Wenn Körper wie Wasser über die Bühne fließen
"Transmute" – auf Deutsch "verwandeln" – nennt die holländische Choreografin Sabine Molenaar ihre jüngste Arbeit, die sie am Dienstag, zwei Tage nach der Uraufführung in Antwerpen, im Linzer Posthof zeigte.
Mit ihrem 2012 gegründeten Ensemble "Sandmann" führt sie ihr Publikum in surreale Traumwelten, durch die sich drei Tänzerinnen und ein Tänzer bewegen, vielmehr winden, in alle Richtungen biegen. Marcia Liu, Lisa Bless, Joséphine Terme und Janosch Horn sind Meister der Körperbeherrschung. Wirbelsäulen biegen sich zu Brücken, Körper scheinen sich in geschmeidig fließende Massen aufzulösen.
Die Atmosphäre ist unheimlich. Wenn eine Tänzerin wie von einer fremden Macht ergriffen zuckt, wähnt man sich fast im Horrorfilm "Der Exorzist". Dann wieder agieren zwei Tänzerinnen wie Geistwesen in perfekt getimter Zeitlupe aneinander vorbei. Die Zeit im Stück scheint eingedickt verlangsamt, besonders die nicht enden wollende Schlussszene provoziert zaghaften vorzeitigen Beifall, der sich steigert. Wer nach einem Sinn, einer Botschaft sucht, mag ratlos zurückbleiben. Wer sich emotional dieser surrealen Welt überlässt, fühlt sich am Ende wie aus einem bizarren Traum erwacht.
Fazit: Ein Abend wie ein langer, surrealer Traum.
Die Tanztage 2020 eröffnet am 18. 3. die israelische Kibbutz Contemporary Dance Company, erste Tanztage-Termine gibt es bereits online unter www.posthof.at