Antiallergiespray schützt gegen Viren
Wirksam gegen RSV-, Influenza- und Coronaviren.
Der Wirkstoff Azelastin gehörte vor Jahrzehnten zu den ersten Antihistaminika, mit denen Allergien erfolgreich behandelt werden konnten. In Nasensprays und Augentropfen wird die Substanz weiterhin erfolgreich bei Heuschnupfen & Co eingesetzt. Jetzt haben Wiener und Innsbrucker Wissenschafter eine breite Wirksamkeit gegen Virusinfektionen belegt, die über die oberen Atemwege erfolgen. Wenn sich Menschen mit viralen Krankheitserregern infizieren, erfolgt das zu einem großen Teil über die Schleimhaut der oberen Atemwege. Impfungen, zum Beispiel die Influenza- oder jetzt die SARS-CoV-2-Vakzine, haben deshalb nur begrenzte Wirkung gegen Infektionen (sehr wohl aber gegen schwere Krankheitsverläufe), weil sie kaum Schutz in der Schleimhaut von Nase, Mund etc. vermitteln. Deshalb wird auch an Nasenspray-Impfstoffen geforscht.
Doch es gibt auch synthetische Wirkstoffe, welche auf diesem Weg effektiv in der Verhinderung von Infektionen sein können. Hier wurde in den Pandemie-Jahren auch eines der ersten Heuschnupfen-Medikamente, das alte Antihistaminikum Azelastin, erfolgreich getestet. Es blieb aber offenbar nicht bei SARS-CoV-2. Jetzt haben die Wissenschafter in Labortests inklusive eines 3D-Modells des Nasentraktes des Menschen ihre Versuche erweitert. Dabei zeigte sich eine noch viel breitere Wirkung des Antihistaminikums: In der Versuchsanordnung schützte Azelastin das Schleimhautgewebe in dem 3D-Modell vor der Schädigung von Influenzaviren. Nach einer Infektion reduzierte sich die Viruslast.
Darüber hinaus zeigten sich ähnliche Effekte in prophylaktischen und therapeutischen Versuchsanordnungen gegen RSV-Erreger, welche zu den häufigsten Ursachen von Husten, Schnupfen, Heiserkeit gehören. Und schließlich wurde in den Experimenten eine Wirksamkeit gegen verschiedene SARS-CoV-2-Varianten und auch gegen saisonal regelmäßig grassierende andere Coronaviren belegt.