Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Kroatien: Titos Paradies in der glitzernden Adria

Von Von Sarah Ecklmayr, 22. Mai 2010, 00:04 Uhr
Titos Paradies in der glitzernden Adria
Natürlich spinnen auch die Fischer in Mali Losinj Seemannsgarn. So wie alle Seebären weltweit. Bild: OÖN

Die Westküste des kroatischen Istrien verzaubert seine Besucher, egal welchen Alters. Die kleinen Städte und Dörfer entlang der Adriaküste haben weit mehr zu bieten als wunderschöne Landschaften. Es gilt g’schmackige Gaumenfreuden, fast vergessene Kulturen und moderne Kunst zu entdecken.

Ausgangspunkt unserer Reise entlang der Westküste Istriens ist Umag. Das „Tor zur Adria“, wie die Küstenstadt mit der mittelalterlichen Architektur noch genannt wird, ist für Zweierlei bekannt: Für seine Tomaten und Tennis. Vom 26. Juli bis 1. August ist Umag auch dieses Jahr wieder Gastgeber des ATP Croatia Open Tennisturniers. Die gelb-grünen Tennisbälle, mit etwa einem halben Meter Durchmesser überall in der Stadt, verweisen schon jetzt auf die Bedeutung der Stadt als Mekka für alle Tennis-Fans und jene, die es vielleicht noch werden möchten. 4000 Tennis-Gäste werden in den Sommermonaten erwartet.

Nach einem geglückten Match hungrig, empfiehlt sich für Feinschmecker die Konoba Astarea, gleich in der Nähe. Sie wird vom Ehepaar Kernjus mit einer Liebe und Leidenschaft betrieben, die ihresgleichen sucht. Während sich Hausherr Nino um die Gäste kümmert, sie bewirtet und mit seinem Charme unterhält, sorgt Ehefrau Alma für einen Leckerbissen nach dem anderen.

Der Vorspeisenteller mit verschiedenen Meeresfrüchten und Terrinen, wird geschmacklich nur noch von den darauf folgenden Jakobsmuscheln mit getoastetem Weißbrot übertönt. Nirgends fehlen darf natürlich das hochgelobte istrische Olivenöl, das die Einheimischen bei wirklich (fast) jeder Speise zum Verfeinern verwenden. Abgesehen vielleicht vom Apfelstrudel, den das Paar den Gästen zum Nachtisch kredenzt.

Alle Speisen – von Muscheln, über den als Hauptgang servierten Fisch mit Kartoffeln, bis zum Apfelstrudel –, werden übrigens in der für Konobas typischen, offenen Feuerstelle zubereitet, überwacht von Chefin Alma höchstpersönlich. Gerne lässt sie sich dabei von neugierigen Gästen über die Schulter blicken und gibt erklärende Bemerkungen zu den Gerichten ab.

Überhaupt erinnert die Konoba mehr an einen Treffpunkt unter Familie und Freunden als an ein herkömmliches Restaurant. Dazu trägt vermutlich die gemütliche Einrichtung mit viel Holz, teils verstaubten Flaschen, alten Bildern, ausgestopften Fischen und von der Decke baumelnden Rettungsringen bei. Denn wenn der Gast das Gefühl hat, auf See in einer kleinen Schiffskajüte zu sitzen, schmeckt der Fisch gleich doppelt so gut.

Treffpunkt junger Musiker

Weiter südlich und ein wenig im Landesinneren auf einer Hügelkuppe zwischen Buje und dem Burgenstädtchen Motovun liegt das Künstlerdorf Groznjan. Der ehemalige jugoslawische Präsident Tito übergab es in den 1960er Jahren – damals total verfallen – an eine Gruppe Künstler. Heute ist das Dorf Treffpunkt für junge Musiker aus aller Welt, die sich hier seit 1969 zum „Jeunesses Musicales“ treffen.

Wird in Groznjan einmal nicht musiziert, arbeiten die Künstler in den Ateliers an ihren Skulpturen, Bildern, Keramiken und Schmuckstücken, die sie auch Besuchern feilbieten. Es sind die wunderbare Ruhe und Gelassenheit und die Romantik vergangener Tage, die sich noch immer irgendwo zwischen den Ritzen der alten Steinmauern versteckt, die die Künstler an dem Ort schätzen und lieben. Daraus ziehen sie die nötige Kraft und Kreativität für ihre Werke.

Dem Küstenverlauf südlich folgend, liegt Novigrad. Die Stadt kennzeichnet eine lange maritime Tradition: In seinem Hafen lagen bereits griechische Seefahrer vor Anker, heute sind es prachtvolle Yachten. Für Sergio Gobbo Anlass genug, im alten Stadtkern, nur wenige Schritte vom Ufer entfernt, das kleine Marinemuseum „Gallerion“ zu öffnen.

Gobbo hat seine Begeisterung für die Seefahrt bereits als Kind entdeckt. Zum einen liebte er Kapitän-Nemo-Spiele, zum anderen faszinierten ihn die Geschichten seines Großvaters. In jahrelanger, liebevoller Kleinstarbeit hat Gobbo Uniformen, Waffen und Souvenirs aus der Zeit der österreich-ungarischen k.u.k.-Monarchie zusammengetragen und mit Schautafeln ergänzt. Das Herzstück seines Museums sind allerdings die Modelle alter Segelschiffe, U-Boote und Yachten.

Weniger für die Schifffahrt, aber dafür für Sardellen ist Fazana bekannt, ein kleiner Fischerort an der Südspitze Istriens, nur fünf Kilometer von Pula entfernt. Veranstaltungen rund um die kleine Heringsart wie Einsalz-Wettbewerbe, Fischerfeste und das Sardellenfest im August locken Fischer der Umgebung und Touristen an. Eigene blaue Schilder an den Häusern der Uferpromenade kennzeichnen, welche Restaurants zur Strada delle Sardelle gehören und welche nicht. Eine köstliche Fischplatte für zwei Personen kostet hier umgerechnet etwa 27 Euro.

Im Schutz der Jungfrau

Vielleicht verdankt der Ort seinen Fischreichtum der gesegneten Jungfrau, der im alten Ortskern eine Kirche aus dem 14. Jahrhundert gewidmet ist. Eine geschnitzte Holzstatue der Heiligen befindet sich im spartanisch eingerichteten Inneren des Gotteshauses. Sie steht betend vor einem Kreuz im Hintergrund. Auch die Kirche des Hl. Cusma und Damian aus dem 15. Jahrhundert ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Im Meer vorgelagert von Fazana aus mit der Fähre in 15 Minuten zu erreichen, befindet sich der brionische Inselarchipel mit seinen 14 Eilanden und der Hauptinsel Veli Brijun. Der österreichischen Industrielle Paul Kupelwieser hatte die Inselwelten 1893 erworben und mit Hilfe des Mediziners Dr. Robert Koch von der Malaria befreit. Letzterem ist zum Gedenken daran ein Felsenrelief mit der Inschrift „Dem großen Forscher, dem Befreier der Insel der Malaria“ gewidmet.

Um die 736 Hektar große Hauptinsel – auch ohne Auto – bequem erkunden zu können, gibt es für Touristen einen kleinen Bummelzug. Seine Streckeführung soll den Besuchern die Vielseitigkeit der erst seit 1984 für Touristen zugänglichen Insel verdeutlichen: Ausgrabungen einer römischen Sommerresidenz aus dem ersten Jahrhundert, Titus Museum samt Cadillac, Safari-Tierpark oder den ersten Golfplatz Kontinentaleuropas, um nur einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten zu nennen.

Auf der zum Nationalpark erklärten Insel leben 100 Vogelarten und gedeihen 680 verschiedene Pflanzenarten, darunter der älteste Olivenbaum Kroatiens. Obwohl er hier seit 1600 Jahren steht, trägt er noch immer viele Früchte. Allein im vergangen Jahr betrug die Ernte 160 Kilogramm.

Welche Vorzüge der Inseln es letztendlich waren, die Präsident Tito dazu bewogen hatten, Brioni zu seiner Residenz zu deklarieren, weiß man nicht. Seinen Einfluss und den der hier empfangenen Staatsgäste spüren Besucher und Insel noch heute.

Istrien: ist die westlichste Region Kroatiens und mit einer Fläche von 2820 km² die größte Halbinsel der Adria. Landessprachen sind Kroatisch und Italienisch. Die größte Stadt ist Pula; Informationen unter www.istra.hr

Übernachtung: 5* Hotel Sol Coral ist 3 Kilometer vom Ort entfernt; 52470 Umag, Katoro bb, Tel. + 385 52 701 000; www.istraturist.com; Kempinski Hotel Adriatic; Savudrija, Alberi 330 A; Tel. + 385 (0) 52 / 70 70 00) www.kempinski-adriatic.com; 4* Viletta Phasiana; 52212 Fazana, Trg Sv. Kuzme i Damjana 1; Tel. + 385 (0) 52 / 52 09 53; www.villetta-phasiana.hr; 4* Hotel Villa Tuttorotto; 52210 Rovinj, Dvor Massatto4, Tel. +385 (0) 52815 181; www.villatuttorotto.com; Hotel Monte Mulini liegt etwa 10 Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt; 52210 Rovinj, A. Smaregliya bb; Tel. + 385 (0) 52 / 63 60 00; www.montemulinihotel.com; Einen spektakulären Blick auf die Insel Krk bietet das Spa-Hotel Therapia in Crikvenica in der Kvarnerbucht, www.falkensteiner.com/de/hotel/therapia/

Essen: Konoba Astarea; Brtonigla Ronkova 9, Öffnungszeiten: 11 bis 23 Uhr; Tel. +385 (0) 52 77 43 84; Konoba Cok; 52466 Novigrad, Sv. Antona 2; Tel. + 385 (0) 52 / 752 643;

Marinemuseum: „Gallerion“ befindet sich in der Altstadt von Novigrad und hat außer Montag täglich von 9 bis 23 Uhr geöffnet; www.kuk-marine-museum.com;

Fischerfest: In Fazna finden im Sommer viele Feste rund um das Thema Fisch statt: 27.6. Meer auf dem Tisch; 31.7. Sardellenfest; 8.8. Wer zusammen mit professionellen Fischern auf das Meer fahren möchte kann sich bei Tomasic Danica melden: danica.tomasic@pu.t-com.hr

mehr aus Reisen

Wandern ohne Fußabdruck in Kärnten

Mississippi Blues

Brände, Hitze: Wann kann man eine Reise kostenlos stornieren?

Am Ganges unter der deutschen Autobahn

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen