Eduard Arzt: Ihm kommt es auf die Haftung an
EU-Forschungspreis für einen oberösterreichischen Materialwissenschafter.
Der "ERC Advanced Grant" ist der höchste Wissenschaftspreis der EU. Mit 2,5 Millionen Euro dotiert, wird er vom Europäischen Forschungsrat verliehen. Jetzt konnte sich in den illustren Kreis der Preisträger auch ein gebürtiger Linzer einreihen: Eduard Arzt (57), Sohn eines früheren Professors am Brucknerkonservatorium und einer Volksschullehrerin.
Sein Bruder Wolfgang ist Vorstand des Instituts für Pränatalmedizin der Landesfrauenklinik. Eduard Arzt hat sich hingegen für die Physik entschieden. Am Linzer Khevenhüller-Gymnasium hat er maturiert, in Wien "sub auspiciis" promoviert. 26 Jahre lang leitete er das Max-Planck-Institut für Metallforschung in Stuttgart, seit 2007 ist er Geschäftsführer am Leibniz-Institut für Neue Materialien in Saarbrücken. Arzt ist Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und seit 2011 auch im Aufsichtsrat des LKR Leichtmetall-Kompetenzzentrums Ranshofen GmbH vertreten.
Den Preis erhielt er für ein Klebesystem, dessen Haftkraft wie ein Elektromagnet ein- und ausgeschaltet werden kann. Es entsteht eine elektrostatische Bindung zwischen einer Mini-Greifvorrichtung und einer Oberfläche, nach dem Vorbild des Geckos, der bekanntlich an Glasscheiben emporläuft. Das System kann man auch medizinisch nutzen, etwa beim Einsetzen von Trommelfell-Implantaten.
In Saarbrücken leitet Arzt ein internationales Forscherteam, da ist Organisationstalent gefragt. Und die Fähigkeit, Probleme sachlich anzugehen und zu lösen. Der dreifache Vater ist mit einer Pharmazieprofessorin verheiratet. "Als wir uns kennenlernten, wollte sie eigentlich Köchin werden, da wusste ich, die ist die Richtige!", sagt er schmunzelnd. Im Urlaub spannt er in der Therme Geinberg aus, oder beim Segeln auf dem Attersee. In seiner Jugend wollte er Musiker werden: Sein Vater Eduard sen. leitete das nach ihm benannte "Arzt-Quartett". Der Sohn beweist die nötige Feintechnik nicht nur in der Materialforschung – sondern auch auf dem Konzertflügel.
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