Dort, wo die Teilchen kollidieren
Zu Gast im Forschungszentrum CERN: Stärkere Kooperation mit JKU, Zahl der Doktoranden aus Linz soll steigen.
Es ist so etwas wie das Paradies auf Erden für Teilchenphysiker: Am europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf, an dem 23 Staaten – darunter Österreich – beteiligt sind, werden die weltweit größten und komplexesten Geräte genutzt, um die kleinsten Bestandteile der Materie, die Elementarteilchen, zu erforschen.
Weit über Physikerkreise hinaus bekannt ist der Large Hadron Collider (LHC) – ein 26,7 Kilometer langer Ring, in dem 100 Meter unter der Erdoberfläche Protonen und geladene Atomkerne auf beinahe Lichtgeschwindigkeit und dann zur Kollision gebracht werden. Die dabei entstehenden Teilchen werden von Detektoren erfasst und analysiert.
Einer dieser LHC-Detektoren trägt den klingenden Namen Alice (A Large Ion Collider Experiment). Technischer Leiter von Alice ist der gebürtige Greiner Werner Riegler.
Die Forschung an den kleinsten Teilchen der Materie liefere auch Erkenntnisse zu Fragen nach dem ganz Großen – nämlich wie das Universum entstand und funktioniert, wie Riegler Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) bei einem Besuch von CERN erklärte. Im Alice-Experiment werden Blei-Ionen zur Kollision gebracht und zerfallen dabei in ein "Plasma", wie es kurz nach dem Urknall existiert haben muss. Die CERN-Visite bildete am Freitag neben einem Besuch im UN-Quartier in Genf den Abschluss einer dreitägigen Schweiz-Reise des Landeshauptmanns.
Die Verbindungen nach Linz
An der Linzer Kepler-Universität (JKU) steht neben anderen Sepp Hochreiter, Experte für Künstliche Intelligenz, in Kontakt mit den LHC-Forschern. Bei der Analyse der Unmengen an Daten, die bei den Kollisionen aufgezeichnet werden, können Hochreiters Forschungen helfen, wie Wolfgang Adam, ein anderer CERN-Forscher aus Österreich, erläuterte.
Eine weitere Einrichtung am CERN nennt sich Isolde (Isotope Separator On Line Device). Die dort erzeugten radioaktiven Isotope dienen auch Forschern in der Festkörperphysik. Seit 2012 kooperiert die Quantum Materials Group (QMAG) der JKU eng mit Isolde. Die QMAG forscht in Linz unter der Leitung von JKU-Professorin und Vizerektorin Alberta Bonanni an magnetischen Halbleitern und Quantenmaterialien, die in den nächsten Generationen von Computern zum Einsatz kommen könnten. Diese Kooperation soll vertieft werden, wie beim Besuch am Freitag, an dem auch Bonanni teilnahm, vereinbart wurde.
Nicht nur das. "Unser Ziel muss auch sein, mehr Doktoranden aus Linz ans CERN zu bringen", sagte Landeshauptmann Stelzer. Noch seien JKU-Studenten im österreichischen Doktorandenprogramm, über das jährlich bis zu zehn Plätze vergeben werden, im Vergleich zu anderen Unis unterrepräsentiert. Vereinbart wurde unter anderem eine Infoveranstaltung an der JKU. Details zum Programm auf careers.cern/special-programmes
ABB: "Wir sind gekommen, um in Eggelsberg zu bleiben"
"Vom Schweizer Föderalismus können wir uns etwas abschauen"
Dort, wo die Teilchen kollidieren
Hmmmm, ich dachte beim lesen der Überschrift zuerst an eine Strassenkreuzung, wo auch oft Auto, äh, Atomteilchen kollidieren.
Obwohl, auch Autos bestehen aus Atome/n.