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Frostnacht in Oberösterreich: Landwirte beklagen große Schäden

Von hip, mef, 29. April 2016, 00:04 Uhr
Frostnacht in Oberösterreich: Landwirte beklagen große Schäden
Die Feuerwehr befreite in der Steiermark Hagelnetze vom Schnee. Bild: APA/ Feuerwehr Petersdorf

LINZ. Verglichen mit Südösterreich kam die heimische Landwirtschaft aber glimpflich davon.

In den frühen Morgenstunden musste Edelbrenner Hans Reisetbauer am Donnerstag den Kampf gegen den Frost verloren geben. Die ganze Nacht waren er und seine Mitarbeiter in Axberg (Kirchberg-Thening) auf den Beinen, um zu retten, was zu retten ist. Mit brennenden Heuballen unter den Obstbäumen versuchten sie, dem Frost entgegenzuwirken. Alle Mühen fruchteten nicht. Die Temperatur sank auf minus 2,8 Grad ab.

Vor allem den Zwetschken hat dieser Kälteeinbruch übel mitgespielt. "Wir haben einen Schaden von mindestens 60.000 Euro. Das ist eine Katastrophe für uns. Gegen die Natur waren wir machtlos", sagt Reisetbauer. Auch in Luftenberg im Bezirk Perg ging in der Nacht auf Freitag ein Rettungsversuch eines Obstbauern in die falsche Richtung: Die von ihm entzündeten Feuerstellen verursachten aufgrund des Niederdrucks derart viel Rauch, dass die Feuerwehr mit einem Großaufgebotanrücken musste. 

Enorme Ernteausfälle

Verglichen mit dem Obstbauern Rudolf Wiesmayr aus Scharten ist Reisetbauer glimpflich davongekommen. Dessen Marillenernte ist zerstört. Auf 300.000 bis 400.000 Euro beziffert er den Schaden. Auch Horst Hubmer – ebenfalls Marillenbauer in Scharten – hat seine gesamte Marillenernte eingebüßt: "Wir haben alles getan, um die Frostschäden so gering wie möglich zu halten. Trotzdem sind 100 Tonnen Marillen unbrauchbar." Nicht nur Zwetschken und Marillen haben in der Frostnacht gelitten. Daniel Koller vom Mühlviertler Apfelhof in Goldwörth rechnet mit einem Ernteausfall in der Höhe von rund 100.000 Euro.

Wie hoch die Schäden in der oberösterreichischen Landwirtschaft insgesamt ausgefallen sind, lasse sich derzeit noch nicht sagen, heißt es aus der Landwirtschaftskammer. Abteilungsleiter Christian Krumphuber ist sich aber sicher, dass es Oberösterreich nicht so schwer erwischt hat wie den Süden der Republik.

In Kärnten hat ergiebiger Schneefall enorme Schäden angerichtet. Die Kärntner Landwirtschaftskammer befürchtet erhebliche Einbußen. Bei Mais und Raps sprechen die Experten sogar von einem "Totalausfall". Laut der Hagelversicherung sind österreichweit mindestens 25.000 Hektar betroffen.

Alleine in der Steiermark werden Schäden von bis 125 Millionen Euro befürchtet. "Vom Frost schwer beschädigt wurden vor allem Wein-, Obst- und Ackerkulturen, wie Kürbis aber auch Spezialkulturen wie Christbäume und Spargel", sagt Hagelversicherungs-Chef Kurt Weinberger.

Mit ein Grund für die massiven Schäden sei die Klimaerwärmung: Die Vegetationsperiode beginnt immer früher. Die jungen Triebe und Pflanzen werden für Spätfröste immer empfindlicher. Die Landwirtschaft werde mit diesem Phänomen in Zukunft deutlich öfter rechnen müssen, sagt Weinberger.

Mittel aus Katastrophenfonds

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (VP) sagte den geschädigten Bauern gestern Unterstützung zu. "In einigen Regionen sind die Schäden existenzbedrohend", sagte der Minister. Finanzminister Hans Jörg Schelling habe ihm aber versichert, dass Mittel aus dem Katastrophenfonds für die Landwirte zur Verfügung gestellt werden. 

Viele Haushalte ohne Strom

Der Neuschnee hat den Süden Österreichs fest im Griff. Besonders schwer traf es Kärnten. Aufgrund des Wintereinbruchs waren am Donnerstag rund 9000 Haushalte ohne Strom, der Großteil davon in den Bezirken Klagenfurt, Villach-Land und Völkermarkt. „Wir haben rund 200 Monteure im Einsatz“, sagt Josef Stocker, Sprecher der Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (Kelag). Zusätzlich musste der Zugverkehr teilweise eingestellt werden.

Durch den dichten Schneefall blieben auch zahlreiche Autofahrer auf der Karawankenautobahn stecken. Einige mussten bis zu sechs Stunden auf die Weiterfahrt warten. Das Rote Kreuz versorgte die Autofahrer mit heißen Getränken und Essen. „Die Schneefallgrenze ist etwas tiefer gesunken als berechnet. Daher blieb so viel Schnee liegen“, sagte Christian Stefan von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

„Dieses Wetter ist für Ende April äußerst ungewöhnlich“, sagt der Meteorologe. Selbst der Experte ist nicht davon ausgegangen, dass es in Kärnten derartig viel schneien würde. 

 

 

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7  Kommentare
7  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
adaschauher (12.083 Kommentare)
am 29.04.2016 09:28

Was regen wir uns auf : beim Hofer und Spar gibt's eh die Heidelbeeren und Marillen aus Spanien billig und guat gspritzt!

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michl666 (49 Kommentare)
am 29.04.2016 06:21

Die Natur ist (noch) nicht kalkulierbar. Letztes Jahr massive Überproduktion z. B. beim Obst,da lohnte sich die Ernte nicht mehr weil die Preise im Keller waren und das Obst verfaulte. Heuer natürlicher Ernteausfall durch Aprilfrost, kommt öfter mal vor und regelt so den Preis....

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Biobauer (6.170 Kommentare)
am 29.04.2016 07:09

Mein lieber Michl, danke für ihr fundierte Expertise.
Sie werde auch an der Supermarktkasse nichts von der Naturkatastrophe merken.

Doch gibts weit draussen am Land wo sie anscheinend weder Wurzeln noch Kontakte haben Menschen die viel Arbeit und Geld investiert haben damit sie an ihrer Supermarktkasse nicht mit leeren Händen da stehen.

Diese Menschen, man nennt diese Berufsgruppe Bauern oder auch Neudeutsch Landwirte müssen ihre Investitionen zurückzahlen, im Personalintensiven Obstbau ihre Arbeiter für die Vorbereitung der Ernte 2017 bezahlen und auch von was leben.

Jeder der ein paar Jahre älter ist weis das die Winter und Frühlingsperioden früher einfach anders waren. Es ist kein Problem das es um Ostern schneit, das Problem ist das es im März schon so warm ist das die Natur schon Frühzeitig lostartet.

Und nochmal, Klimawandel ist ein Gesellschaftliches Problem auch wenn die Landwirtschaft als erstes betroffen ist.

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MajaSirdi (4.833 Kommentare)
am 29.04.2016 07:43

Sehr gut gesagt!

Viele Menschen glauben noch das die Milch von der "Blau/Weißen-Kuh" kommt, der Strom aus der Steckdose und alle Obst & Gemüse aus Fernost - sprich Konzernen-Ketten die den Preis der Erzeuger derart drücken das kein kleiner Bauer mehr überleben kann und deren Obst/Gemüse nur als Klone Profitgieriger Genlabore zu verspeisen...Mahlzeit!

Derweil haben wir Bauern die noch dazu GESUNDES FRISCHES OBST & GEMÜSE Produzieren und als Selbstabholer vom Hof noch dazu günstige Preise und man kann sich mit den hart arbeitenden Bauern unterhalten um zu erfahren wie/was/wo produziert wird!!!

Sollten die Leute einmal ihr einkaufverhalten ändern und zu mehr Regionalen greifen, dann wissen sie was in den Magen kommt...so freuen sich die Konzerne und das Klärwerk in Asten...

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rmach (16.620 Kommentare)
am 29.04.2016 10:09

Was wollen Sie damit erklären? Wollen sie uns damit erklären, dass die Marille eine autochthone Frucht OÖs ist? Ich brauche keine OÖ Schnapsbrennerei. Ich brauche gar keine. Ich finde es auch für keine Katastrophe, wenn es keinen Schnaps und anderen Alkohol mehr gibt. Ich glaube auch nicht, dass solche reiche Bauern wie Reisetbauer Geld aus dem Katastrophenfond annehmen würden. Auch die Marillen-Produzenten haben das sicher nicht notwendig.

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Zaungast_17 (26.838 Kommentare)
am 29.04.2016 10:43

fragen Sie halt einfach mal nach!

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Itsme1 (99 Kommentare)
am 29.04.2016 07:26

Der Preis wird nicht durch kleinräumige Besonderheiten, sondern auf dem Weltmarkt 'geregelt'! Das ist ja das Problem. Gerade bei Äpfel, die bekanntermaßen nicht sehr lange haltbar sind hilft eine Überproduktion aus dem Vorjahr nichts!

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