Vermächtnis und Versprechen
Salzburger Festspiele 2022: Helga Rabl-Stadlers 27. und letzte Festspiele als Präsidentin schöpfen von 18. Juli bis 31. August programmatisch aus dem Vollen.
"Ich flüchte mich jetzt in Zahlen, damit mich nicht die Rührung überfraut." Mit diesen Worten moderierte Helga Rabl-Stadler gestern in der Felsenreitschule ihr letztes Programm für die Salzburger Festspiele an, die sie per Jahresende nach 27 Jahren als Präsidentin verlässt. Die Zahlen sind beeindruckend. 5626 Veranstaltungen gab es während ihrer Amtszeit im Rahmen des weltgrößten Festivals, 6.094.994 Besucher wurden dabei gezählt. Und dann noch die Latte, die Rabl-Stadler ihrer designierten Nachfolgerin als Festspielpräsidentin, Kristina Hammer, gelegt hat: Mehr als 160 Millionen Euro hat die 73-Jährige in ihrer Amtszeit an Sponsoren- und Mäzenatengeldern aufgestellt.
Eine beeindruckende Bilanz, und das Programm für die Festspiele 2022 mit 174 Aufführungen an 17 Spielstätten von 18. Juli bis 31. August fügt sich da qualitativ nahtlos ein. "Bei der Programmgestaltung gibt es keinen vorauseilenden Pessimismus", sagt Intendant Markus Hinterhäuser in Anbetracht der Unbill namens Corona. Tatsächlich hat Salzburg in den Bereichen Oper, Schauspiel und Konzert absolut aus dem Vollen geschöpft. Inhaltliche Klammer ist Dantes "Göttliche Komödie".
- ZIB 1: Salzburger Festspiele: Neues Programm präsentiert
In der Oper gibt es vier Premieren und zwei Neueinstudierungen ("Aida" und "Zauberflöte"). Erster Höhepunkt ist die Inszenierung eines Bartok- und Orff-Doppelabends ("Herzog Blaubarts Burg" und "De Temporum Fine Comoedia"), den Regiestar Romeo Castellucci inszeniert. Großes Opernkino verspricht Giacomo Puccinis "Il Trittico" in der Inszenierung von Christof Loy. Franz Welser-Möst dirigiert die Wiener Philharmoniker, Starsopranistin Asmik Grigorian singt in allen drei Teilen des Werks die Hauptrolle.
Im Theater wird die heuer so erfolgreiche Jedermann-Produktion von Michael Sturminger personell eins zu eins übernommen. Also wieder mit Lars Eidinger als Jedermann, Verena Altenberger als Buhlschaft und Edith Clever als Tod.
Ihr Salzburg-Debüt feiert Burgschauspielerin Marie-Luise Stockinger in Fleißers "Ingolstadt". Gespannt darf man auch auf eine Bearbeitung von Arthur Schnitzlers "Reigen" in der Regie von Yana Ross sein. Dafür wurden zehn Autoren eingeladen, je eine Szene des Originals nach ihren Vorstellungen zu überschreiben. (att)
Salzburger Festspiele 2022
Oper
„Herzog Blaubarts Burg“ (Béla Bartók) sowie „De Temporum Fine Comoedia“ (Carl Orff), Premiere 26. Juli.
„Il Trittico“ (Giacomo Puccini, 29. Juli)
„Die Zauberflöte“ (W. A. Mozart, 30. Juli)
„Il Barbiere Di Siviglia“ (Gioachino Rossini, 4. August)
„Káta Kabanová“ (Leos Janácek, 7. August)
„Aida“ (G. Verdi, 12. August)
Schauspiel
„Jedermann“ (H. v. Hofmannsthal, Premiere 18. Juli)
„Ingolstadt“ (Marieluise Fleißer, 27. Juli)
„Reigen“ (nach A. Schnitzler, 28. Juli)
„Verrückt nach Trost“ (Thorsten Lensing, 6. August)
„Iphigenia“ (nach Euripides, 18. August)
- Info/Karten: www.salzburgerfestspiele.at