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"Nicht alle haben gewunken": Linz gedenkt NS-Verfolgten

Von Sandra Chociwski, 21. November 2018, 06:04 Uhr
"Nicht alle haben gewunken": Linz gedenkt NS-Verfolgten
Linz im März 1938: Menschen jubeln Adolf Hitler zu. Zu dieser Zeit waren bereits Hunderte Linzer eingesperrt. Bild: Hackl

LINZ. Morgen findet die "Lange Nacht der Namen" im Mariendom statt.

Anna Abraham, Beamtin. Hermann Gabriel, Fleischhauer. Max Adler, Kaufmann. Edmund Aigner, Postbeamter. Anton Bulgari, Brauereiarbeiter. Diese Linzer jubelten im März 1938 nicht am Straßenrand, als Adolf Hitler nach dem Anschluss Österreichs seine Triumphfahrt durch Linz antrat. Sie waren damals bereits eingesperrt oder tot. Ähnlich erging es in den Jahren 1934 bis 1945 mehr als 1500 weiteren Linzern aus allen Berufs- und Gesellschaftsschichten, die politisch oder rassistisch verfolgt wurden.

An sie alle wird morgen, Donnerstag, 22. November, bei der "Langen Nacht der Namen" im Mariendom erinnert. Ab 19 Uhr werden die Namen der Linzer Verfolgten sowie ihre Berufe und Haftgründe vorgelesen.

Einer von ihnen war der Buchhändler Alfred Pühringer. Der Vater zweier Buben war von September 1940 bis März 1941 im Polizeigefängnis Mozartstraße in Einzelhaft eingesperrt. Sein Verbrechen: der Verkauf katholischer Literatur. Sein Sohn Gottfried erinnert sich: "Ich war damals acht Jahre alt, mein Bruder fünf. Einmal im Monat durften wir mit der Mutter unseren Vater im Gebäude der Gestapo für eine Viertelstunde sehen und sprechen."

Vom Maurer bis zum Polizisten

"Kritische Äußerungen wurden als ,staatsfeindliche Einstellung’, ,Heimtücke’ oder ,Wehrkraftzersetzung’ geahndet. Geldsammeln für Inhaftierte war ,Hochverrat’. Viele kamen wegen Hörens ausländischer Sender oder wegen Freundlichkeit zu Fremdarbeitern in Haft", sagt Erna Putz, die die Gedenkveranstaltung auch schon in anderen Bezirken organisierte. Die Theologin und Autorin hat seit dem Frühling die Namen der politisch Verfolgten aus ganz Oberösterreich zusammengetragen – es sind mehr als 7000. Viele von ihnen kamen in Konzentrationslagern oder ab 1940 in der Euthanasie-Anstalt Hartheim ums Leben.

"Ganz alltägliche Menschen wurden verhaftet und verfolgt, nicht nur aus religiösen und rassischen Gründen", sagt Putz und führt aus, dass die Liste der Personen zeige, dass der breite Widerstand aus allen Berufen gekommen sei. Ein kurzer Blick auf die schier unendlich lange Datei zeigt: Sie waren Maurer, Spengler, Polizisten und Kranführer, Kunstmaler, Angestellte, Zuckerbäcker und Journalisten.

Diejenigen von den mehr als 1500 verfolgten Linzern, die das Konzentrationslager oder die Einzelhaft überlebten, waren traumatisiert. "Die weiteren Lebensjahre meines Vaters waren bis zu seinem Tod von den Erlebnissen im Gefängnis gezeichnet", erinnert sich Gottfried Pühringer. Und auch Erna Putz hat das Sammeln der Namen verändert.

"Nicht alle haben im März 1938 gewunken. An sie zu erinnern, macht mich nicht traurig, sondern ermutigt und stärkt das Vertrauen in die Menschen."

Morgen ab 19 Uhr findet die "Lange Nacht der Namen" im Mariendom statt. Nach der Einstimmung durch Bischof Manfred Scheuer werden bei Kerzenschein die Namen der NS-Verfolgten vorgelesen.

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15  Kommentare
15  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
haspe1 (23.645 Kommentare)
am 26.11.2018 11:41

winken, winkte, gewinkt.

Sie haben gewinkt.

Es müssen nicht immer alle "gewunken" haben.

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tofu (6.994 Kommentare)
am 21.11.2018 20:23

Dass gerade die Bahnhofswinker sich hier aufplustern....

....ja, ich sehe durchaus Parallelen. Hysterie und die Begeisterung....später die Ernüchterung...
...und manche begreifen es nie, auch wenn es Bomben oder auch Messerstiche hagelte.

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am 21.11.2018 20:51

Bei Ihnen sehe ich insofern einen (zitiere) "Schaden", als dass Sie offenbar nicht in der Lage oder Willens sind, Nicknamen oder vermeintliche Anhänger von Ihnen nicht geschätzter Parteien mit richtiger Bezeichnung/Namen zu titulieren.

Fast bin ich geneigt, Sie zu fragen, ob der Blutdruck (da und dort) steigt, wenn Sie Ihr cybertechnisches Gegenüber "namentlich" verunstalten.

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betterthantherest (37.927 Kommentare)
am 21.11.2018 21:42

SRV - Untergriffe und Beschimpfungen können fehlende Argumente niemals ersetzen.

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SRV (14.567 Kommentare)
am 21.11.2018 22:10

Da springt gleich herbei, der Suppenheld...

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am 21.11.2018 22:17

Der weiß halt, was sich gehört.

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am 21.11.2018 21:47

So sehr wie Sie sich vor mir fürchten, so sehr habe ich noch niemals vor etwas Angst gehabt, betagter Mann.
Und keine Sorge... einstweilen gehe ich noch immer dorthin, wo es mir beliebt.
In den 70-ern allerdings... lag ich noch zum Teil in den Windeln.
So alt, wie Sie meinen, werde darüber hinaus geistig niemals werden.
Mit freundlichen Grüßen, die Fee.

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SRV (14.567 Kommentare)
am 21.11.2018 22:42

Ich lebe seit 56 Jahren in Lnz, Pegida-Fee - mir brauchst Du über LHS nix erzählen...

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am 21.11.2018 22:46

Passt. Das kann ich akzeptieren.
Die Fee klarerweise auch.
Den Pegida-Mist schmeiße ich Ihnen über die Donau zurück.

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dereisernefelix (580 Kommentare)
am 21.11.2018 23:11

anton bulgari wurde übrigens von den schwarzen gehenkt im februar 1934, nicht von den braunen.

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am 21.11.2018 14:05

manche die auch heute noch winken würden - finden einen Wert und auch eine Belustigung dem Worten "nicht alle haben gewunken" einen anderen Beigeschmack zu verleihen - fuerGerechtigkeit.

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FuerGerechtigkeit (1.462 Kommentare)
am 21.11.2018 13:30

„Nicht alle haben gewunken“

Diesen Satz wird man in einigen Jahren auch lesen aber in einem anderen Zusammenhang (2015)

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tradiwaberl (16.027 Kommentare)
am 21.11.2018 12:15

Viele würden heute auch wieder winken, wenn Diktatoren aus dem Nachbarland bei uns einmarschieren würden.
Für die scheint der Tellerrand leider eine unüberwindbare Hürde darzustellen.

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FuerGerechtigkeit (1.462 Kommentare)
am 21.11.2018 13:32

Bitte um Infos welches Nachbarland von Österreich von einem Diktator regiert wird.

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( Kommentare)
am 21.11.2018 12:02

Geschätzte 20% der Ösls winken insgeheim noch immer, siehe anonyme Massenforen.
Einzelne Politschiks machens indirekt auch öffentlich ...

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