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Die Lieben des Werner Frieske

Von Roswitha Fitzinger, 29. September 2019, 15:00 Uhr
Die Lieben des Werner Frieske
Russland: Sonnenblumen so weit das Auge reicht Bild: Frieske

Werner Frieske hat die vergangenen Jahre hauptsächlich in der Mongolei verbracht, auf seiner Maschin’ . Jetzt will der Mühlviertler ein "Ringerl machen" – und zwar zu zweit, denn unterwegs hat er seine Liebe gefunden.

Ein Mühlviertler namens Frieske? "Ja, mein Vater ist in den Kriegswirren auf einem Mühlviertler Bauernhof gelandet und dort groß geworden", erklärt der Hagenberger seinen norddeutschen Namen. Aber eigentlich ist der 59-Jährige ein Reisender. Mit 21 Jahren ist er bereits nach Mexiko aufgebrochen, hat dort mit Indios gelebt. 57 Länder auf vier Kontinenten hat er bereist und dabei irgendwann seine Liebe fürs Motorradfahren abseits befestigter Straßen entdeckt. In den vergangenen Jahren trieb es ihn immer wieder in die Mongolei: Der Mann mit dem auffälligen Barthaar legte 30.000 Kilometer offroad zurück, schloss Freundschaft mit den Bikern der "Chinggis-Riders" und zeigte den Mongolen, was er als Ofensetzer – sein Brotberuf, den er 23 Jahre ausübte – so drauf hat.

Die große Freiheit leben

Nun ist Zeit für neue Ziele. Bei seiner nächsten Reise wird der Mühlviertler allerdings nicht alleine auf dem Motorrad sitzen. Mit Partnerin Maya Sun auf dem Sozius will Frieske ein "Ringerl machen", sein Ausdruck für eine Weltreise. Hinsichtlich haarlicher Extravaganz steht ihm die 26-Jährige um nichts nach. Aber nicht nur das verbindet die beiden: "Wir wollen die Freiheit leben. No Limits ist unsere Devise". Das Motorradfahren musste Frieske seiner Freundin jedoch erst schmackhaft machen. "When we die, we die together", sagt die Chinesin, die mit Astrologie und dem Legen von Tarotkarten ihren Lebensunterhalt verdient, scherzhaft.

Ihre gemeinsame Geschichte ist so ungewöhnlich wie das Paar selbst und begann vor fünf Jahren im Museum of Modern Art in Peking. "Du machst das Bild perfekt", befand der Mühlviertler damals, als er die junge Frau mit den grünen Haaren vor einem großen roten abstrakten Bild erblickte. Aus der Zufallsbegegnung entwickelte sich eine Facebook-Freundschaft. Heute sind der ehemalige Ofensetzer und die Astrologin ein Paar. "Es war ein Schock für mich", sagt Maya Sun und lacht, "aber Werners Energie hat mit fasziniert und berührt." Und auch ihre Tarotkarten befanden: Er ist der Richtige.

Derzeit befinden sich die beiden in China – um die Weltreise vorzubereiten, die Anfang nächsten Jahres in Peking starten soll. "Die Route haben wir so gewählt, dass wir uns immer in einem Bereich von 20 Grad Celsius bewegen", sagt Frieske. Möglichst viele Begegnungen, anstelle Tausender Kilometer, ist ihr Ziel. Dafür haben sie sich sogar einen Themenkatalog zugelegt, den sie abarbeiten wollen. "Wir hoffen, dass wir schräge und lässige Leute treffen", sagt der 59-Jährige. Die Tarotkarten gehen natürlich mit auf die große Reise und immer, wenn eine wichtige Entscheidung ansteht, wird Maya sie hervorholen, wie bisher auch.

Naturtyp

Werner Frieske (59) aus Hagenberg hat Chemiefacharbeiter gelernt, die Matura nachgeholt und später 23 Jahre lang als Ofensetzer gearbeitet.

Maya Sun (26) aus Peking arbeitet seit zehn Jahren als Astrologin und professionelle Tarotkarten-Leserin. Zuletzt absolvierte sie ein Master-Studium für Management in Paris.

Webseite: Die Fotos von ihrer Weltreise und die Geschichten ihrer Begegnungen wird das austro-chinesische Paar auf einer eigenen Webseite veröffentlichen – und zwar auf Deutsch, Englisch und Chinesisch. Die Internetseite ist erst im Entstehen.

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Autor
Roswitha Fitzinger

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