Handball: Österreich nach Ungarn-Niederlage ohne Viertelfinalchance
VARAZDIN. Der leise WM-Viertelfinaltraum der österreichischen Handball-Männer ist geplatzt.
Am Donnerstag musste sich die ersatzgeschwächte ÖHB-Auswahl im zweiten Hauptrundenspiel in Varazdin trotz einer bärenstarken ersten Hälfte den favorisierten Ungarn mit 26:29 (13:12) geschlagengeben und hat damit keine Chance mehr auf Platz zwei in Hauptrundengruppe 2. Beim Abschluss gegen die Niederlande am Samstag (15.30 Uhr/live ORF Sport +) geht es somit nur noch um die Platzierung.
"Sehr, sehr schade", meinte ein aufgewühlter Teamchef Ales Pajovic nach dem Spiel. "In der ersten Hälfte hat es super funktioniert. Wir haben echt die Chance gehabt, zu gewinnen. Aber es waren dann zu viele kleine Momente, in denen wir es schlecht gemacht haben." Gegen die Niederlande könnte man mit einem Sieg noch auf Platz 3 der Gruppe vorstoßen und würde damit in der Endabrechnung zwischen den Rängen 9 und 12 landen. Bei einer Niederlage käme man auf den Plätzen 17 - 20 zu liegen. "Es wartet noch ein wichtiges Spiel auf uns", betonte Tormann Florian Kaiper, der vor der Pause Österreich in der Partie gehalten hatte.
Vor ungarisch dominierter Kulisse erspielte sich Österreich nach Fehlstart mit einem 4:0-Lauf eine 4:2-Führung, musste Ungarn innerhalb von zwei Minuten aber wieder auf 4:4 herankommen lassen (9.). Während Kaiper, diesmal von Beginn an gefragt, starken Rückhalt bot, ließ die Wurfquote in der Offensive leicht zu wünschen übrig. Mehrmals profitierte man aber von Fehlern der großgewachsenen Ungarn im Spielaufbau, die Partie blieb vorerst eng.
Kaiper glänzte in der ersten Hälfte
Der magyarische Favorit, Fünfter der vergangenen EM, zeigte sichtbar Nerven. Vorne fand wieder fast jeder Ball ins Netz, hinten glänzte weiter Kaiper, der zur Pause bei einer beachtlichen Fangquote von 39 Prozent lag. Das hochintensiv geführte Duell schlug mit der erstmaligen Drei-Tore-Führung (11:8/23.) wieder in Richtung Rot-Weiß-Rot aus, es sollte für eine 13:12-Pausenführung reichen. Die war aber nur von kurzer Dauer, zehn Minuten nach Wiederbeginn hatte sich Ungarn auf 18:16 und erstmals seit der Anfangsphase um zwei Treffer abgesetzt.
Als bereits die Schlussviertelstunde angebrochen war, musste Österreich ohne die verletzten Stammspieler Mykola Bilyk, Janko Bozovic und Boris Zivkovic dem hohen Tempo aber Tribut zollen. Vorne tat man sich - nun auch im 7:6-Überzahlspiel - schwer, die Defensive konnte die ungarischen Angriffe nicht mehr so gut unterbinden. Das 25:21 durch einen Treffer ins verwaiste Tor war sechseinhalb Minuten vor dem Ende eine Art Vorentscheidung. Während Jakob Nigg bei 22:25 die Chance im Konter vergab und Jozsef Albek eine Zweiminutenstrafe kassierte, holte sich der Gegner eine 26:22-Führung für die letzten viereinhalb Minuten und spielte diese über die Zeit.
"Es war sehr schwer, mit ihnen über 60 Minuten mitzuhalten. Sie haben sich auf unsere Abwehr in der zweiten Hälfte besser eingestellt. Man merkt, dass sie eine Topmannschaft sind", betonte Ungarn-Legionär Sebastian Frimmel. Der Flügel war mit sechs Treffer bester ÖHB-Werfer.