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Junger Innviertler Jesuit koordiniert in Syrien Nothilfe für Erdbebenopfer

Von Dieter Seitl, 24. April 2023, 01:20 Uhr
Junger Innviertler Jesuit koordiniert in Syrien Nothilfe für Erdbebenopfer
Baumgartner hilft vor Ort und ruft in Heimat zum Spenden auf Bild: JRS/Jesuiten Homs

MÜNZKIRCHEN/SYRIEN. Gerald Baumgartner aus Münzkirchen lebt seit 2021 in Syrien und ist dort stark gefordert.

Der aus Münzkirchen stammende Jesuit Gerald Baumgartner lebt seit 2021 in Syrien und hat nun die Koordination für die Erdbeben-Nothilfe in deren Zentren in Mittelsyrien übernommen. Baumgartner wirkt seit Sommer 2021 in Homs, wo er in einer kleinen internationalen Kommunität für die Jugendarbeit zuständig war – die Folgen des verheerenden Erdbebens, das in der Türkei und in Nordsyrien gewütet hat, haben auch seinen Alltag sehr verändert.

Das Beben hat Gerald Baumgartner in Homs aus dem Schlaf gerissen. "Zerstörungen gab es hier glücklicherweise keine, aber die Leute sind oft stundenlang draußen im Regen gestanden, weil sie sich vor einem weiteren Beben gefürchtet haben."

Bald schon kamen die ersten Geflüchteten aus Aleppo und Latakia und die Jesuiten organisierten eine erste Nothilfe mit Essen, Kleidung, Decken und Matratzen. Nach ersten Wochen immensen Einsatzes und wenigen Schlafes meldet sich Gerald Baumgartner nun wieder aus Homs: "Das große Erdbeben in der Grenzregion von Syrien und Aleppo ist mittlerweile zwei Monate her. Wie fast alle Menschen in Syrien hat es auch mein Leben gewaltig auf den Kopf gestellt. Vorher war ich der Zuständige für die jesuitische Jugendarbeit in Homs, seit den ersten Tagen nach dem Erdbeben hat mich der Orden völlig für die Arbeit mit den aufgrund des Erdbebens geflüchteten Menschen freigestellt." Jetzt arbeitet der Innviertler mit dem Flüchtlingsdienst Jesuit Refugee Service und ist Koordinator für die Erdbeben-Nothilfe in den Zentren in Mittelsyrien.

Es habe zwei Phasen der Nothilfe gegeben. "Im ersten Monat hat sich unsere Hilfe auf die größten Nöte beschränkt. Täglich kamen Dutzende Familien aus Aleppo und Latakia in Homs an. Sie hatten Angst, haben gefroren, hatten nichts bei sich. Das Ziel war Überleben. So haben wir am ersten Tag eine Notküche gestartet, haben Menschen mit Kleidung, Hygieneartikeln, Medikamenten und Essen versorgt." Viele Familien wüssten nichts über den Zustand ihres Hauses in ihrer Heimatstadt, so Baumgartner. Als die Nachbeben weniger wurden und die Nothilfe in Aleppo anrollen konnte, kehrten viele Familien zurück. Seit Mitte März läuft nun die zweite Phase der Nothilfe.

"Die Frage ist nicht mehr, wie helfen wir den Menschen zu überleben, sondern wie helfen wir ihnen zu leben? Die Familien, die jetzt noch in Homs und Umgebung verblieben sind, haben wirklich alles verloren und sehen keinen Grund oder keine Möglichkeit, wieder in ihre Ursprungsstadt zurückzukehren. Wir haben alle diese Familien in ihren Unterkünften besucht und begleiten sie psychologisch und mit sozialen Hilfen wie Essenspaketen, Hygienepaketen, Mietunterstützung usw."

  • Für Spenden sind Gerald Baumgartner und die Jesuiten äußerst dankbar, eine Spendenmöglichkeit gibt es via Missionsstelle der Diözese Linz, Kennwort: Nothilfe Homs, IBAN: AT71 5400 0000 0038 3117
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Autor
Dieter Seitl
Lokalredakteur Innviertel
Dieter Seitl

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