Zwischen virtuoser Ekstase und Schönklang
Benedict Mitterbauer in der Linzer Martinskirche.
Die Literatur für Solostreichinstrumente war zu keiner Zeit unbedeutend. Dennoch findet sich dieses Repertoire mit Ausnahme kleiner Zugaben kaum in den Konzerten wieder. Das waren allerdings keinesfalls jene Werke, die Benedict Mitterbauer, Solo-Bratschist des Bruckner Orchesters, am Freitag in der Martinskirche im Rahmen von Musica Sacra zum Klingen brachte, sondern groß angelegte Kompositionen, in denen die Viola nicht bloß Melodieinstrument ist, sondern sich auch selbst begleitet.
Für die Bratsche ist der Werkbestand kleiner als für Violine und Cello, sodass Bearbeitungen das kleine, aber feine Originalrepertoire ergänzen. So auch Johann Sebastian Bachs G-Dur-Suite BWV 1007 für Cello solo, die sich auf der Bratsche nicht minder virtuos und beredt darstellen lässt.
In Paul Hindemiths fünfsätziger Solosonate (op. 25/1) gleicht die Anweisung für den vierten Satz einem Hasardspiel: "Rasendes Zeitmaß. Wild. Tonschönheit ist Nebensache". Dafür verlangen die anderen Sätze genau das Gegenteil – ein Übermaß an Klangschönheit. Diesen Spagat zwischen virtuoser Ekstase und verinnerlichtem Schönklang wusste Benedict Mitterbauer großartig zu spannen und musizierte nicht nur die Bach-Suite und Hindemiths fulminante Sonate mit intensivem Ton und großer, weit gefasster Emotionalität, sondern auch Balduin Sulzers "Aria für Violine solo".
Fazit: Ein fein programmierter und großartig musizierter Soloabend.