Klimafreundliche Weltneuheit in Utzenaich
UTZENAICH. Beim Biogashersteller "BioG" wurde kürzlich eine Anlage in Betrieb genommen, die CO2 sinnvoll als Rohstoff weiterverarbeitet
"Advanced Carbon Absorption" – kurz ACA – nennt sich die Technologie, die den Weg zur Emissionsfreiheit ebnen soll und offiziell seit vergangenem Donnerstag beim Utzenaicher Biogashersteller "BioG" ihre Anwendung findet. Anlässlich einer großen Eröffnungsfeier mit mehr als 300 Partnern, Investoren und Wegbegleitern nahm das österreichische Unternehmen "Evercraft" in der Innviertler Gemeinde die weltweit erste ACA-Anlage in Betrieb.
Die Primärrohstoffe der Erde würden ausgehen. Das nahm man im 2023 gegründeten Unternehmen zum Anlass, Technologien zu entwickeln, die nur auf Sekundärrohstoffe setzen. "Für die Biogaserzeugung wird eine möglichst hohe Reinheit benötigt, also sind hohe Methangaswerte erforderlich", erklärt Geschäftsführer Mario Wagner. "Dafür wird CO2 abgespalten und im Normalfall in die Atmosphäre entlassen. Mit unserer ACA-Anlage können wir dieses CO2 aber sinnvoll abfangen, weiterverwerten und so die Umwelt schützen, während wir ein außergewöhnlich strapazierfähiges Material produzieren." In Utzenaich wird mithilfe von ACA somit künftig das abfallende CO2 der Biogasanlage zu hochwertigen Carbonerzeugnissen.
Energieautarke Produktion
Beim Material, das durch die neue Anlage produziert wird, handelt es sich um einen vielseitigen Werkstoff, der wegen seiner speziellen Struktur hundertfach stärker als Stahl ist, jedoch nur ein Sechstel davon wiegt. Zudem weise der Werkstoff auch eine bessere Wärmeleitfähigkeit und Strombelastbarkeit auf. "So wird CO2 nicht mehr in die Atmosphäre abgegeben, sondern ressourcenschonend eingesetzt, ohne Primärrohstoffe zu verschwenden. Der Prozess ist klimafreundlich. Geringe Prozesstemperaturen reduzieren den Energieaufwand erheblich", sagt Wagner. Evercraft möchte die emissionsfreie Produktion von hochwertigen Carbonerzeugnissen nach eigenen Angaben aber noch weiterspinnen und auch energieautark produzieren. Helfen soll dabei eine weitere Anlage, bei der Hausmüll, Klärschlamm oder Reifen erhitzt und nicht verbrannt werden. Das entstehende Gas soll zur Energiegewinnung eingesetzt werden. "Dadurch können die ACA-Anlage und die Vorrichtung selbst autark betrieben werden und man erzeugt Strom, statt ihn zu verbrauchen", sagt Wagner, der sich mit seinem Team auch einer weiteren Aufgabe stellen will: "Unsere Naturgebiete und Ozeane sind voll mit Restmüll verschiedenster Art. Wir wollen diesen Müll aus der Natur bergen und weiterverwerten. So können wir eine nachhaltige Zukunft gestalten, ohne auf Primärrohstoffe angewiesen zu sein." Die Suche nach einem geeigneten Partner laufe bereits.
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