Buchberger: "Die heutige Software hätte mich überflüssig gemacht"
Der Hagenberger JKU-Professor Bruno Buchberger bekam für seine mathematische Arbeit den renommierten "Herbrand Award".
OXFORD/LINZ. Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Internet der Dinge – diese Begriffe basieren auf mathematischem Denken. Dieses Denken wird zunehmend auch automatisiert. Algorithmen erzeugen im Computer Algorithmen und lernen, neue Software zu schreiben.
Für sein wissenschaftliches Gesamtwerk hat nun der Gründer des Softwareparks Hagenberg und führende Mathematiker Bruno Buchberger (75) den "Herbrand Award" in Oxford verliehen bekommen. Diese mit 1000 Dollar dotierte Auszeichnung gilt bei Forschern im Feld der Automatisierung des mathematischen Denkens (automated reasoning) als sehr bedeutend. Aus Buchbergers Sicht ist diese Automatisierung des logischen Denkens die Grundlage für die (mathematisch schwierigere) Stufe der Künstlichen Intelligenz.
Der Preis dürfte auch der wichtigste internationale Wissenschaftspreis sein, den je ein Mathematik- oder Informatikprofessor der Linzer Johannes Kepler Universität erhalten hat.
Buchberger hat als 23-Jähriger ein mathematisches Rätsel geknackt, an dem sich andere Forscher Jahrzehnte die Zähne ausgebissen hatten. Das Ergebnis: die Gröbner-Basen. Dieser Algorithmus ist heute Teil vieler Softwareprogramme. Wie sehr sich die Entwicklung auf diesem Gebiet beschleunigt hat, beschreibt Buchberger anschaulich so: "Würde ich heute die Aufgabe, die mir damals gestellt wurde, einem Computer geben, käme meine Lösung raus, die Gröbner-Basen. Die heutige Software hätte mich also überflüssig gemacht", scherzt der von der in diesem Bereich führenden akademischen Institution (Cade) Ausgezeichnete.
Noch kein Österreicher und nur sechs Europäer waren unter den bisher 24 Herbrand-Preisträgern. Die Auszeichnung ist nach einem jung verstorbenen französischen Mathematiker benannt.
Buchberger hat 2013 seine Funktion als Leiter im Softwarepark Hagenberg zurückgelegt, arbeitet aber nach wie vor daran, internationale Studierende nach Oberösterreich zu holen. Das laufe "sehr zäh" und sei nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, denn 10.000 junge talentierte Leute würden fehlen. Dann seien vielleicht 100 darunter, die Firmen wie Runtastic gründen könnten. Doch das Thema werde einfach zu wenig beherzt angegangen, kritisiert Buchberger. "Wir hätten durchaus die Chance auf einen internationalen Hotspot." Initiativen wie die neuen Gebäude an der JKU, die Linzer Tabakfabrik, das AEC und die Musik-Uni seien wichtig, aber der Zufluss von außen fehle eben. Die Preisverleihung werde er zum Anlass nehmen, sich wieder mehr der Mathematik zuzuwenden und andere Aufgaben abzugeben, so Buchberger. (uru)
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Jetzt ist der Artikel 13 1/2 Stunden online und niemand hat was zu sagen? Wir brauchen nicht nur einen Prof.Buchberger, sondern eine ganze Menge davon. Was der Mann geleistet hat ist sagenhaft. Aber wer kommt nach?