"Wir müssen die Welt rein machen"
Arnold Schwarzenegger hat mich beeindruckt. Auch wenn ich gewöhnlich Bodybuildern gegenüber eine eher hohe Grundskepsis zeige, muss ich zugeben: Der ehemalige Mister Universum ist zwar nicht groß, hat aber Größe. Er imponiert mir (und erstaunlich vielen Jugendlichen) nicht nur seiner Lebensgeschichte wegen. Vielmehr sind es seine klaren Worte über den Zustand des Planeten.
Vergangene Woche hatte ich die Gelegenheit, ihn in Steyr live zu erleben. Über ein paar auf den ersten Blick naiv klingende Sätze des "Terminators" denke ich seither immer wieder nach. In seinem leicht verwordagelten Denglisch sagte der wohl weltweit bekannteste Österreicher: "Ich bin ein Bodybuilder, der immer auf seinen Körper aufgepasst hat. Ganz gleich ist es auch mit der Welt. Wir müssen aufpassen, wir müssen die Welt reinigen." Das sitzt.
Mit einem Schlag erinnerte ich mich an die vielen Weltgegenden, die ich besuchen durfte, in denen reines Wasser, reine Luft nicht mehr vorhanden sind. Wo sauberes Trinkwasser nur für Begüterte in PET-Flaschen im Supermarkt erhältlich ist, wo der Smog der Fahrzeuge und der Industrie das Atmen schwermacht. Wir in Mitteleuropa haben zumindest diesbezüglich die Kurve gekratzt – auch weil wir vieles Umweltschädliche in genau diese Länder ausgelagert haben.
Schwarzenegger erinnerte mich daran, dass wir alles neu denken müssen, um "die Welt rein zu machen". Wenn mir das Kunststoff-Rädchen am Rollkoffer bricht, muss dieses austauschbar sein, es darf nicht der ganze Koffer im Müll landen müssen. Jedes Produkt muss von Grund auf so designt sein, dass es "die Welt rein" hält.
Ich glaube, dass daran alle Interesse haben. Schwarzenegger formulierte es so: "Jeder muss mitmachen, wie in einem Orchester. Der private Sektor und der Staat, jeder muss mitmachen. Die Richtung, in die wir jetzt gehen, ist die falsche Richtung."
Einen ähnlichen Gedanken möchte ich hier noch teilen, aus einem Büchlein, das mir kürzlich in einem "Nimm-mich-und-bring-dafür-ein-anderes-Buch"-Regal in die Hand hüpfte. Es heißt "Lob der Erde" vom koreanisch-deutschen Philosophen Byung-Chul Han: "Die Erde als eine geheimnisvolle Schale ist zerbrechlich. Wir sind heute dabei, sie brutal auszubeuten, sie auf Verschleiß zu fahren und dadurch vollständig zu zerstören. Von der Erde geht der Imperativ aus, sie zu schonen, das heißt sie schön zu behandeln." Das erinnert mich: Auch Bücher sollten im Kreislauf bleiben. Ich werde bald ein ausgelesenes Buch ins Regal zurückstellen.
An dieser Stelle schreiben abwechselnd Edmund Brandner und Ulrike Rubasch.
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