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Der Innviertler Landler: Musik, Tanz, Taktgefühl

Von Roman Kloibhofer, 06. August 2024, 08:59 Uhr
Der Innviertler Landler: Musik, Tanz, Taktgefühl
Die Volkstanzgruppe Treubach ist eine der aktivsten Landlertanzgruppen im Innviertel.

INNVIERTEL. Diese Form des Landlers gibt es nur im Innviertel, und hier wird er ganz besonders aufgeführt: mit dem Ålmern, mit einem verzogenen Dreivierteltakt und einem Tanz, bei dem keiner dem anderen gleicht.

Man müsse in diesen ganz besonderen Rhythmus hineingeboren sein, sagen eingefleischte Musiker über den Innviertler Landler. Dieses Momentum, den "Landlerschlåg", zu erlernen und zu beherrschen, erfordert viel Erfahrung und ein ganz besonderes Gefühl. Er wird auch als die "Hymne des Innviertels" bezeichnet, doch der Innviertler Landler ist mehr als nur Musik: Er verbindet Musik, Gesang und Tanz auf besondere Art und Weise. Mit rund 260 Jahren Tradition wurde er 2013 zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO ernannt.

Es waren die Zechen, eine Gemeinschaft bäuerlicher, lediger Burschen, die den Landler bei Hochzeiten und auf Kirtagen getanzt und gesungen haben. Mehr als 500 solcher Zechen gab es Ende der 30er-Jahre im Innviertel. Mittlerweile sind es nur noch um die 15 aktive Zechen. Gespielt, getanzt und gesungen wird der Landler nach einer bestimmten Tanzschrittfolge, die von Zeche zu Zeche verschieden ist. Diese Figurenfolgen werden als "Zettel", als "Gsätzl" oder als "Eicht" bezeichnet. Durch diese Zechen ist der Innviertler Landler auch lokal in der Region geblieben.

"Wird niemals fad gespielt"

Die Landlermusik ist durch den besonderen Rhythmus – einen "verzogenen (sprich verzögerten) Dreivierteltakt" – so speziell. Einer der profiliertesten Landlermusiker ist der Pollinger Franz Brandstötter. Er ist Mitglied der Solinger Landlermusik und spielt seit rund 50 Jahren die Landlergeige: "Ich bin sehr jung zu den Solingern gekommen, und eines Tages ist der Solinger Toni (eine bereits verstorbene Landler-Legende aus Wildenau) mit einer Geige zu uns in die Stube gekommen und hat gemeint: ,Bua, dös war wås für di!‘ Seitdem spiel ich die Geige", erzählt Brandstötter. Der Landler ist für ihn etwas ganz Besonderes, wie er sagt: "Der Landler ist eine kräftige Musik, eine, die niemals fad gespielt wird. Der Innviertler Landler ist im Gegensatz zu anderen Ländlern eine flotte Sache. Er hat einen speziellen Rhythmus, und die Betonung liegt auf den Schlag drei. Das macht das Typische aus." Die typische Besetzung der Landlermusik lautet übrigens zwei Trompeten, eine Tuba, zwei Geigen und ein Cello oder eine Bassgeige, wie der Innviertler Musiker erklärt.

"Schnackeln muass!"

Typisch und nur beim Innviertler Landler zu finden ist auch das Ålmern, eine ganz spezielle, dem Jodeln ähnliche Gesangsform. Das Ålmern zu beschreiben, ist nicht einfach, den Wechsel zwischen Kopf- und Bruststimme beherrschen nur noch ganz wenige Sängerinnen und Sänger. Franz Mayr aus Utzenaich ist einer der Krammerer Sänger, die den Landler hochhalten. Er hat 1993 mit dem Ålmern begonnen und sagt: "Das Besondere am Ålmern ist, dass sich das Gaumensegel bewegen muss. Beim Wechsel zwischen den Stimmlagen muss es ,schnackeln‘, das hört man sogar. Dazu braucht man schon ein stimmliches Talent und eine gewisse Begabung, einfach ist das nicht!"

"Ein Jahr braucht‘s schon"

Dass Musik und Tanz zusammenfinden, dafür braucht es ein gutes Gespür der Musiker und Tänzer. Solinger-Musiker Franz Brandstötter erklärt, worauf es ankommt: "Die Musik kannst du nie stur herunterspielen, sonst würden die Tänzer drauskommen. Die Musiker müssen ,nachgeben‘, wie wir sagen. Das heißt: Wir richten uns nach den Tänzern. Sonst ist das ja umgekehrt." Den Landler zu erlernen – sowohl Musik als auch Tanz –, dazu braucht es Zeit. "Ein Jahr brauchen die Jungen schon, um den Landler zu lernen", sagt Brandstötter, und auch Krammerer-Sänger Franz Mayr meint: "Ein halbes bis ein Jahr braucht’s, bis man das tanzen kann." Das Ålmern ist ohnehin nur den besonders Talentierten vorbehalten. "Den Landler ansingen kann schnell einer, aber zum Ålmern braucht’s Talent. Ich hab’s durch die älteren Landlersänger gelernt, durchs Zuhören." Auch für Landlergeiger Franz Brandstötter war das Zuhören und Mitspielen mit den Älteren die beste Schule.

Die Weitergabe der Landlertradition ist Brandstötter und Mayr wichtig, und der Solinger-Musiker sagt: "Aussterben wird der Landler nie, er hat so viel Kraft!"

Landler-Begriffe:

Ålmern: Gesangsform, die nur den Innviertler Landler kennzeichnet. Dabei wird in relativ hoher Tonlage durch die Kontrolle des Gaumensegels zwischen Brust- und Kopfstimme gewechselt, was dem Jodler ähnelt. Zettel, Gsätzl, Eicht: Auf Zetteln festgelegte Figurenfolge des Landlertanzes. Diese Figuren waren je nach Zeche unterschiedlich, vermutlich auch deshalb, um es fremden Zechenmitgliedern unmöglich zu machen, in der anderen Zeche mitzutanzen. Verzogener Rhythmus: Der Rhythmus im Dreivierteltakt wird auf den Schlag drei etwas verzögert – "verzogen" –, was dem Innviertler Landler seinen besonderen Charakter verleiht. Landler und Ländler: Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet Ländler, der Landler ist eine Untergattung.

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Autor
Roman Kloibhofer
Redaktion Innviertel
Roman Kloibhofer
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1  Kommentar
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Feinschmeckerhas (925 Kommentare)
vor einer Stunde

Eine Dame dürfte man aber nicht vergessen- Anneliese Fischer hat mit dem Raschhofer Terzett über Jahrzehnte den Innviertler Landler genial gesungen.

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