Vor 200 Jahren kam das Innviertel wieder zu Österreich
Das Jahr 1779 bestimmt die offiziellen Feiern, doch ununterbrochen sind die Innbaiern erst seit 1816 von Bayern abgetrennt.
"200 Jahre Salzburg bei Österreich" wurde gerade medial und offiziell groß gefeiert. Großteils unerwähnt blieb dabei, dass gleichzeitig auch das Innviertel – diesmal endgültig – seit 200 Jahren österreichisch ist. Die Innbaiern, wie sie bis dahin hießen, wurden zu Innviertlern.
Offiziell gefeiert wurde immer ausgehend vom Jahr 1779, in dem unter Kaiserin Maria Theresia und ihrem Mitregenten Joseph II. im Frieden von Teschen die Bayern das Land jenseits des Inns an Österreich abgeben mussten. 1979 war also das offizielle Feierjahr des Landes Oberösterreich, auch die Geschichtsbücher und die Medien haben in den Köpfen der Menschen 1779 als Geburtsjahr des österreichischen Innviertels festgesetzt.
Vielleicht wollte man nach dem Wiener Kongress 1815, bei dem die einstigen Eroberungen des geschlagenen französischen Kaisers Napoleon an neue oder alte Herrschaften verteilt wurden, dessen Ära hierzulande vergessen lassen. Die Innviertler waren mit den ersten drei Jahrzehnten im autoritär-bürokratischen Österreich gar nicht zufrieden gewesen. Die Verwaltungsreform von Kaiser Joseph II. zerstörte alte Gewohnheiten, war man doch im alten Bayern quasi an der langen Leine gehalten worden. Die Steuergesetzgebung brachte daraufhin höhere Belastungen und außerdem schärfere Kontrollen.
Den Franzosen ausgeliefert
Kein Wunder, dass sich die Innviertler Landstände (Adel, Klerus) an den Nachfolger des 1790 gestorbenen Joseph II., an Leopold II. wandten und das Versprechen Maria Theresias einforderten, wonach sie in ihren alten Rechten belassen würden. Nur deswegen hätten sie der neuen Herrschaft gehuldigt. Der Unmut war so groß, dass sich am Inn die Hoffnung breit machte, mit dem Einzug der Franzosen und dem 1810 durch Napoleon verfügten Anschluss an Bayern würden in der alten Heimat die Verhältnisse wieder besser. Es sollte anders kommen: Bayerns inzwischen zum König erhobener Herrscher Maxilimilian I. Joseph ("König Max") war Frankreich auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und musste überdies den Russland-Feldzug des Korsaren mitfinanzieren.
Es dauerte bis ins Jahr 1816
Nicht ohne Genugtuung schrieb die Linzer Polizei 1811 an die Landesregierung, dass die Innviertler, welche sich von der Rückkehr zu Bayern "Wunderdinge" erwartet hätten, enttäuscht seien. Max I. stellte sich 1813 auf die Seite der Napoleon-Gegner, und es dauerte trotz seiner Annäherung an Österreich bis zum 14. April 1816, dass das Innviertel endgültig österreichisch wurde. Erst diplomatischer und militärischer Druck brachte Max so weit, den Vertrag von München zu unterzeichnen.
37 Jahre nach der Kaiser-Huldigung durch die Innviertler Landstände in Ried konnte Baron Bernhard Hingenau, Regierungspräsident von Oberösterreich, in Salzburg das Innviertel und die von Napoleon an Bayern vergebenen Hausruckviertel-Teile wieder übernehmen.
1879 Schon das erste Jubiläum bezog sich auf das Jahr 1779. Die Zentralfeier fand Mitte Mai in Ried mit prächtigen Umzügen statt.
1979 Die Landesausstellung zur 200-JahrFeier in Braunau war der Bildhauerfamilie Zürn gewidmet. Die OÖN machten ein Innviertel-Magazin.