Ist ein großer PV-Park noch lukrativ, Herr Payr?
MUNDERFING, ROHRBACH-BERG. Joachim Payr ist geschäftsführender Gesellschafter der EWS Consulting in Munderfing, welche die Errichtung von Agri-PV-Anlagen unter anderem in Mining und Rohrbach-Berg plant. Die aktuelle Diskussion um verfallende Einspeisetarife betrachtet er entspannt: "Solche Projekte werden langfristig geplant. Da sehen wir kurzfristige Verwerfungen eher nüchtern."
Aufgrund der nachgeführten PV-Paneele habe man außerdem ein ganz anderes Einspeiseprofil als fixe private Anlagen. "Wir sind an schönen Tagen um sieben Uhr morgens schon auf Nennleistung." Den so produzierten Strom könne man immer noch "ganz gut" verkaufen. Vor allem in Wirtschaftsbetrieben sei die Nachfrage ganztags gut. "Wir beliefern große Verbraucher. Das ist ganz was anderes als im privaten Haushalt. Außerdem bieten wir unseren Strom auch den Bürgern in der Region an. Das erzeugt regional eine gute Wertschöpfung."
Noch gar nicht mitgerechnet seien die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die auf den Agri-PV-Flächen wachsen können. Freilich drücke der Preisverfall in den Mittagsstunden auf das Betriebsergebnis. "Wir brauchen aber diese Anlagen, um die Energiewende zu schaffen – genauso wie die Anlagen auf privaten Dächern." Dass auch Private durch die Errichtung von Großanlagen profitieren, stehe für ihn außer Zweifel: "Die Netzkapazität in den Umspannwerken muss natürlich angepasst werden. Wir beschleunigen, wenn man so will, die Ertüchtigung des Netzes. Davon profitieren auch Interessenten für kleinere Anlagen."
Noch einen wesentlichen Unterschied zu Kleinanlagen sieht Payr: "Wir produzieren dann Strom, wenn er gebraucht wird. Haushalte müssen darauf achten, dass sie den Strom verbrauchen, wenn er da ist." Sich gegenseitig auszuspielen, helfe niemandem. So rät er privaten Anlagenbesitzern zu intelligenten Steuerungen, um möglichst viel Strom selbst zu verbrauchen und von niedrigen Einspeisetarifen nicht allzu sehr betroffen zu sein.