Wenn Katzen leiden: Wie man Notfälle erkennen und Erste Hilfe leisten kann
Experten der Veterinärmedizinischen Universität Wien geben Tipps
Die Katze zittert, leidet an Atemnot oder blutet stark. In Notfällen wie diesen ist Tierbesitzern klar, was zu tun ist: Sie müssen mit ihrem Schützling so schnell wie möglich zum Tierarzt. Doch nicht immer sind gesundheitliche Probleme bei Katzen offensichtlich. Da diese Tiere lang keine Krankheitssymptome zeigen, ist es laut Veterinärmedizinern immer als Alarmzeichen zu werten, wenn sie sich an ungewöhnlichen Orten verkriechen oder 24 Stunden nichts fressen. Dann müssen die Tiere so rasch wie möglich untersucht werden. Wie man typische Krankheiten bei Katzen erkennt und Erste Hilfe leisten kann, erklären Experten der Veterinärmedizinischen Universität Wien:
Eine akute Leberverfettung (Hepatische Lipidose) oder Blutarmut äußern sich durch eine Verfärbung der Schleimhäute und werden oft erst sehr spät erkannt. Wenn Katzen krank wirken, sollten ihre Besitzer daher unter anderem auch die Schleimhäute im Maul kontrollieren. Sind sie blassrosa, ist mit der Leber alles in Ordnung. Weißliche, blasse Schleimhäute deuten auf Blutarmut oder Durchblutungsstörungen hin. Sind sie gerötet, könnte eine Entzündung dahinterstecken. Eine Gelbfärbung ist ein Hinweis auf Ablagerungen von Gallenfarbstoffen. Bläuliche Schleimhäute zeigen unzureichende Sauerstoffzufuhr an. In all diesen Fällen ist ein Besuch beim Tierarzt angebracht.
Erbrechen: Ursachen kann unter anderem das Verschlucken von Fremdkörpern wie etwa Haaren, Schnüren oder Geschenkbändern sein. Es kann aber auch eine Bauchspeicheldrüsenentzündung dahinterstecken. Bei schwallartigem, wiederholtem Erbrechen und zunehmender körperlicher Schwäche sollte man mit der Katze rasch zum Tierarzt.
Bei Krampfanfällen zeigen die Tiere plötzlich Symptome wie Muskelkrämpfe, eigenartiges Verhalten oder Zuckungen – oft auch nur im Gesicht.
Folgende Erste-Hilfe-Tipps geben Experten im Fall eines epileptischen Anfalls: ruhig bleiben und leise mit der Katze reden, sie vorsichtig streicheln. Das Tier in eine stabile Lage bringen und durch Decken und Pölster Verletzungsgefahr vermeiden. Danach den Raum abdunkeln oder die Augen der Katze mit einem Tuch bedecken. Nach dem Anfall die Körpertemperatur messen und das Tier gegebenenfalls kühlen. Dauert der Anfall länger als fünf Minuten, muss man mit dem Tier sofort zum Arzt.
Vergiftung: Ursachen sind meist der Verzehr giftiger Pflanzen (z. B. Lilien, Eibe) oder von Ratten- oder Mäusegift. Die Symptome sind je nach Giftart und gefressener Menge ein gedämpftes oder gesteigertes Bewusstsein, ein schwankender Gang, leichtes Zittern bis hin zu Krämpfen oder übermäßigem Speicheln oder Erbrechen. Oft kommt eine Vergiftung mit dem Insektizid Permethrin vor. Daher ist eine Beratung für den optimalen Parasitenschutz beim Tierarzt ratsam. Wichtig: Katzen niemals ein Präparat geben, das für Hunde bestimmt ist.