Jetzt wieder mehr Restaurant als Bar
Das Konzept in diesem hübschen, gemütlichen Betrieb ist seit Beginn unverändert: eine Mischung aus Bar und Restaurant. Einige Pächter gab es bereits. Seit einiger Zeit hat Christoph Leutgeb den Betrieb übernommen.
Leutgeb, Sohn der Linzer „Kasper-Keller“-Familie, war uns im (zuvor kulinarisch eher unauffälligen) elterlichen Betrieb aufgefallen. Was er dort, leider nur wenige Monate, auf der Tageskarte bot, war ambitioniert und gut. Kein Wunder, er hatte u. a. in den Linzer Haubenrestaurants „Verdi“ und „Giuseppe“ Erfahrungen gesammelt. Die kann er jetzt im ExAkt gut nützen.
Vorspeisen: Kalbslebermousse – locker, cremig, denkwürdig perfekt – mit feinem, hausgemachtem Brioche, dazu Balsamicobirne und eine gelungene, aber nicht unbedingt harmonierende Öl-Kräuter-Essenz (11,50). Speckknödel und Blunzntascherl tadellos, getrennt in zwei Schüsseln, aber beides mit Ingwer-Apfel-Rotkraut serviert. So außergewöhnlich und gut das Rotkraut auch war – es war zu viel. Noch besser hätte uns das Gericht gefallen, wenn der Knödel mit Sauer- oder Süßkraut oder lauem Radi serviert worden wäre. Portion reicht bei kleinem Hunger als Hauptgericht (10,–).
Hauptspeisen: Leutgeb scheint ein Rotkrautfan zu sein. Als Tagesempfehlung gab es Rotkrautwickler mit Püree, Juliennegemüse mit gutem Jus (10,90). Eine gute „Wicklervariante, die Fülle allerdings etwas zu kompakt. Sehr gut geschmeckt hat uns der besonders nett mit Topinamburchips, Topinamburpüree und Kohlsprossenblättern angerichtete knusprige Schweinsbauch mit Soja-Lack (14,50): Dieses Gericht kann man kaum besser zubereiten. Auch andere Hauptgerichte – z. B. geschmortes Schulterscherzerl mit Grießknödel und cremigem Wirsing oder Lammstelze mit Thymiannockerln, Kräuterseitlinge und Rote-Rüben-Coulis – hätten uns gelockt.
Desserts: Die Wahl zwischen Liwanzen mit Heidelbeerteer, geeistem Honig und Rahm-Espuma (6,50) und „Schoko-Wahnsinn“ (7,90) fiel uns schwer. Der Wahnsinn (Mousse, Souffle, Cockies) hat gewonnen und enttäuschte nicht.
Bedient wurden wir freundlich, aufmerksam und kompetent, was Fragen zu Gerichten und die Weinbegleitung betrifft. Apropos: Zum Dessert bot man uns ein Glas Samichlaus an, die dunkle, süßlich-würzige Bierspezialität aus Eggenberg. Perfekt zu Schokodesserts! Warum denken so wenige Sommeliers an diese Top-Kombination?
Rauchern gefällt es hier besonders, strengen Nichtrauchern weniger: Im großen Raum mit der Bar darf geraucht werden, Nichtraucher sitzen in einem kleinen Nebenzimmer. Nur umgekehrt ist das üblicherweise erlaubt. Warum ist’s hier anders? „Weil das Haus unter Denkmalschutz steht“, wurde uns gesagt. Immerhin: Die Be- und Entlüftung ist o. k.
Bar- und Weinkarte weit über dem Durchschnitt zu erfreulichen Preisen. Prima auch die Auswahl offener Weine großteils renommierter Winzer (ab 3,10): 12 Mal Weiß, acht Mal Rot.
ExAkt (früher: „1. Akt“)
Kategorie: Restaurant
4020 Linz, Klammstraße 20 a
0732/77 53 36; www.ex-akt.at
17–2 Uhr außer So., Mo. und Feiertage
Fast jeder Zweite erkrankt in Österreich an Krebs. Bei der Therapie gab es Erfolge, trotzdem wird noch immer jeder zweite Krebspatient an seiner Erkrankung sterben. Hinter diesen nüchternen Zahlen verbergen sich persönliche Schicksale und das Leid der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Krebs wird gerne als schicksalhaft angesehen, aber das stimmt so nicht, viele Tumorfälle sind vermeidbar. Zahlreiche Risikofaktoren sind inzwischen bekannt: Fehler bei der Ernährung, zu wenig körperliche Aktivität und Übergewicht, zu viel Sonne, Virusinfekte, Alkohol und allem voran der Tabakrauch.
Gerade beim Tabakrauch kommt dem Staat eine besondere Verantwortung zu. Österreich schützt Kinder und Jugendliche nicht ausreichend vor diesem Suchtmittel. Rauchen in der Öffentlichkeit ist noch immer die Norm, in der Mehrzahl der Lokale wird geraucht. Schwangere, Kleinkinder, Jugendliche unter 16 Jahren trifft man in Raucherlokalen und -räumen. Das ist sofort zu ändern, durch den OÖ. Gesundheitsminister.
Die regelmäßige Vorstellung von guten Restaurants ist wünschenswert, danke. Gäste möchten aber auch über die dortige gesunde/ungesunde Luft informiert werden. Bitte nehmen Sie das in Ihrer Beschreibung auf.
Dieses Mehrraumlokal z. B. hält den Nichtraucherschutz laut Tabakgesetz (seit 1.1.2009) bei weitem nicht ein. So gibt es keine Eingangskennzeichnung und keine gesetzliche Raumtrennung für den Nichtraucherschutz. Weiters besteht kein Denkmalschutz, was jedermann selbst unter http://rauchsheriff.at/rauchfrei/index.php?topic=570.msg2202#msg2202 feststellen kann. Auch muss der Hauptraum den Nichtrauchern vorbehalten bleiben. Unter www.rauchsheriff.at erfolgten bereits über 18.000 Anzeigenmitteilungen. Die Gastronomen scheren sich weiterhin nicht um den Schutz vor tödlichen Tabakrauch bei Gästen und Mitarbeitern, der passiv oder aktiv "mitkonsumiert wird".