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Defizitverfahren ist vorerst vom Tisch: „Anstrengungen haben sich ausgezahlt“

Von Julia Popovsky, 17. Jänner 2025, 16:35 Uhr
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Erst am Dienstag trafen sich Finanzminister Mayr und EU-Kommissar Dombrovskis zu einem Gespräch. Bild: Christophe Licoppe

BRÜSSEL/WIEN. Europäische Kommission geht davon aus, dass Österreich sein Defizit mit blau-schwarzem Sparpaket auf unter drei Prozent reduzieren kann – Nagelprobe folgt spätestens im Herbst.

Der am Donnerstag präsentierte Sparplan von FPÖ und ÖVP konnte in Brüssel überzeugen: Die EU-Kommission geht davon aus, dass es Österreich gelingen kann, mit seinen geplanten Maßnahmen das Defizit 2025 unter die Maastricht-Grenze von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu reduzieren.

  • ZIB: Einschnitte bei Pensionen

Von der Empfehlung der Einleitung eines Defizitverfahrens an den Rat der Wirtschafts- und Finanzminister wird deshalb abgesehen. Dieser tagt wieder am 21. Jänner. Das teilte EU-Kommissar Valdis Dombrovskis Finanzminister Gunter Mayr just am Abend des Tages der blau-schwarzen Präsentation per Brief mit. FPÖ und ÖVP haben damit ihr Ziel erreicht, FP-Finanzsprecher Hubert Fuchs betonte am Donnerstag, dass die Einleitung eines Defizitverfahrens um jeden Preis vermieden werden wolle. Insgesamt sollen heuer 6,39 Milliarden Euro eingespart werden.

  • Ein Porträt von Finanzminister Gunter Mayr lesen Sie hier.

Finanzminister Mayr – er hatte erst am Dienstag die geplanten Maßnahmen mit Dombrovskis besprochen – zeigte sich am Freitag erfreut, dass es gelungen sei, die Kommission zu überzeugen („Unsere Anstrengungen haben sich ausgezahlt“). Der internationale Reputationsverlust für den Standort und negative Auswirkungen auf die Finanzmärkte seien damit abgewendet worden. „Von guten Nachrichten“ war auch auf der Facebook-Seite von Christian Stocker, geschäftsführender VP-Bundesparteiobmann, zu lesen.

Hält der Sparplan?

Das drohende Defizitverfahren war bereits in den gescheiterten schwarz-rot-pinken Verhandlungen großes Thema. Einzig die SPÖ hatte dieses befürwortet. Auch mehrere Experten, darunter IHS-Chef Holger Bonin, hatten sich dafür ausgesprochen.

Wenig überraschend sprach der rote EU-Parlamentarier Andreas Schieder am Freitag von einem „Scheinerfolg“. Das eigentliche Problem des massiven Budgetdefizits sei mit der Abwendung des Defizitverfahrens nicht gelöst. Der stellvertretende Neos-Klubobmann Nikolaus Scherak begrüßt die Abwendung hingegen als „gut und richtig“. FPÖ und ÖVP müssten aber über 2025 hinausdenken und strukturelle Reformen angehen.

Zurückhaltend reagierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Er hofft darauf, dass sich die Ratingagentur Fitch nun die Einschätzung der österreichischen Kreditwürdigkeit „noch einmal überlegt“. Diese hat den Ausblick für Österreich zuletzt auf „negativ“ gesenkt.

Gänzlich vom Tisch ist das Defizitverfahren freilich noch nicht. Zum einen sind die Maßnahmen – das Gelingen der blau-schwarzen Koalitionsgespräche vorausgesetzt – noch nicht final ausgearbeitet und beschlossen. Zum anderen ist fraglich, ob die Rechnungen im Budgetplan für 2025 tatsächlich so aufgehen wie von den Verhandlern gedacht. Bis 2031 müssen insgesamt 18,1 Milliarden Euro eingespart werden.

Weiter viel Kritik

Bereits im Frühjahr wird die Europäische Kommission Österreichs Situation erneut bewerten. Bis April muss dafür ein mittelfristiger fiskalisch-struktureller Plan vorgelegt werden. Zudem wird das von der künftigen Regierung zu beschließende Budget darauf geprüft, ob und wie die angekündigten Maßnahmen sich darin niederschlagen.

Inhaltliche Änderungen sind möglich, entscheidend ist, dass sich das Gesamtsparvolumen von knapp 6,4 Milliarden Euro nicht verringert. Im Herbst steht eine weitere Überprüfung an. Bei dieser wird sich bereits zeigen, ob das Sparpaket zum Erfolg führt. Wenn nicht, steht neuerlich ein Defizitverfahren im Raum.

Die Kritik an den blau-schwarzen Sparplänen fand am Freitag ihre Fortsetzung . Diese sehen, wie berichtet, u. a. die Abschaffung des Klimabonus und der Bildungskarenz sowie Einschnitte bei Ökoförderungen und Einsparungen in der Verwaltung vor. Große Brocken wie eine Pensionsreform blieben unangetastet. Aufregung gibt es etwa rund um den Punkt Gesundheitsversicherung, der in der Aufstellung für Brüssel mit 270 Millionen Euro beziffert ist – Details dazu fehlen. In Verhandlerkreisen wird die Option diskutiert, die Krankenversicherungsbeiträge der Pensionisten von 5,1 auf 6 Prozent anzuheben. Entschieden sei noch nichts, heißt es zu den OÖN. 

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Autorin
Julia Popovsky
Redakteurin Landes- und Innenpolitik
Julia Popovsky

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28  Kommentare
28  Kommentare
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vinzenz2015 (49.841 Kommentare)
vor 23 Minuten

Unter Trump I
wurden die Vermögenden, die Stakeholder und Aktionäre reicher!

Die breite Masse verarmte!!

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vinzenz2015 (49.841 Kommentare)
vor 24 Minuten

Wer hat sich angestrengt??
Spö und ÖvP haben die Vorarbeit geleistet!
Geblieben sind die planlosen, verantwortungslosen Einsparungen der Vp, die der FP freiwillig entgegenkommen!

Das soll eine Anstrengung sein?
Asozial ist es bei den Kleinen für den großen Abgang einzusparen!
Reine Klientelpolitik zu Gunsten der Vermögenden!!

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kiho (52 Kommentare)
vor 32 Minuten

Mit der FPÖ in der Regierung wird immer bei den Arbeitnehmern gespart. Und trotzdem wird sie von sehr vielen Arbeitnehmern gewählt. Verstehen muss man das nicht.

Wo FPÖ drauf steht folgt immer eine Politik für die Großindustriellen und Reichen. Nicht mehr und weniger. Arbeiterinteressen sind für die Blauen traditionell ein Fremdwort.

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kiho (52 Kommentare)
vor 49 Minuten

Bei den staatlichen Gebühren wird wieder ordentlich an der Teuerungsschraube gedreht. Neue Steuern für die Staatsbürger durch die Hintertüre.

Wie wäre es denn mit der Wiedereinführung der Luxussteuer von 30%. Damit die reicheren Menschen auch einen kleinen Beitrag leisten.

In Österreich wurde 1978 (bis 1992) ein neuer, dritter Steuersatz der Umsatzsteuer mit 30 % festgesetzt. Diese (umgangssprachliche) Luxussteuer wurde auf Autos, Schmuck, Uhren, Pelze und Konsumelektronik erhoben.

Heute könnten natürlich auch noch Privatjets und Yachten in die Liste aufgenommen werden. Bei den Autos wäre das ab einem Neupreis von ca. 80.000 bis 100.000 Euro sinnvoll.

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kiho (52 Kommentare)
vor 50 Minuten

Wenn die FPÖ 6,3 Milliarden einsparen will, gibt es aber auch einen ordentlichen Dämpfer für die Konjunktur. Viele Menschen haben deutlich weniger Geld und geben daher auch weniger aus.

Die Folge. Weniger Steuereinnahmen, weniger Konsum, noch mehr Firmenpleiten und Kündigungen wegen ausbleibenden Aufträgen. Die Konjunktur wird zusätzlich abgewürgt.

Von den 6,3 werden dann wohl nur 4-5 Milliarden übrigbleiben und wir erreichen das angestrebte 3% Defizit krachend nicht. Und dasselbe Spiel wiederholt sich 2026, 2027 und 2028.

Da wird man wohl 8-9 Milliarden einsparen müssen, damit am Ende mit der damit verbundenen Schwächung der Wirtschaft noch 6,3 Milliarden real übrigbleiben.

Man könnte z.B., damit die Reicheren auch einen Beitrag leisten, die Höchstbeitragsgrundlage in der Sozialversicherung ersatzlos streichen. So könnte man ein weiteres Steuer-Schlupfloch schließen. Das würde dann wohl hauptsächlich das Klientel der FPÖ (nicht deren Wähler!) und der ÖVP treffen. Also ein nogo.

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Philantrop_1 (624 Kommentare)
vor einer Stunde

Dennoch hätten schlaue Poltiker:innen, wie sie Süd- u. Ostländer haben, die Gelegenheit genutzt, um uns von Nettozahlern ENDLICH zu Nettoempfängern zu machen, wenn schon so ein Riesendefizit bis nach Brüssel bekannt war
!

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kirchham (2.700 Kommentare)
vor einer Stunde

Na ja die EU hat vertrauen zu unseren Politikern der FPÖ und ÖVP.

Und jetzt scheitern die Verhandlungen was ist dann.🤣🤣🤣🤣

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2020Hallo (5.046 Kommentare)
vor 2 Stunden

<<<<Anstrengungen>>>

Darf das ein Politiker aussprechen…. ? 😂🙈🤮

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fai1 (6.520 Kommentare)
vor 3 Stunden

Meine Güte - was sind das für beleidigte Leberwürste. Sie werden doch nicht glauben, dass die SPÖ/NEOS was anderes gemacht hätten. Der Klimabonus, die motorbezogene Steuer für E-Autos, die Bildungskarenz usw. standen doch schon einige Zeit zur Debatte. Wer sonst soll die Schuldensuppe von türkis/grüner Schuldenwirtschaft auslöffeln. Mache werden das Dieselprivileg für gut heißen. Dass sich dadurch die Transporte und somit Handelswaren entsprechend verteuern - so weit reicht es natürlich nicht. Wir haben derzeit dank türkis/grün nichts zu verschenken.

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2good4U (20.548 Kommentare)
vor einer Stunde

Dass das Geld vom Bürger geholt werden muss sollte jedem klar denkenden Menschen einleuchten.
Denn der Staat sind wir alle, und die Regierung hat kein Geld. Sie verwaltet lediglich unseres.

Selbst wenn man es geschafft hätte, den vollen Betrag ausgabenseitig einzusparen, so hätte man wohl bei Personalkosten gespart, und es hätte wieder Menschen getroffen.

Mich würde mal interessieren, wo denn die Parteien, die jetzt lauthals schimpfen so eben mal diesen Betrag eingespart hätten, ohne dass die Bürger dadurch belastet worden wären?
Und wenn sie es könnten, wieso haben sie es nicht längst getan, als sie an der Macht waren?!

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tradiwaberl (16.097 Kommentare)
vor 3 Stunden

Was den F-Wählern still und heimlich vorenthalten wurde:

https://www.derstandard.at/story/3000000253263/der-ganze-klimabonus-faellt-weg-nein-jener-fuer-landwirte-und-einige-gewerbetreibende-bleibt

Alle sind gleich, ein paar sind gleicher....

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linz2050 (7.608 Kommentare)
vor 4 Stunden

Das kann es aber nicht sein! Ohne Defizitverfahren fällt der FPÖ ja der ein Grund weg zum Hass auf die EU.

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Augustin65 (2.952 Kommentare)
vor 3 Stunden

Was muss eigentlich passieren, dass IHR Hass auf die FPÖ wegfällt?

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rmach (16.992 Kommentare)
vor 4 Stunden

So geht das!
Wie eine Mutter -Kind - Beziehung. Mama, ich werde ab jetzt immer ganz brav sein.

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ischlfan (728 Kommentare)
vor 4 Stunden

Na, dem zahlenden Volk etwas weg zu nehmen, ist keine Meisterleistung.

Hätte man sich mit der Wirtschaft angelegt, was natürlich tabu ist, wären die Maßnahmen nicht so flott gegangen.
Das zahlende Volk kann ja nicht wirklich davon laufen.

Aus meiner Sicht absolut keine Meisterleistung....

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2good4U (20.548 Kommentare)
vor einer Stunde

Die motorbezogene Steuer auf E-Autos trifft vor allem Unternehmen, da die meisten E-Autos Firmenautos sind.

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longstreet (263 Kommentare)
vor 5 Stunden

Obwohl es hier nicht dazu passt:

Für mich ist es bezeichnend, dass die Leser-Kommentarfunktion beim OÖN-Artikel über die Pressefreiheit deaktiviert wurde.

Da gäbe es einiges dazu zu bemerken - und sicher auch Interessantes zu lesen.

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linz2050 (7.608 Kommentare)
vor 4 Stunden

Hass und Rassismus sind keine Meinung!

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Medini (807 Kommentare)
vor 3 Stunden

Pressefreiheit ist wichtig und das ohne Hass und Rassismus!

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Philantrop_1 (624 Kommentare)
vor 3 Stunden

Hass auf angeblich ach sooo gefääährliche "Rechte" ist aber eine Meinung?

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2good4U (20.548 Kommentare)
vor einer Stunde

Blödsinn. Ich kann hassen wen ich will.
Das ist völlig legitim.
Und ich darf auch sagen, wenn ich jemanden hasse.

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2good4U (20.548 Kommentare)
vor einer Stunde

Ja, das ist ein bisschen paradox.

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docholliday (9.804 Kommentare)
vor 5 Stunden

Sehr gut!

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ECHOLOT (9.187 Kommentare)
vor 5 Stunden

Ein wichtiger Erfolg!!

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herst (13.024 Kommentare)
vor 5 Stunden

Das ist kein Erfolg, sondern nur ein Aufschub.

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docholliday (9.804 Kommentare)
vor 5 Stunden

Vorher unter den 3 Verhandlern hätte es nicht einmal das gegeben!

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Medini (807 Kommentare)
vor 3 Stunden

Wer sagt das?

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2good4U (20.548 Kommentare)
vor 59 Minuten

Genau genommen sind sie schon vorher gescheitert. Nämlich bei den Verhandlungen.

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