Bei 19 Grad im Büro?
Bundesministerin Gewessler will die Temperatur in öffentlichen Gebäuden auf 19 Grad reduzieren, um Energie zu sparen. Private könnten folgen. Nicht jeder kann sich damit anfreunden.
Noch rede ich mir leicht, sitze ich doch bei angenehmer Temperatur mit kurzärmligem Polo im OÖN-Newsroom. Doch die multiplen Krisen fordern auch von Privilegierten Opfer. Zwar bin ich sauer, dass die Politik die Energiewende nicht schon vor Jahrzehnten konsequent angegangen ist und uns vieles erspart geblieben wäre. Aber was hilft es. Im Winter mit Sommer-Outfit im Büro zu sitzen, muss angesichts der Lage wirklich nicht sein. Ich kann mir deshalb vorstellen, künftig auch vor dem Computer einen Pullover überzustreifen. Bestärkt fühle ich mich durch den Arbeitsmediziner Karl Hochgatterer, der 19 Grad für grundsätzlich vertretbar hält. Einigt man sich auf gut Österreichisch dann doch auf 20 Grad, soll es mir aber auch recht sein.
Ich bin seit Jahren in kein Flugzeug gestiegen, versage mir langes Duschen, esse kaum Fleisch, verzichte seit Monaten auf neue Kleidung und spare Strom, wo es geht. Ich bin also bereit, mein Scherflein beizutragen, um die Welt zu retten. Muss ich nun auch noch bei 19 Grad im Büro sitzen? Studien zeigen, dass Temperaturen von 20 bis 22 Grad in Innenräumen für das Wohlbefinden optimal sind. 19 Grad sind also an der Grenze des Erträglichen. Nur ein Grad darunter steigt laut Experten die Erkältungsanfälligkeit und die Schimmelgefahr in Räumen. Zudem sinkt die Zufriedenheit bei Menschen, die ständig frieren. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich wünsche mir daher zumindest 21 Grad im Büro und verspreche, dafür an anderer Stelle noch mehr Energie zu sparen.
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