Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Wir Mayrhofner sind Macher-Typen und packen alle an!"

Von Bianka Eichinger, 31. August 2017, 16:02 Uhr
Bild 1 von 21
Bildergalerie Ein Tag in Mayrhof
Bild: Elisabeth Ertl

MAYRHOF. Die kleinste Gemeinde des Bezirkes Schärding ist in erster Linie von der Landwirtschaft geprägt. Nahversorger gibt es keinen, dafür wahre "Oldtimer-Schätze" in so mancher Garage sowie einen prominenten Bauherren

Auch wenn es sich bei Mayrhof um die kleinste Gemeinde des Bezirkes Schärding handelt, ist diese zu Fuß zu erkunden, eine sportliche Herausforderung. "Der Heuboden der Voitleitner ist zwar gleich nebenan und zu ihnen runter zu gehen ist nicht weit, aber der Rückweg geht ganz schön in die Beine", gibt uns Sandra Stöger bei unserem ersten Stopp einen sehr hilfreichen Tipp. Die 26-Jährige hat sich im Bauernhof ihres Lebensgefährten vor rund einem Jahr eine Kreativwerkstatt eingerichtet und töpfert dort von Türschildern über Pflanzentöpfe bis hin zu den beliebten "Hochzeitskugeln".

An drei Tagen in der Woche können zu den Öffnungszeiten Besucher bei der gebürtigen Lambrechtnerin vorbeischauen und sich selbst ein Bild von ihrer Arbeit machen. "Ich war schon immer kreativ und habe mit meiner Oma als Kind bereits Adventkränze gebunden", erzählt Stöger, die Mutter einer vierjährigen Tochter ist, gelernte Köchin und Kellnerin, landwirtschaftliche Facharbeiterin und Teilzeit in Lohnsburg als Versicherungskauffrau arbeitet.

Video: Sabine Stöger über Mayrhof

Mit dem Auto geht es weiter zum Heuboden der Familie Voitleitner (siehe Bericht unten). Nur ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt, befindet sich in der Ortschaft Heiligenbaum der Hof der Familie Heimbuchner. Auf den ersten Blick ist noch nicht ersichtlich, welche "Schätze" hier parken. Erst wenn Johann Heimbuchner die Garagentore der Maschinenhalle öffnet, kommen Traktoren zum Vorschein, die nicht nur das Herz von Oldtimer-Fans höher schlagen lassen. "Ich habe vor mehr als 20 Jahren damit begonnen. Früher habe ich auch alles selber repariert", erzählt der Mayrhofner.

Im Nebenraum, dem sogenannten "OP-Raum", steht ein Traktor aus dem Jahr 1947. "Das ist auch mein Baujahr", erzählt Heimbuchner, der 15 Oldtimer sein Eigen nennt. "Ich hatte auch schon mal 20, aber die Pflege und regelmäßigen Ausfahrten sind sehr zeitintensiv", so der Mayrhofner, der Gründungsmitglied des Kulturvereins war. Früher fanden am Hof der Heimbuchners Feste mit bis zu 800 Leuten statt.

Benzin im Blut

Die Leidenschaft für alte Fahrzeuge scheint den Mayrhofnern im Blut zu liegen. Die "Garage" von Josef Danninger und seinem Sohn Hannes platzt bereits aus allen Nähten. "Ich sammle seit Mitte der 1970er-Jahre Oldtimer-Motorräder und meine Söhne machen Gott sei Dank weiter. Rund 140 Fahrzeuge nennt er sein Eigen. Fahrtauglich ist jedes einzelne davon. "Such dir eine aus, ich fülle Benzin rein und es kann los gehen", scherzt der Mayrhofner, dessen Highlight des Jahres das Oldtimer-Treffen in Mannheim ist. 

"Das ist für uns, wie Weihnachten und Ostern zusammen. Wir schlafen sogar im Auto, damit wir ja keine Zeit verlieren", erzählt sein Sohn Hannes. "Wir können theoretisch jedes Fahrzeug nachbauen. In jedem Motorrad steckt rund eineinhalb bis zwei Jahre Arbeit." Ganz nebenbei erzählen die Mayrhofner, dass ein bekannter Sportler gerade neben ihnen Haus baut. "Siehst du den Pascal Rauchenecker am Bagger? Der baut hier gerade sein Haus."

Video: Hannes Danninger über sein Hobby

Ein Tag voller Überraschungen endet nicht weit entfernt in einer kleinen Siedlung, wo sich in der extra gebauten Garage eine Sammlung Oldtimer-Autos befindet, die ihresgleichen sucht. "Oldtimer-Fans kennen sich untereinander. Wir sind wie eine Familie", so die Besitzern.

 

"Die Lebensqualität und der Ausblick in Mayrhof ziehen die Leute an"
Hans Blümlinger, ist beruflich bei der Asfinag tätig, Obmann des Kulturvereins und VP-Bürgermeister

"Die Lebensqualität und der Ausblick ziehen die Leute an"

"Mayrhof ist ein sehr interessantes Wohngebiet, da es ziemlich in der Mitte der Städte Schärding und Ried liegt. Das Einkaufszentrum in Andorf ist auch nur sieben Kilometer entfernt", antwortet Blümlinger auf die Frage, warum der Hausbau hier boomt. In die Aufschließung neuer Siedlungsgebiete hat die Kommune in den vergangenen Jahren viel investiert. Nahversorger gibt es keinen in der Gemeinde. "Wir haben mal angedacht, Einkäufe über die Gemeinde abzuwickeln, aber es gab kaum Nachfrage. Die Leute sind mobil und kaufen einfach, meist am Weg vor der Arbeit heim, in den Nachbargemeinden ein."

Gefeiert wird in Mayrhof entweder im Mosthof Greiner oder im Heuboden. "Die Gemeinde hat sich am Dorfsaal, der sich im Mosthof der Greiners befindet, finanziell beteiligt und in die Technik investiert", so Blümlinger. Geld wird auch ausgegeben, um die Kommune "zukunftsfit" zu machen. "Wir investieren ständig in die Straßenerhaltung und -sanierung, in die Ortsbeleuchtung sowie vor allem auch in den Ausbau einer modernen Dateninfrastruktur."

Eine Bürgerbefragung hat heuer gezeigt, dass die Mayrhofner eine Fusion mit anderen Gemeinden keinesfalls wollen. Auf die Frage "Soll die Gemeinde weiterhin eigenständig bleiben" waren von 193 Mayrhofnern 186 dafür und nur sieben dagegen. "Natürlich kommt das Thema immer wieder auf den Tisch. Da wir aber seit Jahren ausgeglichen budgetieren und die Bevölkerung eindeutig dagegen ist, gibt es keinerlei Grund zur Fusion", so das Gemeindeoberhaupt. An sinnvollen Kooperationen, wie etwa dem Wirtschaftspark Innviertel, beteilige sich Mayrhof immer.

Sommernachtstraum 2018

Der Kultur und Verschönerungsverein "Lebenswertes Mayrhof" (VLM) wurde am 4. Juni 1992 gegründet und entstand aus einer Initiative des Kulturausschusses. Der Slogan des Vereins lautet " Bildung schafft Kultur" und sein Leitprojekt ist der "Musikalische Innviertler Sommernachtstraum", der 2018 wieder in Mayrhof über die Bühne gehen soll. (BiEi)

 

Vorträge, Workshops und Seminare am Heuboden
Am Hof der Voitleitners befindet sich der Heuboden Kronedt. Bild: Ertl

Vorträge, Workshops und Seminare am Heuboden

Den Seminar-Heuboden zu finden, ist keine einfache Sache. Das Navi ist dabei auch keine Hilfe. Mitten in der Natur befindet sich der Heuboden Kronedt von Heidi und Heli Voitleitner in einem mehr als 100 Jahre alten Stadl. Das Ehepaar hat mit viel Liebe diesen zum Seminarraum umgebaut und somit in der kleinsten Gemeinde im Bezirk Schärding einen ganz besonderen Platz für Vorträge, Workshops und Ausstellungen geschaffen.

An den 1904 erbauten Stadl, in dem früher Heu gelagert wurde, erinnert heute nicht mehr viel. Ursprünglich wollte Heidi Voitleitner hier nur isolieren. Nach und nach entstand während der Umbauarbeiten die Idee, dort einen Seminarraum zu schaffen. Etwa fünf Jahre hat es gedauert, bis alles fertig war und dieser für Gäste offen stand.

Heidi Voitleitner hat den Hof von ihren Eltern bekommen. Ihr Mann Heli hat viele Renovierungsarbeiten beim Umbau selbst gemacht. An der Bausubstanz wurde nichts geändert. Mit natürlichen Materalien, wie Hanf und Schafwolle, wurde der alte Dachstuhl isoliert. Pro Seitenwand hat der geschickte Handwerker aus Mayrhof rund 1400 Lehmziegel eines alten Stalls verarbeitet.

Ein Platz zum Runterkommen

Seit vier Jahren hat der Seminarraum nun seine Türen für Besucher geöffnet. Das Ehepaar Voitleitner verbringt aufgrund der besonderen Atmosphäre unterm Dach selbst gerne Zeit dort. Die beiden schätzen die Ruhe, ebenso wie die Besucher. Seminare, Vorträge und Workshops – quer durch die Bank – finden im Heuboden Kronedt Platz. Unter anderem nutzt die Gesunde Gemeinde Eggerding die Räumlichkeiten. Die gelernte Masseurin Heidi Voitleitner hält auch selbst Vorträge zu den Themen Gesundheit und Entspannung. (BiEi)

 

Eine kleine, aber feine Taufkapelle

Die Taufkapelle in Mayrhof   Bild: (Elisabeth Ertl)

Direkt gegenüber des Gemeindeamtes befindet sich das „kleine Gotteshaus“, das regelmäßig genutzt wird. „Wir haben hier bei uns 15 Taufen pro Jahr. Dass ist für so eine kleine Gemeinde wie Mayrhof, schon beeindruckend“, erzählt Bürgermeister Hans Blümlinger. Dass die Kapelle mit viel Liebe zum Detail vor nicht allzu langer Zeit restauriert wurde, ist für Besucher auf den ersten Blick ersichtlich. Außen traditionell in hellem Gelb gestrichen, ist das Innere sehr modern gestaltet. Nettes Detail am Rande ist das „Taufbuch“ am Eingang. Dort ist nicht nur zu lesen, wer hier wann das heilige Sakrament erhalten hat, sondern auch ein Foto des Täuflings. In der Kapelle haben rund 35 Leute Platz.

 

Der Mosthof mit Ausblick

Familie Greiner serviert selbstgemachte Schaumrollen, Brettljause und natürlich Most und eine kühle Halbe. Foto: Furtner     Bild: (Furtner)

Der Familienbetrieb Greiner in Mayrhof besticht mit erlesenen Mosten und einem ganz besonderen Ambiente. Der Ausblick von der überdachten Sonnenterrasse des Mosthofes in der kleinsten Gemeinde des Bezirkes Schärding ist mit Worten nahezu unbeschreiblich. Kein Wunder, dass die Brettljause und der Most dort ganz besonders gut schmecken.

Seit 2007 kümmern sich Gerlinde und Manfred Greiner um das Wohl der Gäste. Tatkräftig dabei unterstützt werden sie von ihren Kindern. Die Philosophie der Mayrhofner Familie lautet, die Gäste mit gutbürgerlicher Küche und erlesenen Mösten zu fairen Preisen in gemütlicher Atmosphäre zu verwöhnen. Der Mosthof in ruhiger Lage verfügt über mehrere Räumlichkeiten, die sich für verschiedene Anlässe und Feste eignen. Für Kinder und Jugendliche stehen ein Riesentrampolin, ein Spielplatz sowie das 600 Quadratmeter große Badebiotop bereit.

Geöffnet hat der Mosthof Greiner von Mittwoch bis Sonntag, jeweils ab 16 Uhr. Gegen Voranmeldung auch mittags. Kontakt und Info: www.mosthof-greiner.at

Mehr Bilder aus Mayrhof sehen Sie in unserer Galerie:

 

mehr aus Spezial

OÖN-Reisevortrag: Die Magie der griechischen Inseln – Skiathos, Skopelos und Alonissos

Fit im Internet: Das Weiterbildungs-Event für alle, die sich für digitale Technologien interessieren.

Ausgebucht! „Der Krieg in der Ukraine: Eine Spätfolge des Zerfalls der UdSSR und ein geopolitischer Konflikt.“

Linz wählt einen neuen Bürgermeister

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen