"Hallo Mama"-Trick: WhatsApp-Betrüger verurteilt
WIEN. Die zwei in den Niederlanden lebenden Männer im Alter von 20 und 24 Jahren waren im vergangenen Frühjahr nach Wien gereist, wo sie "auf relativ einfache Weise relativ viel Geld erwirtschaften sollten".
Zwei Mitglieder einer Bande, die mit dem "Hallo Mama"-Trick operiert - potenzielle Opfer werden dabei per SMS kontaktiert und dazu aufgefordert, die Nummer der vorgeblichen Tochter bzw. des Sohns auf WhatsApp hinzuzufügen, wo dann der Eindruck erweckt wird, die Nachkommen befänden sich in einer finanziellen Notlage, was mitunter zu Geldüberweisungen in beträchtlicher Höhe führt - sind am Donnerstag am Wiener Landesgericht verurteilt worden. Es setzte teilbedingte Haftstrafen.
Wie der Staatsanwalt betonte, handelte es sich bei den Angeklagten nicht um Banden-Mitglieder "auf unterster Ebene". Die zwei in den Niederlanden lebenden Männer im Alter von 20 und 24 Jahren waren im vergangenen Frühjahr nach Wien gereist, wo sie "auf relativ einfache Weise relativ viel Geld erwirtschaften sollten", wie der Vertreter der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) darlegte. Der jüngere, von Verteidiger Roland Friis vertretene Mann verschickte im Zeitraum 13. bis 15. Mai über 16.500 SMS an verschiedene Rufnummern, besorgte und operierte mit Bankomatkarten, tauschte Daten aus, chattete mit anderen Kriminellen und versuchte auch Geld zu beheben. Der 24-Jährige tauschte mit unbekannten Mittätern Daten zur Registrierung von Wertkarten aus. Die zwei Männer wurden in der zweiten Mai-Hälfte im Zuge von Ermittlungen des Bundeskriminalamts und des Wiener Landeskriminalamts fest- und in weiterer Folge in U-Haft genommen.
Bisher ein konkretes Opfer ermittelt
Bisher konnte nur ein konkretes Opfer ermittelt werden, das sich nachweislich den zwei jungen Männern zuordnen ließ. Eine Frau hatte am 7. Mai an eine ihr über WhatsApp übermittelte Bankverbindung in drei Tranchen über 5.500 Euro überwiesen. "Er kann sich in das Opfer hineinversetzen, wie unlustig das ist", bemerkte dazu der Rechtsvertreter des 20-Jährigen. Dieser sei aber "kein großer Mafioso, sondern ein Laufbursche. Er wohnt zu Hause noch bei der Mama", wusste Verteidiger Friis, der auch darauf aufmerksam machte, dass sein Mandant nach der Festnahme umfassend mit der Polizei kooperiert hätte. "Im Wesentlichen hat er automatisierte vorgefertigte Nachrichten abgesetzt, um seine Drogensucht zu finanzieren. Was in den Nachrichten gestanden ist, hat er nicht einmal verstanden. Er spricht kein Deutsch", hielt der Verteidiger fest.
Wie der 20-Jährige schilderte, war er über den Messenger-Dienst in Kontakt mit der Bande gekommen. Er sei gefragt worden, "ob ich bei einer gewissen Sache mitmachen will." Aus finanziellen Gründen habe er sich darauf eingelassen: "Ich war nicht ganz klar im Kopf. Meine Aufgabe war es, SMS zu versenden und Geld abzuholen." Dafür habe man ihm 5.000 Euro versprochen.
Der 24-Jährige hatte ebenfalls aus Suchtmittelergebenheit resultierende Geldprobleme. Seinen Angaben nach hatte ihn "schnelles Geld angelockt" und zum Mitmachen bewogen. Am Ende wurde er rechtskräftig zu 21 Monaten Haft, davon sieben Monate unbedingt verurteilt. Der Jüngere kassierte 18 Monate, davon sechs unbedingt. Die Urteile sind bereits rechtskräftig. Da den beiden Männern die U-Haft auf den unbedingten Strafteil angerechnet wurde, wurden sie nach der Verhandlung enthaftet. Sie dürften sich bereits am Heimweg Richtung Niederlande befinden.
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Sollten die Betrogenen nicht auch bestraft werden ?
Ich hab Heute auch eine Hallo Mama SMS bekommen und natürlich gleich geantwortet 😜
Hallo Mama, das ist meine neue Nummer. Mein Handy ist kaputt gegangen, würdest du mir auf WhatsApp schreiben auf dieser Nummer? +4368110718541
Schön das du dich meldest mein Kind. Ich brauche unbedingt deine Hilfe. Ich muss dringend ins Krankenhaus und mir fehlen noch 3000 Euro, Danke das du mir hilfst 🍀
Ach, was sind Sie bloß für ein lustiges Kerlchen! So schlau und eloquent!