"Die ganze Stadt ist im Aufruhr"
LINZ. Eine schrille Parade durch die Innenstadt eröffnete gestern das Linzer Pflasterspektakel
Wenn die Trommeln donnern, dass sogar ein trotziger Trompetenstoß übertönt wird, wenn eigentlich mehr Menschen auf den Händen oder auf den Schultern ihrer Kumpane stehend als zu Fuß durch die Landstraße ziehen, wenn Feen, Eisvögel und Clowns in Scharen auf den Linzer Hauptplatz strömen: Dann ist in Linz wieder Pflasterspektakel.
115 Darbietungen an 40 Plätzen
Gestern um 16 Uhr war es wieder so weit: Die Eröffnungsparade startete auf dem OK-Platz. Dort spielte sich sozusagen ein Spektakel vor dem Spektakel ab.
Schon eine halbe Stunde vor Beginn trudelten die ersten der 115 Künstler und Künstlergruppen ein, die bis Samstag die Innenstadt bespielen werden. Die Straßenkünstler machten ihrem Handwerk alle Ehre: Sie stellten nicht einfach ihre einstudierten Kunststücke vor, sondern interagierten miteinander und mit den Zusehern. Eine Sambatruppe spielte für einen Clown zum Tanz auf, der erst einem Zuseher die Gattin raubte, nur um dann den Mann selbst zum Walzer aufzufordern.
Eine der Schaulustigen auf dem Platz war Susanne Posch. "Das Besondere am Pflasterspektakel ist, dass die ganze Stadt im Aufruhr ist", sagt die 26-jährige Linzerin.
Pünktlich um 16 Uhr wurde zum Aufbruch getrommelt. Zwischen den Schaustellern marschierten selbstbewusst zwei Mädchen aus dem Publikum mit. Ein Clown zauberte ihnen eine Münze aus der Nase, eine Artistin ließ sie durch ihren Hula-Hoop springen.
Unter den Zuschauern war auch Katrin Burger mit ihrer Familie. Zum ersten Mal seit zwölf Jahren ist sie wieder beim Pflasterspektakel. "Gerade für die Kinder ist es echt ein Erlebnis", sagt sie.
Schließlich sammelten sich Darsteller und Zuseher auf dem Hauptplatz, wo sie von Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (VP) begrüßt wurden: "Das Pflasterspektakel ist das Highlight des Kultursommers in Linz." Nach einem kurzen Applaus für die Darsteller machten sich die Künstler auf den Weg. An 40 Plätzen in der Innenstadt werden sie bis Samstag Schaulustige unterhalten. Mit 200.000 Besuchern rechnet die Stadt Linz. Der Eintritt ist frei, die Schausteller freuen sich über Spenden im Hut.
Das Pflasterspektakel
40 Auftrittsorte gibt es in der gesamten Linzer Innenstadt: vom Hauptplatz bis zur Landstraße, vom Schloss bis zum Pfarrplatz.
Für Kinder wird an zwei Plätzen besonderes Programm geboten: auf dem Pfarrplatz beim Spektakelzelt und an der Promenade. Heuer gibt es noch ein besonderes Angebot: Forscher, die für eine Tagung der Kepler-Uni und des Ars Electronica Centers in Linz sind, gestalten heute Nachmittag in der Kunst-Uni ein Kinder-Programm. Dabei kann Mathematik spielerisch entdeckt werden.
Linz09 reloaded: Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von Linz09 haben die Organisatoren eine Gruppe eingeladen, die bereits zum Europäischen Kulturhauptstadtjahr 2009 zu Gast war. Das „Kolektif Alambik“ wird den Innenhof der Kunst-Uni heute und morgen ab 20.30 Uhr künstlerisch beleuchten.
Das Spektakelzelt bietet heute und morgen jeweils um 20 und 22.30 Uhr in den von den OÖN präsentierten Kaleidoskop-Nächten ein Best-of-Programm. Künstler aller Genres zeigen, was sie können.
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Leider ist dieses Highlight auch nicht mehr das, was es einmal war. Wo früher wirklich coole Musiker alleine, zu zweit zu dritt unplugged beste Musik machten gibt es heute neben Feuershows dann Feuershows, Akrobaten, ein paar Clowns und Witzbolde; natürlich die Samba-Gruppen nicht zu vergessen. Finito. Die mögen alle gut sein, aber Stimmung gibt es keine. Viele Zuschauer, aber alle kein Lächeln im Gesicht. Kurz gesagt: fad ist's.
Schade drum. Die Linz Kultur hat ihr Erbe vernichtet. Zuerst das LinzFest, jetzt das PflasterSpeckDackel.