"Sparvorgaben für viele Organisationen nicht mehr verkraftbar"
LINZ. Arbeitsmarktpolitik: Vor allem Projekte für Langzeitarbeitslose und schwer Vermittelbare kämpfen mit Kürzungen.
"Mir blutet das Herz bei einzelnen Maßnahmen, die jetzt durchzuführen sind", sagt Silvia Kunz, Geschäftsführerin im FAB. Der FAB ist ein Verein, der versucht, arbeitslose Menschen in Beschäftigung zu bringen. Die reduzierten Budgets des Arbeitsmarktservice (AMS) für 2018 und 2019 – die OÖN berichteten – führen dazu, dass bundesweit Projekte geschlossen oder umstrukturiert werden. So muss das AMS von 20 Prozent weniger Förderbudget für 2019 ausgehen. Kommen derzeit diskutierte weitere Kürzungen, müssten die Organisationen mit 30 Prozent weniger innerhalb eines Jahres kalkulieren, sagt Josef Pürmayr, Geschäftsführer der Sozialplattform Oberösterreich, die 41 gemeinnützige Organisationen vertritt. Pürmayr: "Das wird für viele Organisationen nicht mehr verkraftbar sein".
Primär geht es um sogenannte sozialökonomische Betriebe, das sind Küchen, Holz- und Metallbearbeitungen oder Betriebe, die Grünraumpflege und andere Dienstleistungen anbieten. In ihnen arbeiten langzeitarbeitslose Menschen. Allerdings sind diese Betriebe kostenintensiv, die Vermittlungsquoten auf Arbeitsplätze in der Wirtschaft liegen im Durchschnitt bei kaum über 30 Prozent.
Der FAB hat seit Jahrzehnten die Grünraumpflege für die GWG in Linz durchgeführt. "Das müssen wir aufgeben", sagt Kunz. Auch eine von FAB betriebene Küche in der Linzer Muldenstraße wird geschlossen. Der FAB stellt sich in diesem Geschäftsfeld darauf ein, dass Betreuungspersonal reduziert werden muss. Kunz geht davon aus, dass sie sich von etwa 20 bis 25 der 120 fixen Mitarbeiter trennen muss. "Weil wir schon gespart haben, trifft es jetzt Mitarbeiter, die selbst über 50 Jahre sind."
Mehr Vermittlungen gelingen
Laut Pürmayr stehen auch anderen Organisationen Betriebsschließungen bevor. So droht dem Spectrum-Wasch & Bügelservice in Enns das Aus. Für das Café-Restaurant "Die Brücke" in Vöcklabruck ist der Fördervertrag mit dem AMS zum 30. Juni ausgelaufen.
Kunz bestätigt, dass die derzeit gute Arbeitsmarktlage mehr Vermittlungen auf "echte Jobs" möglich mache. Sie versteht auch, dass es zu Sparmaßnahmen komme. "Aber es gibt bestimmte Gruppen, die es nach wie vor schwer haben auf dem ersten Arbeitsmarkt. Denen nimmt man die Perspektive."
Iris Schmidt, stellvertretende Leiterin des AMS Oberösterreich, sagt, die Evaluierung dieser Betriebe erfolge schon länger. "Aber bei weit unterdurchschnittlichen Erfolgsquoten setzen wir uns mit den Trägern zusammen, überlegen eine Neuausrichtung und unterstützen diese dabei." Dass der eigene Spardruck diese Entwicklung beschleunige, bestätigt Schmidt.
Alternativ würde gemeinnützige Arbeitskräftevermittlung in Betrieben forciert, statt neun Monate nur in einer geschützten Arbeitsumgebung tätig zu sein, sagt Schmidt. 2017 waren 1795 Personen in diesen Betrieben tätig.
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