"Das war die beste Zeit in meinem ganzen Studium"
LINZ. 1200 Studenten von FH und Kepler-Uni studierten im Vorjahr im Ausland. Viele erleben dabei Prägendes: "Man wird selbständiger und offener".
Von Kanada bis Russland, von Spanien bis in die USA: Rund 1200 Studenten der Linzer Kepler-Universität und der Fachhochschule Oberösterreich verbrachten im vergangenen Jahr eines oder mehrere Semester im Ausland. Doch was treibt sie an? Und was bringt die Zeit im Ausland für das Studium? Sechs Studenten berichten.
Christina Geißler zog es während ihres Studiums an der Kepler-Uni gleich vier Mal ins Ausland. Sie verbrachte je ein Semester in Kapstadt und Kanada, machte eine Sommerfortbildung in Schweden und absolvierte ein Praktikum in Chicago. "Das Studieren bietet einzigartige Möglichkeiten, andere Länder kennenzulernen, die man später nicht mehr hat", sagt die 25-jährige Jusstudentin. "Man lernt den Alltag, das Uni-System und die Menschen ohne viel Aufwand kennen." So seien die Unis in Kanada verschulter und die Gruppen meist kleiner, in Südafrika dagegen weniger organisiert und der Lehrstoff überschaubarer als in Österreich. Ein Auslandssemester sei eine gute Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln: "Man lernt, sich aus seiner Komfortzone zu bewegen."
Melanie Muthenthaler studiert an der FH in Steyr Marketing und verbringt gerade ein Semester in Vancouver. "Für mich geht ein Traum in Erfüllung", schreibt sie aus Kanada. Anfangs wollte sie einfach nur dort studieren, wo sie gern Urlaub machte. Mittlerweile ist sie von den Menschen und deren Lebenseinstellung begeisterter als von der Landschaft: "Schon nach wenigen Tagen habe ich mich hier wie zuhause gefühlt, weil mich meine elf Mitbewohner so herzlich aufgenommen haben."
Philip Hörmandinger ging für ein Semester nach Wellington. "Neuseeland habe ich mir in den Kopf gesetzt", sagt der 25-Jährige, der an der JKU Mechatronik studiert. "Dieses Land hat mich schon immer gereizt." Der Aufenthalt brachte ihm fachlich viel: "Alles, was ich machte, war für das Studium relevant." Auch persönlich genoss er das Semester: "Wir waren sofort eine eingeschworene Gemeinschaft." Besonders die Lebenseinstellung der Neuseeländer imponierte ihm: "Die Leute sind viel entspannter und lebensfroher. Das will ich mir bewahren."
Michaela Hilger verbrachte das vergangene Semester an der Universität Agder in der norwegischen Stadt Grimstad. Sie studiert an der FH in Hagenberg Kommunikation, Wissen und Medien und war mit ihrer Studienkollegin Vera Eberdorfer unterwegs. Zufällig trafen sie dort Mario Lehner, der an der FH in Wels studiert. "Ich wollte schon immer ein Auslandssemester machen", sagt die 22-Jährige. "Und es hat alle Erwartungen übertroffen." Am Anfang hätten beide ein mulmiges Gefühl gehabt: "Doch schon bald gab es unter den rund 50 Auslandsstudenten eine super Gemeinschaft." Die Zeit in Norwegen brachte ihr viel: "Man lernt, allein zurechtzukommen, wird selbständiger und offener. Man traut sich mehr zu."
Alexander Lumplecker studiert Marketing an der FH in Steyr und lebt seit Jänner in Irland. "Es ist eine der wohl besten Studentenstädte überhaupt", schreibt er aus Galway. "Schließlich machen Studenten rund ein Viertel der Bevölkerung aus." Er genießt den beeindruckenden Campus, die zahllosen Pubs und die Lage an der Küste.
Nadine Obwaller war im Wintersemester in Trondheim. Sie studiert an der FH Hagenberg "Embedded System Design" und suchte sich Norwegen wegen der gut passenden Studienmöglichkeiten und der reizvollen Landschaft aus. Von beidem ist sie noch heute begeistert. So sind dort etwa Doktoranden verpflichtet, in gewissen Lehrveranstaltungen als Assistenten mitzuwirken. In einer anderen Lehrveranstaltung wurde Stück für Stück ein Projekt entwickelt: "Beides hat uns viel gebracht." Ein Auslandssemester würde die 26-Jährige sofort wieder machen: "Es war die beste Zeit in meinem Studium."
Tipps
„Man sollte unbedingt jede Möglichkeit für ein Auslandssemester nutzen“, rät Christina Greissler, die unter anderem in Südafrika und Kanada war, jenen Studenten, die einen Aufenthalt im Ausland erwägen.
„Man lernt sich in anderen Sprachen zu verständigen, baut sich Netzwerke zu Menschen in aller Welt auf und wird persönlich selbständiger und unabhängiger.“ Außerdem seien Auslandsaufenthalte im späteren Berufsleben von Vorteil. Wichtig sei, schon bei der Auswahl des Landes zu überlegen, was man erleben will.
Eine wichtige Fähigkeit sei Offenheit, sagt Nadine Obwaller, die das Wintersemester in Norwegen verbrachte: „Man darf sich nicht verstecken, sondern muss selbst aktiv sein und auf die Leute zugehen. Dann findet man leicht einen neuen Freundeskreis.“
743 Studenten der Fachhochschule Oberösterreich verbrachten im vergangenen Jahr ein Semester im Ausland. Beliebteste Länder waren Deutschland, die USA und Schweden.
545 Studenten kamen im Jahr 2018 aus dem Ausland zum Studium an die vier Standorte der Fachhochschule in Wels, Steyr, Linz und Hagenberg. Sie stammten aus insgesamt 53 verschiedenen Ländern.
Drei Studenten kamen im vorigen Jahr sogar aus Nordkorea an die FH. Auch aus Botswana, Laos und Myanmar gab’s Besuch.
448 Studenten der Johannes-Kepler-Universität absolvierten im vergangenen Studienjahr 2017/18 ein Semester im Ausland. Die JKU stellt Austauschplätze an mehr als 170 Universitäten in rund 50 Ländern bereit. Die beliebtesten Destination der Studenten waren die Vereinigten Staaten von Amerika, Tschechien, Taiwan, Kanada, Russland, Spanien, Italien und Norwegen.
Insgesamt 405 Studierende kamen 2017/18 aus dem Ausland an die Kepler-Uni, unter anderem aus Kanada, Taiwan, Tschechien, Russland, den USA, Finnland, Frankreich und Italien.
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