Die Stadt der "Schanigärten" – auch dank historischer Fußgängerzone
LINZ. Auf öffentlichem Gut gibt es in Linz mittlerweile 290 Gastgärten – 1980 waren es lediglich fünf; auch Wintergastgärten im Trend
Der Legende nach hießen zur Zeit der K.-u.-k.-Monarchie viele Ober in Wien Johann. Französisch galt damals als nobel, also wurden aus dem Johann das französische "Jean". Daraus wurde, schlampig ausgesprochen und mit der Verkleinerungsform versehen, der "Schani". Vom "Schani", der dann im Garten serviert, war es nicht weit zum "Schanigarten".
Die Sommermonate in den vergangenen Jahren waren von Hitze geprägt. Dieser Entwicklung wird in Linz Rechnung getragen – gastronomisch. Gab es im Jahr 1980 lediglich fünf Schanigärten auf öffentlichem Gut in der Stadt, wuchs die Zahl dieser im Laufe der Jahre rasch an. 1991 gab es bereits 58, 1994 schon 112 und 1998 waren es 150. "In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der genehmigten Gastgärten um 20 Prozent an", heißt es aus dem Büro von SP-Vizebürgermeisterin Karin Hörzing. Heute sind es bereits 290 Gastgärten – die meisten davon befinden sich am Hauptplatz, in der Altstadt, an der Landstraße und in weiteren Straßenzügen der Innenstadt sowie an der Wiener Straße. Zudem in Urfahr, in Kleinmünchen und in der solarCity Pichling.
"Den Gastgärten fällt neben der touristischen Bedeutung auch eine soziale Funktion für die Linzer Bevölkerung zu", sagt Bürgermeister Klaus Luger (SP). "Vor allem in einer Zeit, in der Kommunikation zunehmend auf virtuellem Weg erfolgt, ist es wichtig, dass sich die Menschen auch persönlich treffen."
90 Ganzjahresgärten
Aufgrund der eher milden Winter der vergangenen Jahre liegen übrigens auch Ganzjahres-Schanigärten im Trend. Rund 90 davon gibt es bereits. Durch die im Vorjahr vom Linzer Gemeinderat beschlossene neue Tarifordnung wurde ein pauschalierter Jahrestarif eingeführt. Es gibt zwei Modelle: den saisonalen Betrieb (März–Oktober) und den Ganzjahresbetrieb.
Die Tarife wurden gesenkt, die Verwaltungsabläufe entbürokratisiert – als "Beitrag der Stadt zur regionalen Wirtschaftsförderung und zur Belebung der City", sagt Luger. "Die neue Tarifordnung enthält zudem zahlreiche andere Änderungen, von denen die Wirtschaftstreibenden profitieren." Ins Treffen führt Luger den Entfall von Zahlungen für Geschäftsportale, Vitrinen, Sonnendächer, Markisen, Warenkörbe und gärtnerische Nutzungen.
Nach Linz-Wahl: SPÖ mobilisierte wenig, FPÖ stark
So können Linzer bei der Bürgermeister-Stichwahl per Wahlkarte abstimmen
Als die Donau in Linz zugefroren war
Mit 1,98 Promille am Steuer: Linzer von der Polizei gestoppt
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Da darf dann auch geraucht werden.
Leider. Anderswo nimmt man auf andere Gäste und Anrainer mehr Rücksicht.
Das Rauchen da im Freien, das passt schon.
Das sag ich als Nichtraucher.
Und der Anstand gebietet sowieso, dass man nicht nur extrem pafft und anderen die Wolke ins Gesicht bläst...
Oben wird schon erklärt woher die Bezeichnung stammt. Ursprünglich gab es diese nur bei Kaffeehäusern. Mit Schani war oder ist der rangniedrigste Kellner, meist ein Lehrling, gemeint. Es ist die verniedlichte Form von Jean, ausgesprochen Schan, analog dem Hansi von Johann. Und dieser Schani musste eben die längsten Wege machen, das Bedienen bei den zeitweiligen Plätzen im Freien. Zum Zahlen wurde übrigens dann wieder der Zahlkellner, oft Johann, gerufen.
Schanigärten müssten also politisch korrekt umbenannt werden, immerhin stammt ihre Bezeichnung von der Ausbeutung und lächerlich Machung der niedrigen Bediensteten.