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Millionen-Strafzahlung gegen Monsanto soll drastisch reduziert werden

Von nachrichten.at/apa, 23. Oktober 2018, 06:21 Uhr
Johnson
Der US-Amerikaner Dewayne Johnson ist unheilbar an Lymphdrüsenkrebs erkrankt und macht die Herbizide von Monsanto dafür verantwortlich. Bild: AFP

SAN FRANCISCO. Die Millionen-Strafzahlung gegen den US-Saatguthersteller Monsanto wegen möglicher Krebsrisiken seiner Unkrautvernichter soll drastisch reduziert werden.

Eine Richterin in San Francisco erklärte am Montag, der gegen die Tochter des deutschen Chemiekonzerns Bayer verhängte Schadenersatz für einen Krebspatienten solle von 289 Millionen Dollar (251,44 Mio. Euro) auf 78 Millionen Dollar (67,86 Mio. Euro) verringert werden. Die Forderung Monsantos nach einem neuen Prozess wies die Richterin aber zurück. Monsanto war im August von einem Geschworenengericht in San Francisco zur Zahlung von 289 Millionen Dollar (251 Millionen Euro) Schadenersatz verurteilt worden. Glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel wie Roundup und RangerPro hätten "wesentlich" zur Krebserkrankung des Klägers Dewayne Johnson beigetragen, hieß es zur Begründung. Monsanto habe nicht vor der Gefährlichkeit der Herbizide gewarnt.

Der ehemalige Hausmeister ist unheilbar an Lymphdrüsenkrebs erkrankt und macht die Herbizide von Monsanto dafür verantwortlich, mit denen er lange arbeitete. Der zu Bayer gehörende Saatguthersteller kündigte damals umgehend Berufung gegen seine Verurteilung an.

Der im August verhängte Schadenersatz von 289 Millionen Dollar setzte sich aus zwei Teilen zusammen: 39 Millionen Dollar für den gesundheitlichen und finanziellen Schaden Johnsons sowie 250 Millionen Dollar als abschreckende Strafmaßnahme.

Diese 250 Millionen Dollar sollen nun auf 39 Millionen Dollar abgesenkt werden, wie Richterin Suzanne Bolanos erklärte. Johnson kann dies bis zum 7. Dezember akzeptieren. Andernfalls soll der Schadenersatz in einem neuen Prozess festgelegt werden.

Johnsons Anwälte erklärten, das weitere Vorgehen nun zu prüfen. Sie begrüßten aber, dass die Richterin das Urteil als solches aufrechterhalten habe.

Im Zentrum des Verfahrens stand damals die Frage, ob die in den Unkrautvernichtungsmitteln Roundup und RangerPro enthaltene Chemikalie Glyphosat eine krebsauslösende Wirkung hat. Monsanto, das seit Juni zum Bayer-Konzern gehört, bestreitet eine solche Wirkung seines Produkts. In der Forschung ist diese Frage umstritten.

Die US-Umweltbehörde EPA und auch die Aufsichtsbehörden in der EU und Deutschland gelangten zu dem Schluss, dass keine Krebsgefahr von dem Unkrautvernichtungsmittel ausgeht. Dagegen hatte die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) vor drei Jahren konstatiert, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend bei Menschen" sei.

In der EU war die Zulassung des Mittels nach zwei Jahren lebhafter Debatten Ende 2017 um weitere fünf Jahre verlängert worden. In Deutschland soll die Anwendung von Glyphosat deutlich eingeschränkt werden.

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7  Kommentare
7  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Tailtwister (516 Kommentare)
am 23.10.2018 15:21

Die Aktie von Bayer (Besitzer von Monsanto) fiel von 80 (Stand letzte Woche) auf 67 (aktuell).

Die Aktionäre hat es wohl genauso angeschmiert wie die Verurteilten.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 23.10.2018 17:12

https://www.comdirect.de/inf/aktien/detail/chart.html?ID_NOTATION_INDEX=20735&INDEX_FILTER=true&timeSpan=5Y&ID_NOTATION=30820934

der Wert hat sich in den letzten 3 Jahren HALBIERT !

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( Kommentare)
am 23.10.2018 17:43

Tailtwister,
ja, die Börsenspieler, die hat es angeschmiert. Die Investoren bekommen heuer eine Dividende von 2,87 Euro, das entspricht einer Rendite von 3,76%. Diese Verzinsung ist in dieser Zeit sicher nicht schlecht.
Nicht spielen, überlegt investieren!

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( Kommentare)
am 23.10.2018 14:08

Das war auch so zu erwarten. Es ist immer dasselbe Lied. Laienrichter fällen ein Urteil, die zum Schadenersatz verpflichtete Firma kennt nun die Stoßrichtung für ihre Verteidigung und setzt alles darauf dass keine Folgeforderungen durch einen Präzedenzfall entstehen können.
Von der Tabakindustrie schon oft genug vorgezeigt. Die US-Gesetze sind ein Lochwerk, dass den Richtern große Entscheidungsfreiheit läßt und den Verteidiger herausfordert, wie er die Verteidigung anlegt.

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spacer (1.524 Kommentare)
am 23.10.2018 14:41

How i get away with murder
Ist diesbezüglich eine gute Serie auf Netflix.
Man glaubt gar nicht, was alles geht in amiland 😁😁😁

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pepone (60.622 Kommentare)
am 23.10.2018 15:57

spacer

sogar 2 US Höchstrichter wegen sexuelle Belästigung angeklagt wurden TROTZDEM angelobt ,einer mit schwarzen und einer mit weißer Hautfarbe .
Wie müssen sich Frauen fühlen wenn sie angeklagt werden und diese Höchst- Strizzis sollen über sie richten ???
Noch dazu mit einem US president Trump der Frauen andauernd in der Öffentlichkeit gedemütigt traurig

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jago (57.723 Kommentare)
am 23.10.2018 20:50

> Man glaubt gar nicht, was alles geht in amiland

Ich halte diese Strafreduktion für eine Katastrophe für Monsanto. Jetzt rollen sie erst an, die tausenden Verfahren, die dadurch enorm erleichtert worden sind.

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