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Schauspiellegende Otto Schenk im Alter von 94 Jahren verstorben

Von nachrichten.at/apa, 09. Jänner 2025, 11:37 Uhr
Otto Schenk: "Ich habe nie sehr viel gelacht"
Otto Schenk nach 76 Jahren als Schauspieler: "Ich bin nie gerne auf der Bühne gestanden. Das hat sich alles von selbst so ergeben." Bild: APA/HANS PUNZ

WIEN. Weit über 70 Jahre stand Otto Schenk als Schauspieler auf der Bühne, hat sich aber auch als Theater- und Opernregisseur einen Namen gemacht.

Mehr als 75 Jahre stand Otto Schenk als Schauspieler auf der Bühne, beinahe nebenbei hat er sich auch als Theater- und Opernregisseur einen Namen gemacht. Darüber hinaus leitete der Wiener von 1988 bis 1997 das Theater in der Josefstadt. Nun starb der Vielbeschäftigte, der auch im hohen Alter noch mit seinen Rezitationsabenden das Publikum erfreute, im Alter von 94 Jahren in seinem Haus am oberösterreichischen Irrsee.

Sohn Konstantin Schenk teilte mit: "Österreich verliert mit ihm ein theatralisches Jahrhundertgenie mit einer Universalität, die seinesgleichen sucht. Vom Würschtelmann bis zum Wozzeck, von den Sachen zum Lachen zum Ring des Nibelungen, vom Kellertheater zur Met und Scala Milano, vom Burgtheater über das Theater in der Josefstadt bis hin zur Staatsoper erschallt sein Ruf...", würdigte der Sohn den verstorbenen Vater.

Bildergalerie: Trauer um Otto Schenk: Sein Leben in Bildern

Trauer um Otto Schenk: Sein Leben in Bildern
(Foto: ROLAND SCHLAGER (APA)) Bild 1/13
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"Ich bin ein schwerer, träger Mühlstein, und immer wieder hat es Leute gegeben, die dieses Mühlrad bewegt haben", kokettierte Schenk einmal mit der eigenen Trägheit, die so schlimm nicht sein konnte, wenn er im Rückblick auf rund 170 Inszenierungen kommt, die er im Laufe seiner langen Karriere geschaffen hat.

Bühnendebüt in "Karrnerleut" im Jahr 1947

Geboren wurde Otto Schenk am 12. Juni 1930 in Wien als Sohn eines Notars und einer aus Triest stammenden Mutter. Sein Bühnendebüt feierte er bereits 1947 als Gendarm in Karl Schönherrs "Karrnerleut" im Theater der Jugend, das damals in der Urania untergebracht war. Beim Vorsprechen am Max-Reinhardt-Seminar als Zettel überzeugte er u.a. die große Helene Thimig. Mit einer Gruppe gleichgesinnter Theaterenthusiasten übernahm er in dieser Zeit auch das Parkring-Theater und landete mit Erich Neubergs Inszenierung von Becketts "Warten auf Godot" einen großen Erfolg. Aus den Kellertheatern wechselte er Mitte der 50er über das Volkstheater ans Theater in der Josefstadt.

Den Durchbruch als Regisseur feierte Otto Schenk 1960 mit seiner Josefstadt-Inszenierung von Eugene O'Neills "O Wildnis!". Es folgten Horváth-Inszenierungen an den Münchner Kammerspielen ("Geschichten aus dem Wiener Wald", 1966 und "Kasimir und Karoline", 1969), Regiearbeiten am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, bei den Salzburger Festspielen (u.a. Shakespeares "Was ihr wollt" (1972) und "Wie es euch gefällt" (1980)) sowie die Nestroy-Stücke "Der Talisman" (1976) und "Der Zerrissene" (1982, mit sich selbst als Gluthammer) - und an der Burg. Sein Schauspieldebüt am Burgtheater gab er erst 1996 als Hohes Alter in Raimunds Zaubermärchen "Der Bauer als Millionär".

Weltkarriere als Opernregisseur

Bei allem Erfolg im deutschen Sprachraum machte Otto Schenk die Weltkarriere dann aber als Opernregisseur. Seine erste Oper inszenierte er mit Mozarts "Zauberflöte" bereits 1957 am Salzburger Landestheater. Den endgültigen Durchbruch in dieser Sparte schaffte Schenk 1962 mit Bergs "Lulu" an der Wiener Staatsoper. Bei den Salzburger Festspielen (wo er 1986-88 Direktoriumsmitglied war) inszenierte er u.a. die Uraufführung von Cerhas "Baal" (1981). Die New Yorker Met, wo Schenk 1970 mit "Fidelio" debütierte und 2009 noch einmal seinen "Ring des Nibelungen" (1986-88) auf die Bühne brachte, wurde seine zweite künstlerische Heimat. Hier brach er für eine Zusammenarbeit mit Anna Netrebko 2006 auch seinen Eid, sich endgültig von der Regie zurückzuziehen, und inszenierte Donizettis "Don Pasquale".

Aber auch selbst stand Schenk immer auf den Brettern, die die Welt bedeuten, und hat sich mit unzähligen Rollen in das Gedächtnis des Publikums gespielt, etwa als "Bockerer" (1984 im Münchner Volkstheater bzw. 1993 in der Josefstadt), als Fortunatus Wurzel in "Der Bauer als Millionär" (Salzburger Festspiele, 1987), als "Volpone" (1989), als Salieri in Shaffers "Amadeus" (1991), als Zauberkönig in "Geschichten aus dem Wiener Wald" (1994), als Molières "Der Geizige" (1995), als Rappelkopf in Raimunds "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" (Salzburger Festspiele, 1996), in Turrinis "Josef und Maria" (1999) oder als Thomas Bernhards "Theatermacher" (2006).

Seine letzte große Premiere im Theater in der Josefstadt feierte er 2019 in Tschechows "Der Kirschgarten", noch im Jahr 2023 stand er mit einem Erinnerungsabend auf der Bühne im Theater Akzent, nachdem er nach dem Tod seiner Ehefrau Renée im Jahr 2022 eine Bühnenpause eingelegt hatte. Der Titel: "Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut".

  • Video: Publikumsliebling Otto Schenk gestorben:

Breite Popularität auch auf den TV-Bildschirmen

Otto Schenk war ebenso Kammerschauspieler wie Ehrenmitglied von Wiener Staatsoper und Theater in der Josefstadt, zum 80er wurde er auch "Bürger von Wien". "Die Kunst, zum Lachen zu bringen, ist Otto Schenk wie kaum einem anderen gegeben. Weil dieses Lachen aber mit dem geheimen Erkennen menschlicher Fehlbarkeit verbunden ist, lieben ihn die Menschen", hieß es 2000 in der Begründung für den Lebenswerk-"Nestroy". "Otto Schenk hilft ihnen, im Lachen für Augenblicke ihre Ängste aufzulösen. Und tröstet sie damit über eigenes Missgeschick, eigene Schwächen hinweg. So ist er zum populärsten Schauspieler Österreichs geworden."

Seine Popularität in Österreich verdankte Schenk auch seiner regen Bildschirm-Präsenz wie etwa in "Mein Opa ist der Beste" (1995) oder "Mein Opa und die 13 Stühle" (1997) in der Regie von Helmuth Lohner und seinen zahlreichen Lesungen. Mit Kabinettstücken wie "Die Sternstunde des Josef Bieder" (seit 1992) oder "Othello darf nicht platzen" (ab 1990) hat er sich vor allem als Komiker ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben. Zuletzt war Otto Schenk 2020 in Michael Kreihsls TV-Komödie "Vier Saiten" mit einem neuen Werk am Bildschirm zu erleben. "Es war nicht immer komisch", hat er dagegen ein Erinnerungsbuch genannt, "Ich war nie darauf aus, dass es komisch wird. Ich war darauf aus, dass man mir glaubt."

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16  Kommentare
16  Kommentare
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danadella (955 Kommentare)
vor 3 Stunden

Ein großer Künstler hat die Bühne des Lebens verlassen. R.I.P.

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schwalbenkoenig (8 Kommentare)
vor 4 Stunden

Wieder ein ganz Großer weniger. Danke für die schönen Stunden.

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Hans1958 (3.280 Kommentare)
vor 4 Stunden

Er war wirklich ein ganz Großer…R.I.P.

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Feinschmeckerhas (974 Kommentare)
vor 6 Stunden

Jetzt trifft er seinen Freund Helmut Lohner wieder.
Danke für die schönen Stunden.
RIF

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meisteral (13.255 Kommentare)
vor 7 Stunden

Danke für die wunderbaren Stunden auf der Bühne, in der sie uns das Leben mit ihrer Kunst verschönert haben.

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soistes (3.855 Kommentare)
vor 8 Stunden

Bumerang nie wieder kam....
RIF

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Muenchner1972 (940 Kommentare)
vor 8 Stunden

Schönes Hohes Alter erreicht und viele Stunden genossen. Auch ein Wiener der nicht in seiner Geburtsstadt gelebt hat! Warum wohl?

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meisteral (13.255 Kommentare)
vor 7 Stunden

Was für eine sinnbefreite Frage.

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Juni2013 (11.708 Kommentare)
vor 7 Stunden

Weils in OÖ am schönsten ist!

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MondFeuer (20 Kommentare)
vor 8 Stunden

Die Guten gehen und das Böse rückt immer weiter vor...................................

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hn1971 (2.241 Kommentare)
vor 9 Stunden

Das ist sehr tragisch, er wird mir aber nicht fehlen, ich mochte weder seinen Humor, noch seine subdepressive Art.

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ArtemisDiana (2.471 Kommentare)
vor 8 Stunden

Ich erinnere mich an die Geschichte über allzu Menschliches während einer Aufführung ("Waren das Posaunen?"). Allein, WIE er das erzählt hat. Keine Spur von Depression.

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meisteral (13.255 Kommentare)
vor 7 Stunden

Keine Sorgen, sie fehlen uns auch nicht!

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ArtemisDiana (2.471 Kommentare)
vor 9 Stunden

Das ist eine echt traurige Nachricht. Otto Schenk war ein großer Künstler. Ruhe in Frieden.

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Gugelbua (33.291 Kommentare)
vor 9 Stunden

ich liebte seinen trockenen Humor,
ruhe in Frieden

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numquamretro (1.600 Kommentare)
vor 10 Stunden

Er wird mir fehlen. Ein großer Österreicher ist von uns gegangen.Gern erinnere ich mich an seine Spaziergänge am Irrsee, wo wir unseren Badegrund hatten. Ruhe in Frieden !

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