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Alle Mühlviertler Rettungseinsätze werden bald von Linz aus koordiniert

Von Thomas Fellhofer, 02. Februar 2017, 05:48 Uhr
Alle Mühlviertler Rettungseinsätze werden bald von Linz aus koordiniert
Eine Million Euro wurde in die neue Leitzentrale investiert. Bild: (RK)

ROHRBACH / PERG. 2018 schließen die Leitstellen in Rohrbach und Perg, dann kommt man mit "144" nach Linz.

Wählen Perger oder Rohrbacher die Notrufnummer 144, hebt ein freundlicher Rot-Kreuz-Disponent von der Leitstelle in der jeweiligen Bezirksstadt ab. Noch! Denn 2018 sollen die letzten beiden Mühlviertler Leitstellen geschlossen werden. Eine Entwicklung, die sich in den vergangenen Jahren schon immer mehr abgezeichnet hat. Sorgen müssen sich die Mühlviertler aber auch künftig keine machen: Die Notrufe werden dann nämlich in der Rettungsleitzentrale Linz/Mühlviertel in der Linzer Körnerstraße entgegengenommen. Eine Million Euro hat das Rote Kreuz in die Modernisierung der Alarmzentrale erst im Vorjahr investiert. Die Notrufe aus den Bezirken Linz-Land, Linz, Urfahr-Umgebung und Freistadt laufen bereits hier auf, und die Erfahrungen im laufenden Betrieb sind gut. Auch alle Alarmierungen der oberösterreichischen Bergrettungen werden hier in Linz koordiniert.

Umstellung mit Digitalfunk

Spätestens mit der flächendeckenden Einführung des Digitalfunkes werden die Bezirks-Leitstellen Geschichte sein: "Die Technik in Perg und Rohrbach ist veraltet. Zwar wird das System nicht morgen zusammenbrechen, ins nächste Jahrzehnt können wir damit aber nicht gehen. Eine Modernisierung an den Standorten wird es deshalb nicht mehr geben", erklärt Thomas Märzinger vom Roten Kreuz Oberösterreich. An fünf Standorten in Oberösterreich wird es im Endausbau Rettungsleitzentralen geben: in Wels, Steyr, Ried, Gmunden und eben in Linz. "Diese sind sauber über Oberösterreich verteilt und geben uns eine gewisse Ausfallsicherheit", sagt Märzinger.

2018 startet Betrieb

Momentan ist man mit der Stammdatenpflege beschäftigt, um einen reibungslosen Übergang zu schaffen. Auch die Vorbereitungen für den Ausbau des digitalen Bündelfunk-Netzes sei bereits in Gang. Dass dieses funktioniert, sei Voraussetzung für die Umstellung. Eine große Frage war in der Vergangenheit immer das Personal, verrichten doch auch Hauptberufliche ihren Dienst auf den Leitstellen im Mühlviertel. "Natürlich gibt es für alle eine Arbeitsplatzgarantie", sagt Märzinger. Ob die Mitarbeiter in der neuen Leitzentrale in Linz arbeiten möchten oder ob in einem anderen Bereich des Roten Kreuzes in der Region ein Arbeitsplatz gefunden wird, solle in persönlichen Gesprächen geklärt werden. Märzinger selbst würde sich wünschen, dass auch "Personal aus den Regionen in die neue Leitzentrale übersiedelt". An der Qualität soll sich aber nichts ändern. Der selbst auferlegte Anspruch des Roten Kreuzes ist, dass innerhalb von zehn Sekunden abgehoben wird, wenn jemand die 144 wählt. Das neue System erleichtert die Zusammenarbeit in der Zentrale. Alle Informationen, die für einen Einsatz relevant sind, sind für den Mitarbeiter zusammengefasst. Schon jetzt laufen rund 3200 Telefonate täglich in der Leitzentrale auf. 300.000 Aufträge leiten die Mitarbeiter pro Jahr weiter – noch ohne Perg und Rohrbach.

 

Digitalfunk auf Bündelfunkbasis TETRA kommt
Der "alte" Funk wird bald abgelöst. Bild: OON

Digitalfunk auf Bündelfunkbasis TETRA kommt

Die Umstellung auf digitalen Funkstandard wird seit langen Jahren geplant und betrifft alle Einsatzorganisationen. Seit den 90er Jahren gibt es Versuchsnetze. 2009 hätte ganz Österreich auf den digitalen Funk umgestellt sein sollen. Es gibt weltweit verschiedenste Funksysteme auf analoger und digitaler Basis. Für Österreich wurde der digitale Bündelfunkstandard TETRA gewählt. Beim Digitalfunk werden Sprache, Daten und Signalisierung digital übertragen. Sinngemäß kann man sich das System vorstellen wie ein herkömmliches GSM-Netz.

Grundsätzlich ist das Netz abhörsicher. Man spricht im Normalfall nur von Funkgerät zu Funkgerät. Bisher ist es so, dass jeder, der ein Endgerät hat, auch die entsprechenden Frequenzen empfangen kann. Natürlich sind auch weiterhin Gruppenrufe möglich. Der analoge Funk sei eine „tote Technologie“, heißt es dazu vom Roten Kreuz. Weil nicht nur Sprache übertragen wird, spricht man beim digitalen Funk auch vom Datenfunk.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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( Kommentare)
am 02.02.2017 16:47

Bravo, Gratulation allen Veranwortlichen. Wieder ein paar Pendler mehr die nach Linz fahren müssen um von dort aus für das Mühlviertel zu arbeiten.

Ginge es nicht umgekehrt? Könnte man so eine Leitzentrale nicht auch in Rohrbach, Perg, Freistadt einrichten?

Es gäbe viele Möglichkeiten nur mit Hirneinsatz das Pendlerproblem wenigstens teilweise zu lösen.

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gerald160110 (5.637 Kommentare)
am 02.02.2017 08:11

Ich weiß nicht, welche Experten die Entscheidung für TETRA getroffen haben, aber diese Technologie basiert auf dem GSM Stand aus den 90igern und Wird durch TEDS abgelöst. Der analoge Funkverkehr ist keine "tote Technologie", da er eine wesentlich raschere Sprachübermittlung als bei TETRA ermöglicht.

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jago (57.723 Kommentare)
am 02.02.2017 12:43

Analoger Funk rauscht und ist nicht abhörsicher. Ein Berg dazwischen ist fast unüberwindbar. Relaisstationen sind hilfreich.

Der "digitale" Funk ist super, solange die "Stationen" funktionieren. Sonst nicht. Die Stationen sind verkabelt, vermascht.

Bei einem Erdbeben und im Krieg funktioniert der analoge Funk wahrscheinlicher aber wirklich sicher ist gar nichts.

Was nutzt es, wenn die Rettungsfahrer noch funken können aber nicht mehr tanken, weil das Internet kaputt ist.

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