Erstmals wurde einem Patient in Oberösterreich ein Zungenschrittmacher eingesetzt
Patienten, die von obstruktiver Schlafapnoe betroffen sind, leiden unter Atemaussetzern und damit auch unter Sauerstoffmangel während der Nacht. Viele sind deshalb auf eine Beatmungsmaske angewiesen, die allerdings nicht für alle geeignet ist. Erstmals in Oberösterreich wurde einem solchen Patienten an der HNO-Abteilung des Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern ein Zungenschrittmacher eingesetzt.
Eine Schlafapnoe entsteht, wenn die Muskulatur in den oberen Atemwegen erschlafft. Dadurch verengt oder gar blockiert sich der Atemweg im Rachenbereich, wodurch beim Ein- und Ausatmen laute Schnarchgeräusche entstehen. Kommen längere Atemaussetzer während des nächtlichen Schlafes hinzu, spricht man von obstruktiver Schlafapnoe. „Diese Atmungsstörung kann ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, da der Körper durch die Aussetzer nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Martin Burian, Abteilungsvorstand der HNO-Abteilung am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Das Atemzentrum im Gehirn löst einen Weckreiz aus und die Betroffenen wachen kurz auf. Oftmals geschieht dies in Verbindung mit Herzrasen und Atemnot, wodurch Tiefschlafphasen verhindert werden. Die Folge sind starke Müdigkeit und Konzentrationsstörungen während des Tages. Zudem sind Patientinnen und Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe aufgrund mangelnder nächtlicher Erholung anfälliger für psychische Erkrankungen und haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt.
Wie funktioniert der Hypoglossus-Schrittmacher? „Der Schrittmacher inklusive Atemsensor wird ähnlich einem Herzschrittmacher eingesetzt und ist über eine Stimulationselektrode mit dem Zungennerv verbunden. Durch die gezielte Stimulation wird verhindert, dass die Zunge im Schlaf zurückfällt und die Atemwege verschließt“, erklärt OA Dr. Hartl. Das System misst kontinuierlich den Atemrhythmus im Schlaf und passt sich der natürlichen Atemfrequenz an. Mit einer Fernbedienung schaltet der Betroffene den Zungenschrittmacher per Knopfdruck vor dem Zubettgehen ein und am Morgen nach dem Erwachen wieder aus.
Fächerübergreifende Zusammenarbeit
Die Diagnosestellung erfolgt gemeinsam mit dem Schlaflabor der Pneumologischen Abteilung am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Die richtige Indikationsstellung ist eine Grundvoraussetzung für einen guten Erfolg des Implantats. „Dass wir unseren Patienten, für die eine Therapie mit der Beatmungsmaske nicht geeignet ist, nun eine wirksame Alternative bieten können, bedeutet für diese einen enormen Gewinn an Lebensqualität“, zeigt sich auch Prim. Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Christopher Lambers, Leiter der Pneumologischen Abteilung erfreut. Bislang gab es für Betroffene in Oberösterreich keine alternativen Therapiemöglichkeiten. „Wir rechnen damit, dass jährlich rund 150 Patientinnen und Patienten in Österreich für die Behandlung mit dem Hypoglossus-Schrittmacher infrage kommen“, so Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Burian abschließend.
Für Betroffene könnte das eine Erleichterung sein. Allerdings dürfen sie nicht vergessen, nach dem Aufwachen diesen Schrittmacher wieder abzuschalten. Ansonsten könnten sich bei Zungenküssen oder anderen erotischen Tätigkeiten, bei denen die Zunge eine Rolle spielt, ungeahnte Folgen ergeben. Allerdings vielleicht auch willkommene, dann könnte man diesen Schrittmacher eingeschaltet lassen.
Sachen gibts...
Frau hat grade "genial daneben" damit verloren.