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Linzer City Ring will sich künftig um das Leerstandsmanagement kümmern

Von Julia Popovsky, 21. März 2024, 12:17 Uhr
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City Ring-Managerin Ursula Fürstberger-Matthey und Obmann Matthias Wied-Baumgartner präsentieren die Kampagne. Bild: Fotostudio Eder

LINZ. Die Kaufmannsvereinigung möchte dafür mehr Geld von der Stadt - Bürgermeister Klaus Luger (SP) zeigt sich gesprächsbereit.

Unter dem Titel "Wo die ganze Welt nur einen Schritt entfernt ist" steht die neue Kampagne des Linzer City Rings.  Diese soll unterstreichen, wie groß der Branchenmix und die Vielfalt in der Stadt sei, sagte City Ring-Geschäftsführerin Ursula Fürstberger-Matthey bei der heutigen Präsentation. In nur wenigen Schritten könne man von Schweden (Planungsstudio Ikea) nach Italien (Moden Penz) reisen, Historisches (Mariendom) liege neben Modernem (Ars Electronica Center). 

Die neue Kampagne, die die Kaufkraft weiter ankurbeln soll, wird über mehrere Kanäle ausgespielt, von Plakaten bis hin zu digitalen Medien, am 3. Mai ist das Frühlingsevent "Festival der Musik" geplant. Aktuell vertritt der Verein die Interessen von 370 Mitgliedsbetrieben, das ausgerufene Ziel ist die 400er-Marke zu knacken. Im vergangenen Jahr konnten City Ring-Gutscheine im Wert von 5,2 Millionen Euro verkauft werden, 2024 sollen es 5,5 Millionen Euro werden.  

Mehr zum Thema: Senat und Tourismusverband für Auflösung des Linzer Citymanagement

Verknüpft war die heutige Präsentation auch mit einigen politischen Forderungen. Allen voran bei zwei Punkten sieht City-Ring-Obmann Matthias Wied-Baumgartner Handlungsbedarf: Dem Leerstandsmanagement und dem Parken. "Es fehlt eine gezielte Strategie, um die leer stehenden Flächen wiederzubeleben", kritisierte Wied-Baumgartner - und bot gleichzeitig an, dass der City Ring die Aufgabe des Leerstandsmanagement übernehmen könne. Vorausgesetzt die Stadt unterstütze den Verein hier mit einem entsprechenden Budget.

Aktuell erhält der City Ring 75.000 Euro pro Jahr von der Stadt, wie stark dieser Betrag mit der Übernahme des Leerstandsmanagements steigen solle, ließ Wied-Baumgartner offen.

Vermittlungsplattform für freie Flächen

Neu ist der Ruf nach einem professionellen Leerstandsmanagement nicht, ein solches gab es bereits mit der erfolglosen und mittlerweile wieder aufgelösten Linz City Management GmbH.  Wied-Baumgartner sieht den City Ring hier in einer besseren Startposition, dieser wisse frühzeitig, wann eine Fläche frei werde und könnte daher rasch tätig werden.

Für das Leerstandsmanagement soll ein eigener Leerstandsmanager angestellt werden, dieser soll eine Vermittlungsfunktion einnehmen und sich auch international nach potenziellen Mietern umschauen. Wied-Baumgartner schwebt darüber hinaus die Etablierung einer Leerstands-Plattform vor, dort sollen alle frei stehenden Flächen (die Einwilligung des Besitzers vorausgesetzt) gebündelt sichtbar werden.

Bürgermeister Klaus Luger (SP) reagierte im OÖN-Gespräch positiv auf diesen Vorstoß des City Rings. "Darüber kann man mir sicher reden", sagt Luger.  Ein Leerstandsmanagement am Beispiel der CML aufzuziehen, werde nicht "dramatisch erfolgreich" sein können, will der Bürgermeister aber keine Neuauflage von Altbekanntem und auch keine Schnellschussentscheidung. Die Vorschläge des City Rings müssten diskutiert werden, genauso wie das Finanzthema. Dass der City Ring das Leerstandsmanagement nicht kostenlos übernehme werde, sei klar. 

Auch bei dem für Verkehr zuständigen Vizebürgermeister Martin Hajart (VP) stößt der City Ring mit seinem Angebot auf offene Ohren. Die ÖVP kritisiere seit langem, dass nach der Auflösung der CML das Thema des Leerstandsmanagements brach liege, befürwortet es Hajart, wenn der City Ring hier tätig werden würde.  Das Angebot an freien Fläche müsse mit interessierten Unternehmen zusammengebracht werden, gleichzeitig brauche es Schwerpunkte, um den öffentlichen Raum, beispielsweise für Kinder und deren Familien, zu attraktivieren. 

Park-and Ride und vergünstigte Ticket-Tarife

Ein klare Strategie vermisst der City Ring-Obmann auch beim Parken, der Wegfall von Parkplätzen beispielsweise für Radwege oder Verkehrsberuhigungsprojekte wie in der Domgasse, würde nicht kompensiert. Es gebe aber nicht für alle Kunden eine attraktive öffentliche Verkehrsanbindung, gleichzeitig würden schwere Einkäufe nicht mit dem Rad transportiert.

Wied-Baumgartner schlägt hier einen Mix an Maßnahmen vor, Park-and-Ride-Anlagen in den Randbereichen der Stadt  genauso wie  vergünstigte Öffi-Tickets. Zudem brauche es auch vergünstigte Tarife für das Parken, wenn in der Stadt konsumiert oder eingekauft werde, nennt Wied-Baumgartner Salzburg hier als ein Positivbeispiel.

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Mit seiner neuen Kampagne will der City Ring die Kaufkraft weiter ankurbeln. Bild: VOLKER WEIHBOLD

"Autos sind ein Wirtschaftsfaktor, aber nicht der alleinige"

Hajart unterstützt die Schaffung eines Park-and-Ride-Rings, diese "Großraumplanung" gehe aber über die Zuständigkeit der Stadt hinaus, hier sei in erster Linie das Land gefordert. Eine entsprechende Resolution an Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FP) wurde bereits vor längerem verabschiedet. Als potenziellen Standort für neuen Parkraum in Form einer Sammelgarage bringt Hajart wiederholt das Areal rund um das Design Center ins Spiel. 

Die Frage der Parkflächen sei ein zentraler Punkt des Innenstadtkonzeptes, dessen Ergebnisse sollen bis Herbst vorliegen. Ein Ansatz ist hier die Einführung eines digitalen Parkleitsystems für Tiefgaragen, der vorhandene Parkraum könne dadurch besser genutzt und der Park-Such-Verkehr verringert werden. "Das Auto ist ein Wirtschaftsfaktor, aber nicht der alleinige. Auch die Aufenthaltsqualität ist entscheidend", sagte Hajart. In einer Einkaufsmeile hätten parkende Autos nichts verloren,  hier brauche es Belebungsangebote. Parkmöglichkeiten müssten hingegen in die nähere Umgebung verlagert werden. 

"In  der gesamten Innenstadt gibt es ein sehr gutes Angebot an Tiefgaragenplätzen", sagte Luger, mit Ausnahme der Vorweihnachtszeit gebe es auch keine Kapazitätsprobleme. Es sei zumutbar diese auch in Anspruch zu nehmen, gleichzeitig gebe es mit der Straßenbahn eine gute öffentliche Verkehrsanbindung. Die Schaffung von oberirdischen Parkplätze hätten nicht Priorität, wenn es um die Attraktivierung des öffentlichen Raumes gehe. Hier werde es zum Teil zu Reduktion haben. Probleme, die manche Gewerbegruppen hätten, seien nicht auf mangelnde Erreichbarkeit zurückzuführen.

Rückenwind von der FPÖ

Rückenwind bekommt der City Ring von der FPÖ. „Wir machen seit längerem auf diese besorgniserregende Entwicklung aufmerksam, bei der durch die verantwortlichen Stadtpolitiker die Interessen von Anrainern und Gewerbetreibenden negiert werden. Insbesondere die fortlaufenden und nicht zu Ende gedachten Parkplatzstreichungen sind uns ein Dorn im Auge. Daher begrüßen und unterstützen wir die Forderungen des City Rings. Auch das Leerstandsmanagement ist eine notwendige Aufgabe, weshalb wir hierfür gesprächsbereit sind", sagte Gemeinderat Manuel Danner heute Nachmittag.

Er macht sich für ein KI-gestütztes Parkraummanagement stark. Kürzere Autofahrten würden auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, argumentierte er.

 

 

 

 

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Autorin
Julia Popovsky
Redakteurin Landes- und Innenpolitik
Julia Popovsky
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6  Kommentare
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NeujahrsUNgluecksschweinchen (30.559 Kommentare)
am 21.03.2024 13:47

Die Innenstadt ist bereits genug von Tiefgaragen unterminiert.
Die wollen aber viele nicht nutzen, kostet ja, sei eng und finster...

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Gugelbua (33.205 Kommentare)
am 21.03.2024 13:11

wenn ich so durch die Stadt gehe, sehe ich, ein Laden nach dem andern schließt
und die die es noch gibt haben keine Auswahl, nur noch den beworbenen Ramsch,
da wird man gezwungen Online zu kaufen

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CedricEroll (12.610 Kommentare)
am 21.03.2024 14:18

Stimmt alles nicht. Einfach nur faule Ausreden für faules Onlines-Kaufen. Und sich dann darüber aufregen, wenn Geschäfte schließen.

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Kukilein (724 Kommentare)
am 21.03.2024 13:07

Der Bahnhof ist momentan das Zentrum des öffentlichen Verkehrs und dort müssen die Parkplätze hin wenn man (aus ideologischen Gründen?) das jemand mit dem Auto irgendwo in der Innenstadt sein Auto abstellt um dann mit öffentlichen Verkehrmitteln weiterzufahren? Was soll das aber bringen? Was machen die Autofahrer wenn sie ihr Auto beim Designcenter abgestellt haben? Die Innenstadt wird weiter an wirtschaftlicher Bedeutung verlieren wenn die Straßen weiter verkleinert und Parkplätze weiter reduziert werden. Vielleicht ist das aber auch nicht so schlimm? Wer sagt denn, dass Linz unbedingt wirtschaftlich stark sein muss?

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CedricEroll (12.610 Kommentare)
am 21.03.2024 13:11

Nur die typischen Hinterwäldler, welche die Stadt hassen.

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Natscho (5.969 Kommentare)
am 21.03.2024 13:25

Stimm, die Mariahilferstraße in Wien zb ist seit der Verkehrsberuhigung quasi wie ausgestorben
https://www.wienschauen.at/mariahilfer-strasse-die-wiederentdeckung-der-fuesse-verkehr/

Verkehrsberuhigte Innenstädte sind wesentlich robuster & wirtschaftlicher und die Aufenthaltsqualität ist wesentlich höher.
Linz wäre übrigens wirtschaftlich noch wesentlich stärker, wenn es nicht das Budget der Landesregierung quefinanzieren müsste (100 Mio Euro pro Jahr)

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