4 Tote bei Flugzeugabsturz am Kasberg: Flugzeug für Alpenüberquerung ungeeignet?
GMUNDEN. Bei einem Flugzeugabsturz am Kasberg sind Samstagmittag vier Menschen ums Leben gekommen. Das wurde am Nachmittag zur traurigen Gewissheit. Ein Flugexperte zum möglichen Unfallhergang.
Gegen 12 Uhr wurden die Einsatzkräfte über einen Flugzeugabsturz im Bereich Grünau im Almtal (Bezirk Gmunden) informiert. Die Flugsicherung Austro Control hatte das Verschwinden des Flugzeuges auf dem Radarschirm beobachtet. Sofort rückten Einheiten der Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei und Bergrettung aus, um die vermeintliche Absturzstelle zu erreichen, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau lokalisiert werden konnte.
Durch intensive Suchaktionen, unterstützt von Rettungs- und Polizeihubschraubern, gelang es den Einsatzkräften gegen 13.30 Uhr, Wrackteile in der Nähe der Sepp-Huber-Hütte am Kasberg zu lokalisieren. Am späten Nachmittag bestätigte sich der Verdacht, dass alle Insassen ums Leben gekommen sind. Eine eindeutige Identifizierung konnte am späten Samstagnachmittag noch nicht vorgenommen werden. Der Grund für das Unglück ist derzeit noch unbekannt, ebenso das genaue Flugziel – das Landeskriminalamt OÖ hat die Ermittlungen übernommen. Klar scheint vorerst nur, dass das Flugzeug im Zickzackkurs über dem Kasberg beobachtet wurde.
Laut der Plattform Aviation Safety Network handelte es sich bei der Maschine um eine einmotorige Rockwell Commander 112B. Sie startete in Pribram in Tschechien und war auf den Weg nach Medulin in Istrien.
Einschätzung eines Flugexperten
Die OÖN haben mit Christian Klopf, dem Obmann des Flugplatzes Scharnstein, gesprochen, wie er die Situation beurteilt. Er sagt folgendes: "Wenn meine Informationen stimmen, dann war dieser Flugzeugtyp nicht dafür geeignet, bei dieser Witterung die Alpen zu überqueren. Die Maschine ist nur teilweise instrumentenflugtauglich, der Pilot kann die Wolken deshalb nicht übersteigen und musste auf Sicht fliegen. Das war bei der heutigen Nordstaulage extrem schwierig. Es gab Schneefall, starken Wind und Turbulenzen. Es gäbe für solche Tage eine sicherere Route über den Phyrnpass und Graz. Möglicherweise hat der Pilot mit dem Almtal den falschen Taleingang erwischt und schaffte es wegen der schlechten Sicht im Talschluss nicht mehr, zu wenden. Ich gehe davon aus, dass die Flugunfallkommission die Ursachen für das Unglück eruieren wird. Jeder Pilot muss laut Austro Control vor dem Abflug ein Flugstrecken-Briefing durchführen und schriftlich festhalten. Da steht alles drin - vom Abfluggewicht bis hin zur geplanten Route."
Wenn weitere Informationen vorliegen, werden wir darüber berichten.
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