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"Streuobstbau, das ist mehr als nur Kulisse"

Von Roman Kloibhofer, 10. September 2024, 10:56 Uhr
"Streuobstbau, das ist mehr als nur Kulisse"
1 | Streuobstwiesen im Innviertel: Gerade in der Blütezeit eine Augenweide und prägend für diese Region 2 | Typisch: Streuobstbäume rund um einen Bauernhof 3 | Streuobstkulturen erfordern viel Handarbeit, sowohl bei der Baumpflege als auch bei der Ernte.

Wenn im Frühjahr die weitum verstreuten Obstbäume blühen, wird der Streuobstbau sichtbar. Es ist aber nicht nur die schöne Landschaft, die so wertvoll ist – damit verbunden ist auch großer Artenreichtum.

"Enk freili wárn d´Kerschen schan liaber als d´Blüa, awá losts, dö kloan Keferl und andern liabn Tier dö wurln und wousln auf mir umádum, ham eahn Gscháft und eahn Kürzweil und singán sumsum."

Was Franz Stelzhamer in seinem Gedicht "Dá blühade Kerschbám" beschreibt – den Artenreichtum in einem Obstbaum –, das trifft auch auf die Ziele jener Initiativen zu, die sich dem Erhalt von Streuobstkulturen widmen: nämlich die prägende Kulturlandschaft und die damit verbundene Biodiversität in den Streuobstwiesen zu erhalten. Die ARGE Streuobst ist der Dachverband dieser Initiativen, und deren neuer Obmann Rainer Silber wird im September eine besondere Anerkennung entgegennehmen können: Denn der Streuobstanbau in Österreich wird in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Auszeichnung und Auftrag

"Das ist eine Auszeichnung für alle, die sich um die Erhaltung der Streuobstkulturen bemühen, aber es ist auch ein Auftrag, diese Kulturen für kommende Generationen zu erhalten", sagt Rainer Silber. Es seien die Arbeit, das Handwerk und die Praktiken hinter dem Streuobstbau, die mit dieser Auszeichnung gewürdigt werden.

In den 60er- und 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts fielen viele Streuobstkulturen der landwirtschaftlichen Intensivierung zum Opfer. Sogar "Rodungsprämien" wurden bezahlt. "Das hat sich Gott sei Dank verändert, und auch die Kooperation mit den landwirtschaftlichen Akteuren funktioniert gut. Steuobstbau, Landwirtschaft und Naturschutz gehören zusammen und sind Beispiel für übergreifende Zusammenarbeit und übergreifendes Denken", betont Rainer Silber.

Tag der Streuobstwiese als Beginn

Dass der Streuobstbau den Status des immateriellen Kulturerbes erhält, ist untrennbar mit dem Namen Hans Hartl verbunden. Der frühere Kirchheimer Bürgermeister ist Vorgänger von Rainer Silber als Obmann der ARGE Streuobst, er hat sich für die Aufnahme des Streuobstbaus als immaterielles Kulturerbe starkgemacht. Auch er sieht in der Aufnahme "eine besondere Auszeichnung und Anerkennung für all jene, die sich seit Generationen um den Erhalt der Streuobstbestände bemühen", sagt der Innviertler.

So hatte der Streuobstbau im 20. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung verloren, die Baumbestände waren um bis zu 70 Prozent zurückgegangen. Hartl lancierte 2021 den "Tag der Streuobstwiese", der vom Innviertel aus europaweit ausgerufen wurde und jedes Jahr Ende April Anlass für verschiedene Aktionen und Veranstaltungen ist.

Streuobstbau sei auch Pflege der Kulturlandschaft, sagt Rainer Silber. Das für viele Regionen typische und stimmige Landschaftsbild werde dadurch – beispielsweise in der Blütezeit – maßgeblich geprägt. "So etwas ist mehr als Kulisse", sagt Silber. Hans Hartl erläutert auch die Bedeutung von privaten Obstgärten: "Uns sind die Hausgärten genauso wichtig wie die großen Streuobstwiesen."

Sensationeller Artenreichtum

Typische Räume für Streuobstkulturen sind in Oberösterreich das Innviertel und das Mostviertel im Grenzraum zu Niederösterreich. Rainer Silber legt aber Wert darauf, dass die ARGE Streuobst eine österreichweite Initiative sei.

Der Wert von Streuobstkulturen wurde in den vergangenen Jahrzehnten oft unterschätzt, sagt Silber. Besonders der Artenreichtum sei einer der großen Schätze und ökologischen Vorteile, die diese Bewirtschaftung mit sich bringe. "In den Streuobstwiesen gibt es einen sensationellen Artenreichtum. Laut Studien leben bzw. wachsen dort rund 5000 Tier- und Pflanzenarten", sagt der Obmann. Außerdem werden durch den Erhalt von Streuobstwiesen viele alte Obstsorten vor dem Verschwinden bewahrt.

Obstbäume haben schon zur Zeit von Maria Theresia viele Wege gesäumt und auf diese Weise auch vorbeiziehenden Soldaten Schatten und Erfrischung durch Früchte gespendet. "Diese Form des Obstbaues ist rund 300 Jahre alt, das ist also wirklich ein Kulturerbe", sagt Rainer Silber.

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Autor
Roman Kloibhofer
Redaktion Innviertel
Roman Kloibhofer
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