala des Hessischen Rundfunks. "Aber was man tun muss, ist, sie in eine kleine Schachtel zu packen und sie in eine Ecke des Zimmers zu stellen. Und dann kannst Du den Tag genießen."
Nach Erscheinen seines Romans "Die satanischen Verse" wurde gegen Rushdie 1989 eine Fatwa (Rechtsspruch einer muslimischen Autorität) verhängt. Mehr als zehn Jahre lebte er unter ständiger Bewachung an verschiedenen geheimen Orten. Im vergangenen Jahr wurde er in den USA bei einer Messerattacke lebensgefährlich verletzt. Der 76-Jährige wird am Sonntag zum Abschluss der Buchmesse mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels geehrt.
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Radikale und bigotte Menschen hätten keinen Humor, sagte Rushdie im Gespräch mit Literaturkritiker Denis Scheck. "Ich glaube nicht, dass Hitler viele Witze erzählt hat." Er persönlich sei am glücklichsten, wenn er schreibe, sagte Rushdie, bevor er nach rund zehn Minuten die Bühne bereits wieder verließ - "und jetzt schreibe ich gerade nicht".