Essig, Backpulver, Ballons: So macht Lernen Spaß
ST. FLORIAN. An der Sommerakademie des Vereins Talente OÖ werden Kurse für besonders begabte Kinder angeboten.
Konzentriert beugen sich Sigrun (10) und Anja (9) über ihr Reagenzglas. Sie gießen Essig und Backpulver hinein und stülpen einen Luftballon drüber. "Das reagiert miteinander, CO2 entsteht und der Luftballon wird aufgeblasen", erklären sie und beobachten stolz, wie genau das passiert.
Sigrun und Anja nehmen an einer Sommerakademie des Vereins Talente OÖ teil, der sich der Förderung hochbegabter Kinder und Jugendlicher widmet. Rund 400 Kinder zwischen der dritten und der elften Schulstufe nehmen heuer an vier Sommerakademien teil.
Angeboten werden Kurse von Naturwissenschaften über Sprachen bis zu Kreativität, dazu gibt es ein Freizeitprogramm. Diese Wochen waren Mädchen und Buben aus der dritten und vierten Klasse Volksschule bei den Lehrgängen in der landwirtschaftlichen Schule in St. Florian.
"Besonders begabte Kinder und Jugendliche brauchen spezielle Förderung. Unser Ziel ist es, ihre Stärken zu stärken", sagt Ulrike Moser, die Leiterin der Sommerakademie. "Und es ist großartig zu sehen, mit wie viel Eifer und Enthusiasmus sie dabei sind." So wie Sigrun und die anderen Kinder im Kurs "Forschen – Probieren – Experimentieren", die voll Freude von den Versuchen erzählen, die sie gemacht haben.
Theaterbühne und Astronomie
Ein paar Räume weiter spielt eine Gruppe von Kindern Theater, sie proben ein gruseliges Stück, das am Ende der Woche aufgeführt wird. Souverän wie die Großen stehen die jungen Schauspieler auf der Bühne. "In der Schule haben wir schon einmal ein Theaterstück aufgeführt, da hab ich die Hauptrolle gespielt. Das war lustig", sagt der neunjährige Alexander, der auch begeisterter Musiker ist. Was ihm Freude macht am Theater. "Sich ausdrücken können", sagt er. Manche Kinder haben so viel Freude an ihren Kursen, dass sie um 17 Uhr, wenn das Programm endet, gar nicht aufhören wollen, erzählt Ulrike Moser: "Besonders begabte Kinder sind auch besonders wissbegierig."
So wie die zehnjährige Katharina, die den Weltall-Kurs besucht. Sie hat dort mit einem Teleskop Planeten beobachtet und gelernt, wie man eine Sternenkarte und Astronomie-Software benutzt. Das Thema ihres Abschlussreferats: Exoplaneten und ob dort Leben möglich wäre. "Ich freu mich, dass ich hier sein kann, und ich bin auch ein wenig stolz drauf", sagt sie. "Ich seh das als Chance, dass ich mehr lernen kann."
Ob sie sich leid sieht, dass sie in den Sommerferien in einem Kurs sitze, während Gleichaltrige am Badesee liegen? "Nein", sagt Katharina und lächelt. "Ich finde, eher könnten sich andere leid sehen, dass sie nicht hier sind." (wal)