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Wolfgang Ambros und Gert Steinbäcker finden die Homo-Ehe "komplett cool"

Von Nora Bruckmüller, 18. Mai 2023, 13:03 Uhr
Legenden bei Klassik am Dom
13. Juli: Wolfgang Ambros und Gert Steinbäcker

Die Legenden der österreichischen Musik eröffnen am 13. Juli „Klassik am Dom“ in Linz. Mit den OÖN sprachen sie über Angstlosigkeit gegenüber dem Tod, die „komplett coole“ Homosexuellen-Ehe und junge Musiker unter dem Druck digitaler Rasanz

"Das ist eine Frage, mit der fangen wir erst gar nicht an“, sagt Wolfgang Ambros und lacht. was ist los? wollte wissen, seit wann sich die beiden Legenden kennen. „Das ist so lange her, dass ich das gar nicht mehr weiß“, sagt Gert Steinbäcker – ebenso amüsiert. Dass zwischen und mit den Urgesteinen der Musik in Rot-Weiß-Rot (mehr rechts) der Schmäh rennt, ist sofort zu spüren.

Wenn sie die Reihe „Klassik am Dom“ am 13. Juli eröffnen werden, teilen sie sich die Bühne brüderlich, jeder spielt ein Set. Es könnte leicht sein, dass sie ein, zwei Songs zusammen darbieten. Welche, steht noch in den Sternen, unter denen die Freiluft-Reihe vor großer, sakraler Kulisse stattfindet (mehr unten).

"Lässt du dir das gefallen?"

Sich da zu verständigen, „dauert dann sicher net lang. Denn wir kennen uns sehr gut, damit können wir die allfälligen Diskussionen auf ein Minimum beschränken“, sagt Ambros. Der „Urvater“ des Austropop ist 71 Jahre alt, das S.T.S.-Urgestein Steinbäcker ist 70.

In den PR-Unterlagen ist zu lesen, der Gig in Linz könnte „eine der letzten Möglichkeiten, die beiden Legenden live zu erleben“, sein. Klingt das nicht fast wie ein Nachruf? „Das weißt ja in unserem Alter nie genau“, sagt Steinbäcker, hörbar erheitert. Ambros: „Na gut, aber wer schreibt denn schon so was?“ „In den heutigen Zeiten hat man so was gerne“, kalmiert Steinbäcker. Ambros: „Aber lässt du dir das gefallen?“ Steinbäcker: „Ich nehme solche Sachen nicht mehr so ernst.“

Aber so sei das gar nicht gemeint gewesen, kontert Ambros. „Wir müssen zumindest den Eindruck erwecken, als würde uns das aufregen.“ Sie lachen im Duett. Aber wie geht es ihnen mit dem Gedanken, dass ihr Geist zerbröseln könnte? Haben sie Angst? Ambros: „Angst habe ich da überhaupt keine. Da bin ich schon eher neugierig, wie das dann wohl sein wird.“

Steinbäcker: „Man erklimmt vielleicht sogar andere Höhen. Natürlich gibt es Formen des Abdriftens, die alles andere als lustig sind, ich möchte, dass mir das erspart bleibt. Außerdem halte ich es nicht für angebracht, mit 70 dauernd übers Abtreten zu sprechen. Das halte ich für einen ziemlichen Blödsinn.“ In Hinblick auf den Tod „habe ich gar nicht die Zeit, dass ich mir da großartig was überlege“, sagt Ambros. „Ich überlege mir, wie ich über das nächste Jahr komme. Aber nicht, weil ich erwarte, dass ich sterbe, sondern weil ich mir darüber Gedanken mache, wie sich alles ausgehen soll, was ich vorhabe.“

Ambros ist dreifacher Vater und stolzer Opa „zweier süßer Mädchen“, Steinbäcker ist kinderlos geblieben. „Aber ich hadere nicht damit: Jeder Weg, der sich ergibt, kann ein guter sein.“ Ambros pflichtet ihm bei: „Wie es ist, so ist es.“ Man müsse mit den Karten spielen, die einem das Leben gibt. Und eines müsse klar sein: Im Nachhinein könne man nichts mehr groß ändern.

Die Gesellschaft kann aber wachsen? „Aus meiner biederen Nachbarschaft habe ich“, sagt Steinbäcker, „ein Brieferl in meinem Postkasten gefunden: Liebe Nachbarn, wir feiern die Hochzeit unserer Tochter mit ihrer langjährigen Freundin.“ Das Duo findet das „komplett cool“. „In Tirol, wo ich wohne“, sagt Ambros, „kann ich mir das nicht hundertprozentig vorstellen.“ Steinbäcker: „Da brauchen wir halt noch ein bisschen.“

Wiewohl der Motorrad-Fan kein gutes Gefühl hat, wenn er sich die „komischen Situationen rundherum anschaut“, in die die Welt geschlittert sei. „Aber man sollte immer die positiven Aspekte suchen, die einen bei Laune halten. Und immer hat die Geschichte bewiesen, dass noch jeder Generation Lösungen für ihre Probleme eingefallen sind.“ Herumg’scheiteln wolle Steinbäcker nicht, er wüsste selbst nicht, welche das sein könnten. „Aber ich bin überzeugt, dass es funktioniert.“

„Bis ich tot umfalle“

Worum er den musikalischen Nachwuchs in der „heutigen Flip-Flop-Zeit“ (gemeint ist TikTok, Anm.) nicht beneidet, sei der „alles entscheidende digitale Speed“. Man müsse viel schneller beim Publikum ankommen. Bei S.T.S. hätte ihnen die Plattenfirma vor 35, 40 Jahren gesagt, die Band hätte drei Longplayer lang Zeit, „um zu beweisen, dass es wert ist, in euch etwas zu investieren“. Ein junger Musiker bzw. eine junge Musikerin könne darüber nur den Kopf schütteln, „denen gibt man heute vielleicht ein halbes Jahr“. Ambros habe man fast zehn Jahre gegeben, sich einen Namen zu machen.

Ein Stress, dem beide Ade sagen wollen, ist jener der eng getakteten Tourneen. Für Ambros sei das vergangene Jahr hart gewesen, in dem sein 70er und das 50-jährige Bühnenjubiläum zusammenfielen. Es sei so viel los gewesen, „dass ich mich teilweise gar nicht mehr richtig ausgekannt habe, aber ich hab’s dermacht. Doch 16 Gigs in einem Monat zu spielen, praktisch jeden zweiten Tag – der Wahnsinn muss aufhören." Musik und Auftritte, die interessant sind, „werde ich machen, bis ich tot umfalle“, sagt Steinbäcker. Ambros stimmt zu.

Ambros
Mit der Dialekt-Nummer „Da Hofa“ (Text: Joesi Prokopetz) brachte Wolfgang Ambros (71) Österreich Richtung Pop/Rock.
Zu seinen markantesten Hits zählen „Es lebe der Zentralfriedhof“, „Zwickt’s mi“, „Baba und foi ned“ und „Du schwarzer Afghane“. Mit „Schifoan“ (1976) hat er dem Alpinsport eine Art Nationalhymne geschenkt. Mit Georg Danzer und Rainhard Fendrich schrieb er als „Austria 3“ weiter Musikgeschichte. Ein von ihm verursachter Unfall mit Todesfolge, Krankheiten und familiäre Auf und Abs prägten den Niederösterreicher privat.

Steinbäcker
Wer „Großvater“ oder „Und irgendwann bleib i dann dort“ hört, hat die Stimme von Gert Steinbäcker (70) im Ohr, dem ersten „S“ der Band „S.T.S.“ (1975–2014). Der Grazer Austropop-Pionier hat als Liedermacher und Musiker sieben Soloalben vorgelegt. Steinbäcker lebt seit 30 Jahren auch in Griechenland.

„Klassik am Dom“: Reihenweise Hochkaräter

  • Mit ihrer großartigen Stimme wird Norah Jones am 18. 7. vor dem Linzer Mariendom bei „Klassik am Dom“ auftreten und den Auftakt bestreiten, diese Show ist bereits ausverkauft.
  • Eros Ramazzotti macht am 28. 7. auf seiner „Battito Infinito World Tour“ bei uns Station. „Es wird eine Gelegenheit sein, ein paar Stunden Spaß zu haben, zu tanzen und gemeinsam zu singen. Zusätzlich zu den Liedern meines Albums ‚Battito Infinito‘ gibt es all die Lieblingssongs meiner Fans zu hören“, sagte der Italiener den OÖN.
  • Weltstar Placido Domingo gastiert dann am 26. 7. bei „Klassik am Dom“. An seiner Seite wird die armenische Sopranistin Juliana Grigoryan singen. Zu hören sind Opernklassiker (aus „Macbeth“, „La Traviata“) und Operetten-Höhepunkte („Dein ist mein ganzes Herz“, „Lippen schweigen“).
  • Von einer anderen Seite zeigt sich Stargeiger David Garrett am 4. 8., der mit seinem neuen Projekt ICONIC Glanzstücke legendärer Geiger neu interpretiert. Musik u. a. von Bach, Dvorák, Gluck, Mendelssohn und Schumann erklingt in neuen Bearbeitungen für Violine, Gitarre und Orchester.
  • „Klassik am Dom“ für Kinder gibt es am 15. 7. mit „Der Zauberlehrling und Harry Potter“ und der Philharmonie Salzburg.

Infos:
klassikamdom.at
Rabatte für OÖNcard-Inhaber
Karten: nachrichten.at/tickets

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Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller

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4  Kommentare
4  Kommentare
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nichtschonwieder (8.990 Kommentare)
am 19.05.2023 09:44

Aber selber würden sie es nicht tun....
Irgendwie verlogen, wenns einen nicht selber betrifft.

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kpader (11.508 Kommentare)
am 19.05.2023 07:39

Und? Dieses Thema ist längst durch.
Irreführend dieser Bericht, geht ja nur um Eigenwerbung.

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nixnutz (4.747 Kommentare)
am 18.05.2023 20:39

Was hat "Klassik am Dom" mit irgendwelchen persönlichen sexuellen Befindlichkeiten zuntun?

Die Schlagzeile ist ein gewaltiger Gegensatz zum Programminhalt des Artikels.

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supercat (6.042 Kommentare)
am 18.05.2023 21:32

und interessiert niemanden

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