Apple investiert zwei Milliarden Dollar und sagt Netflix den Kampf an
Apple-Muskelspiel: Der Streamingdienst "tv+", eigene Kreditkarte, News-Angebote und SpieleApp sollen das wertvollste Unternehmen der Welt noch wertvoller machen
"Now That I Found You" von der kanadischen Singer-Songwriterin Carly Rae Jespen schallte gestern ab 18 Uhr mitteleuropäischer Zeit durch das "Steve Jobs Theatre" im kalifornischen Cupertino. Sekunden später schritt Apple-Chef Tim Cook winkend auf die Bühne, um die neuesten Funde des wertvollsten Unternehmens der Welt zu verkünden, geschmückt mit einem riesigen Aufmarsch von Hollywood-Stars. Die Motivation von Apple ist offensichtlich: Der Silicon-Valley-Gigant will sich angesichts des übersättigten Smartphone-Marktes von seinen sinkenden iPhone-Einnahmen emanzipieren und einen neuen Wachstumsmarkt aufstoßen: das riesige Geschäft mit Abo-Diensten und Finanz-Dienstleistungen – vom Streaming-TV-Anbieter "tv+" über "Arcade", die neue Spiele-Ecke im App-Store, bis zum Bezahlsystem-Verwalter "ApplePay" und "AppleCard".
Zusammen mit GoldmanSachs
Für die eigene Kreditkarte mit der US-Investmentbank GoldmanSachs zusammengetan. Die digitale Card, die auch physisch existieren und aus Titan gefertigt sein wird, sei weltweit einsetzbar und locke mit niedrigen Zinsen samt Bonus-System (AppleCash): Pro Einkauf mit iPhone oder AppleWatch sollen dem Kunden zwei Prozent des Kaufpreises gutgeschrieben werden.
"Apple will außerdem einen Dienst, der Netflix schlagen kann", berichtete dieser Tage ein Apple-Insider im "Wall Street Journal". Hausinterner Name dieser Operation: "Netflix-Killer". Regie-Superstar Steven Spielberg übernahm die Vorstellung von "tvchannels" (Sammlung ausgewählter TV-Sender) und der Serien-Streaming-Dienst "tv+", dessen Funktionen verblüffend an die Netflix-Plattform erinnern. "Eine großartige Erfahrung für alle Generationen", sagt Spielberg.
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"Jeder bezahlt, was er sieht"
Bei "tv+" handle es sich um einen werbefreien Abo-Service für exklusive Apple-Produktionen. Der Dienst werde in mehr als 100 Ländern aktiv werden und im Herbst an den Start gehen. Und was kostet das Angebot? Das bleibt vorerst geheim: "Jeder bezahlt, was er sieht", heißt es. Für eigene Inhalte habe Apple alleine 2019 bereits zwei Milliarden Dollar investiert.
Der Regisseur geht, die Schauspielerinnen Reese Witherspoon und Jennifer Aniston treten mit ihrem Kollegen Steve Carrell auf und präsentieren ihre Apple-exklusive Sendung: "The Morning Show" heißt sie und dreht sich um die Erfahrungen von Frauen am Arbeitsplatz. Zum Schluss steht Talkshow-Legende Oprah Winfrey da und präsentiert zwei Dokumentar-Filme auf Apples neuer Streaming-Plattform. Wo Winfrey auftritt, sind auch Bücher nicht weit. Über Apple will sie nicht weniger als eine Milliarde Menschen mit ihrem Buchclub erreichen. Mehr Power hat die Unterhaltungsindustrie kaum zu bieten.
Bald 650 Millionen Kunden
Marktforscher IHS Markit hat ausgerechnet, dass 2021 bereits 650 Millionen Kunden weltweit Online-Video-Dienste wie Netflix und Amazon Prime abonniert haben dürften. Zum Vergleich: 2016 waren es noch 290 Millionen. Und noch eine Zahl, die Apple-Chef Cook den Mund wässrig gemacht haben dürfte: Seit 2013 hat sich die Zahl der zahlenden Netflix-Abonnenten weltweit mehr als versechsfacht, bis Ende 2018 auf knapp 140 Millionen.
Um Schritt zu halten, muss Netflix radikal investieren: Ende 2018 beliefen sich die "Streaming Content Obligations" auf 19,3 Milliarden Dollar. Das sind Gelder, die Netflix für Produktionen ausgegeben hat, aber noch nicht als Verlust verbuchen muss. Apple platzt außerdem in einen Wettbewerb, der 2019 noch dramatischer werden wird: Der Streaming-Dienst von Warner, "WarnerMedia on air", soll heuer ebenfalls starten. Das dürften Netflix-Kunden schmerzlich zu spüren bekommen. Zahlreiche Warner-Inhalte werden nicht mehr via Netflix abrufbar sein – darunter beliebte Serien wie "Riverdale", "Supernatural" und "The Big Bang Theory".
Serien, die Apple bereits abgelehnt hat
Wie ernst es Apple mit seinen Content-Bemühungen meint, beweist die Produktivität, die Apple-Chef Tim Cook forciert. Für die Serien- und Filmbemühungen hat Apple mit Jamie Erlicht und Zack Van Amburg, die Erfolgsserien wie „Breaking Bad“ und „Better Call Saul“ entwickelt haben, zwei Top-Manager aus Hollywood verpflichtet. Steven Spielbergs Neuauflage seiner „Unglaublichen Geschichten” befinde sich kurz vor der Fertigstellung. Bereits Ende 2018 war die Mystery-Serie „Are you sleeping?” mit Octavia Spencer abgedreht.
Auch die Science Fiction-Serie „For all Mankind” von „Star Trek”-Produzent Ronald D. Moore ist im Kasten - ebenso zwei Staffeln von „The Morning Show“ mit Jennifer Aniston und Reese Witherspoon. Die Verpflichtung von Talk-Star Oprah Winfrey wird in den USA als politische Botschaft von Apple gelesen. Sie gilt als scharfe Kritikerin von US-Präsident Donald Trump.
Unnotwendig. Apple ist zu spät und zu exklusiv. FanboyTV eben.
Amazon hat noch weitere vorteile, da kauft man nicht nur Streaming, und Netflix hat mit vielen Eigenproduktionen bereits Grundstock aufgebaut. Disney wird auch bals in Amerika kommen mit exklusivinhalten, genauso wie Warner Bros. Google ist mit deinen Youtube+ produzierten Serien baden gegangen, und auch Steven Spielberg wird wohl Apple viel kosten aber wenig bringen.
Und wann ist es bei uns? Einen streamer könnte ich opfern. Netflix oder Prime.
Wieder ein paar Dinge, die ich mir NICHT kaufen werde....
richtig, wieder ein Grund warum es so viele Leute gibt bei denen ab 20 die Marie knapp wird weil man alles haben muss