Wir machen Currywurst
Einer der bekanntesten Köche in Deutschland, der aus der Steiermark stammende und Österreich nicht nur kulinarisch immer noch eng verbundene Johann Lafer, sagt: „Currywurst esse ich auch sehr, sehr gerne.“ Grund genug, sich mit diesem Thema ernsthaft zu beschäftigen.
Weil es bei unseren Würstelstandln nur vereinzelt Currywurst gibt und ich von norddeutschen Touristen gehört habe, diese habe mit dem gewohnten Original nicht viel Ähnlichkeit, wollen wir zu Hause Currywürste zubereiten: mit Pommes als Beilage, wie sich’s gehört.
Die Probleme beginnen schon mit der Wahl der Wurst. Für eine Currywurst wird, so lese ich in einer Abhandlung, „eine gebratene oder frittierte Brüh- oder Bratwurst (Bockwurst)“ verwendet, die dann mit eine Sauce serviert wird, „deren Basis Ketchup und Currypulver ist“.
Erfunden wurde die Currywurst 1949 von Herta Heuwer, Besitzerin einer Imbissbude in Berlin. Somit ist die Berliner Currywurst das Urahnl, und wir müssten für unser Experiment zu Hause eine kompakte Wurst ohne Haut (Darm) aus hellem, feinem Brät (viel Schwein, wenig oder kein Rind) suchen und diese in Öl resch braten. Grillen dürfen wir sie nicht, wenn wir Frau Heuwer folgen. In Berlin werden aber auch Würste in Darm, gepökelt und leicht geräuchert, mit warmer, bei Gourmet-Standln immer hausgemachter Currysauce angeschüttet und meist zusätzlich mit Currypulver und auf Wunsch auch mit Cayennepfeffer und Chilipulver bestreut. Im Ruhrgebiet und im Saarland hingegen verwendet man feine, dicke Bratwürste.
Letzlich kommt es, denke ich, nicht so sehr darauf an, welche Wurst wir verwenden, nur grobe Bratwürste sind eher ungeeignet, eine Augsburger hingegen würde auch recht gut passen. Die Sauce ist entscheidend. Für diese gibt es hunderte Rezepte, einfache und aufwändige. Nur Ketchup mit Currypulver zu mischen bringt kulinarisch absolut nichts.
Einfache Currysauce
2 kleine Zwiebeln fein hacken und in 2 EL Olivenöl glasig dünsten, 1 Flasche „normales“, gutes Tomatenketchup unterrühren und, wenn nötig, ein wenig Wasser. 3 EL dunklen Balsamessig, 1 EL Honig, 2 EL Currypulver und einen Spritzer Worcestershiresauce einrühren. Bei kleiner Hitze köcheln lassen. Zum Schluss 1 EL Apfelmus, Chilipulver und/oder Cayennepfeffer untermischen. Diese angeblich „echte Berliner Currysauce“ hat mir gut geschmeckt, besonders das Apfelmus finde ich prima, die Fruchtsüße gibt der Schärfe ein bisserl Kontra.
Ein anderes interessantes Rezept würzt zusätzlich mit Knoblauch, geraspelter Sellerie, Korianderpulver, Kreuzkümmel, gemahlenen Senfkörnern und gemahlenen Fenchelsamen sowie Kurkuma. Das habe ich nicht probiert, die Mischung scheint mir ein bisserl zu abenteuerlich und aufwändig.