Ein Dilemma
Der Artikel „Wenn er bleibt, dann kollabiert es hier“ hat die Aspekte dieses mit Alfred Weidinger verbundenen Dilemmas präzise angesprochen und charakterisiert.
Für dieses muss zunächst einmal die politische Vorgangsweise verantwortlich gemacht werden, wie bei der Bestellung eines Geschäftsführers vorgegangen worden ist. Die Kür erfolgte durch den Landeshauptmann, der der Fehlmeinung unterlag, durch Weidinger „werden wir in der Fachwelt besser rezensiert“. Hat er bei der Bestellung auf die Museums-Mitarbeiter gehört, hatten diese Gelegenheit, ihre Meinung zu äußern? Nein, diese waren in dem Entscheidungsprozess nicht eingebunden, man brauchte auf sie nicht zu hören – für politische Mandatare eine symptomatische Vorgangsweise, über alle Köpfe hinweg zu bestimmen, egal, welche Konsequenzen sich ergeben.
Sollte in absehbarer Zeit über eine Vertragsverlängerung Weidingers reflektiert werden, wäre der Landeshauptmann gut beraten, seinen Mitarbeitern im Bereich der Kultur die Agenda zu überlassen und auf deren Vorschlag hin eine Entscheidung zu treffen. Diese wissen, worauf es bei der Bestellung eines Geschäftsführers und dass es vor allem auf dessen Person ankommt: sicherlich nicht auf einen Selbstdarsteller, sondern auf einen auf breiter, wissenschaftlicher Basis solide aufgestellten und vor allem verständnisvollen Lenker und Leiter einer ausgezeichneten Institution, die seit über hundertfünfzig Jahren besteht und unzählbare Kulturgüter ersten Ranges unseres Landes besitzt und angemessen verwahrt.
Erwin M. Ruprechtsberger, Univ.Prof. Dr., Senatsrat i. R., Ehem. Stadtarchäologe von Linz, per E-Mail
weidinger raus.