Am Ufer des Wolfgangsees wird Whisky gebrannt wie in Schottland
ST. WOLFGANG. Mit seinem Destillat räumt Hannes Peinsteiner bei internationalen Wettbewerben ab.
Hannes Peinsteiner trägt Lederhose und keinen Kilt. Ansonsten ginge der 62-Jährige glatt als waschechter Schotte durch. Zumindest was seine Leidenschaft betrifft: das Whisky-Brennen. War Peinsteiners See-Destillerie in St. Wolfgang bisher für preisgekrönte Gin-Sorten bekannt, verwirklichte er sich 2021 einen alten Traum und baute sich in Eigenregie eine Whisky-Destillieranlage. "Ich gab Gin am Anfang den Vorrang, weil dessen Herstellung bei Weitem nicht so zeitintensiv ist wie bei Whisky", sagt er.
Malz mit Torf-Aroma
Peinsteiner – früher Landtagsabgeordneter (ÖVP), heute Unternehmer – arbeitet nach schottischem Prinzip, und dabei geht er keine Kompromisse ein. Er vermaischt getorftes Gerstenmalz, das er aus dem Norden importiert. "Das diskontinuierliche Brennverfahren in zwei Kupferbrennblasen frisst enorm viel Zeit, verschlingt Ressourcen und ist kostenintensiv", sagt er. "Aber es folgt einer jahrhundertealten Tradition." Seinen Single Malt lässt er so wie die Schotten in ehemaligen Sherry- und Bourbonfässern aus Eiche reifen. Darin nimmt das "Lebenswasser" (so lautet die Übersetzung des gälischen Wortes "Whisky") beim jahrelangen Reifen den typischen Geschmack und die typische Farbe an. Pro Jahr brennt Peinsteiner 30 Fass Whisky zu je 200 Liter.
Weil sich Peinsteiners See-Destillerie in den ältesten Gemäuern der Klosterkellerei aus dem Jahr 1528 befindet, verkauft er sein Destillat unter der Markenbezeichnung "Wolfgangsee Whisky 1528". Er beliefert die gehobene Gastronomie und verkauft seine Destillate im Herzen der Tourismushochburg St. Wolfgang.
Und mittlerweile vermarktet er seinen Whisky auch international. Der Grund: Beim World Spirits Award 2023 gewann Peinsteiner mit seinem Single-Malt-Whisky zweimal Gold und einmal Silber. "Jetzt kommen Anfragen aus aller Welt", sagt er.
- Nähere Informationen unter www.see-destillerie.at